Über Lokaljournalismus-Kälbchen, Oster-Alarm und Putins Bettwanzen
Der Übermedien-Newsletter von Annika Schneider
Liebe Übonnentinnen und Übonnenten,
als Neue im Übermedien-Team möchte ich mit Ihnen einen Moment teilen, in dem ich als Journalistin bei einem Auftrag fast gescheitert wäre. Im Sommer 2016 war ich noch Lokalzeitungsvolontärin und wurde auf einen Bauernhof geschickt, weil dort Drillinge zur Welt gekommen waren. Nein, keine Kinder, sondern Kälbchen, gleich drei auf einmal – ein eher seltenes Ereignis.
Im Hof warteten drei Generationen auf „die Frau von der Zeitung“, um ihr bei einem Stallrundgang alle Einzelheiten der Geburtsnacht zu schildern. Ich bin ein Stadtkind und habe wenig Ahnung von Landwirtschaft, aber das war nicht mein größtes Problem: Von all den Ausführungen zum Ablauf der Geburt, zur Flaschenfütterung und zu dem Zustand der Mutterkuh verstand ich so gut wie kein Wort – zu krass war das Bayerisch, das dort gesprochen wurde. All die aneinandergereihten Laute, die die nette Landwirtsfamilie für mich immer noch mal wiederholte, wollten sich in meinem Kopf nicht zu einem sinnvollen Ganzen zusammenfügen. Nach der dritten Nachfrage traute ich mich nicht mehr, noch mal um eine Präzisierung zu bitten, und stand schließlich mit fast leerem Block da. Vor mir: die Familie, die auf einen schönen Artikel hoffte; und in meinem Kopf: die Redaktion, die auf einer der morgigen Seiten viel Platz für einen Aufmacher freigehalten hatte.
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