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Medien, Falschmeldungen und Windmühlen

Kann sich noch jemand an das Al-Ahli-Krankenhaus erinnern?
Als alle Medien weltweit berichteten, dass Israel ein Krankenhaus beschossen hat, dass 500 Menschen gestorben sind und die Ärzte des von der Hamas geführten Krankenhauses eine Pressekonferenz zwischen arrangierten Leichen abgehalten haben?

Alles schon aus dem Gedächtnis gestrichen?
Ich habe widersprochen. Ich habe eine Bildauswertung veröffentlicht. Und nach einigen Tagen erst lenkten die Medien ein und berichteten differenzierter.

Am Wochenende habe ich wenig geschlafen. Ich habe mir das Urteil des IGH durchgelesen, Stellungnahmen, Pressmitteilungen. Ich habe die verkürzte Berichterstattung zerpflückt. Die von Politikern aus politischem Kalkül übernommen wurde.
Ich habe widersprochen.

Angeblich war der Brand in Rafah nach einem Raketenangriff ein „Massaker“, Zivilisten wurden „weggebombt“, Netanjahu hat den Angriff angeblich als Fehler bezeichnet. Ich habe die Nacht durchgemacht.
Ich habe widersprochen.

Und erst allmählich beginnen einige Medien, die Meldungen zu hinterfragen.
Was sie hätten tun sollen, bevor sie etwas veröffentlichen.

Ich bin mir vollkommen bewusst, dass ich nur ein kleiner MilBlogger bin. Der kaum noch dazu kommt, fachliches zu erklären. Der der Propaganda, den Medien, der Politik und der allgemeinen Wahrnehmung widerspricht. Und ich prüfe mich ständig selber. So wie ich bei einem entgegenkommenden Auto auf der Autobahn zuerst prüfen würde, ob nicht ich der Geisterfahrer bin.

Aber bis jetzt habe ich immer Recht behalten. Mindestens musste meine Auslegung als plausible Alternative akzeptiert werden.
Denn ich verfolge keine Agenda, der ich Fakten anpasse. Sondern ich prüfe, recherchiere, mache mich schlau. Und darauf baue ich meine Meinung auf. So, wie auch empirische Wissenschaft funktioniert.

Trotzdem macht das etwas mit einem. Wenn man sich wieder und wieder mit den gleichen populistischen Kommentaren und Anfeindungen auseinandersetzen muss. Zumeist von Menschen, die ihren Horizont durch Schlagzeilen ziehen lassen.
Es ist sehr anstrengend, nicht einfach nur eine populistische Handsprechpuppe anderer zu sein.
Es ist anstrengend, zu widersprechen.

Ich bezeichne die Medien nicht als „Mainstream“. Und ich fasele nicht von „Zensur“. Ich kritisiere Nachrichtenmedien. Weil ich den Agenturjournalismus ablehne.
Denn der ist das Übel unserer Zeit und der Zukunft. Nicht die Wahrheit macht die Medien, Medien schaffen Wahrheiten. Und die Auswirkungen fangen wir gerade erst an zu spüren. Es geht nicht um eine Verschwörung, sondern um Mechanismen.

Heute ist es völlig ausreichend, wenn ein Redakteur in der Nachtschicht einer Agentur etwas falsch übersetzt oder eine Meldung eines Propagandaorgans zitiert. Und am nächsten Morgen werden alle Medien es wiedergeben. Ob es stimmt, oder nicht.
Und die Medien verteidigen dieses Agenturprivileg. Denn gäbe es das nicht, würde ihr Geschäftsmodell zusammenbrechen und die meisten würden sterben. Weil sie sich kein Korrespondentennetz, keine Fachleute und keine Recherche leisten können. Sie tun aber so, als hätten sie all das noch.

Die meisten Nachrichtenmedien sind Großhändler. Sie kaufen Meldungen an und verkaufen sie teuer an die Leserinnen und Leser, die Zuschauerinnen und Zuschauer. Das ist der Kern des heutigen Geschäfts.
Auf vielen Plattformen werden inzwischen Meldungen wiedergegeben, ohne dass ein Mensch nochmal darauf guckt. Information wird automatisiert. Der Weg vom Ersteller einer Nachricht bis zu Konsumenten auf der ganzen Welt ist linear. Und damit kann er systemisch nicht die Zuverlässigkeit bieten, die ein verzweigtes Netz von sich gegenseitig kontrollierenden Instanzen bietet.

Die Konsumenten wollen es so. Sie sind es, die einen Markt dafür bieten. Weil der Mensch dazu tendiert, energiesparend und ohne eigene geistige Anstrengung Lösungen zu bevorzugen, die seiner bereits gefassten Meinung entsprechen. Zu sehen ist das heute bereits in den Nachrichtenmedien in den USA. Und auf YouTube und Telegram allemal.

Ich widerspreche.
Weil mein Gerechtigkeitsempfinden mich dazu zwingt.

Nur manchmal, ganz manchmal, braucht man einfach mal etwas Abstand.
Damit man nicht den Glauben daran verliert, dass man gegen die Windmühlen eine Chance hat.

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