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Die iranische Nacht: Dreifacher Schlag gegen Terroristen

In der vergangenen Nacht sind drei wirklich große, relevante und überraschende Dinge passiert, die ich Plattform-übergreifend zusammenfassen möchte.

Fuad Shukr, Beirut

Am frühen Abend haben die IDF einen Luftschlag gegen ein Haus im südlichen Beirut im Libanon verübt. Dieser Stadtteil wird von der Hisbollah kontrolliert.

Ziel des Luftschlags war Fuad Shukr.
Die Hisbollah hat sich noch nicht weiter geäußert, die IDF hat bestätigt, dass Shukr getötet wurde.

Shukr gehörte dem Dschihad-Rat, dem höchsten Gremium der Hisbollah an. Er war direkter Berater des Generalsekretärs und Oberbefehlshabers der Hisbollah Hasan Nasrallah. Und er war der Kommandeur des bewaffneten Arms der Hisbollah, also im Grunde deren Streitkräfte.
Er wird als Nummer 2 der Hisbollah bezeichnet.

Shukr, auch bekannt unter dem Namen al-Hajj Mohsin, war bereits am Bombenanschlag auf die Basis des Marine Corps in Beirut am 23. Oktober 1983 beteiligt, bei dem 128 Menschen verwundet und 241 getötet wurden. Er war also von Anfang an dabei und somit einer der Macher der Hisbollah.

Auf seinen Kopf ist eine Belohnung von 5 Millionen US-Dollar ausgesetzt.

Dieser Angriff wird als Vergeltungsschlag für die zwölf getöteten Kinder in Majdal Shams gewertet. Ich persönlich halte ihn nicht für die volle Reaktion.

Bei dem Angriff wurde laut libanesischen Aussagen eine Frau getötet. Der Außenminister des Libanon Abdallah Bou Habib will offizielle Beschwerde bei der UN einlegen.
Abgesehen davon, dass diese eh folgenlos bleiben wird, ist sie juristisch unbegründet. Der Libanon befindet sich, wie auch Syrien, seit 1967 mit Israel im Krieg.

Ismail Haniyya, Teheran

In den frühen Morgenstunden wurde ein Gebäude in der iranischen Hauptstadt beschossen.
Es sind einige wenige Bilder von iranischen Medien veröffentlicht. Wenn diese authentisch sind, wovon ich ausgehe, wurde ein komplettes Haus dem Erdboden gleichgemacht.
Da es sich zudem um die Hauptstadt des Iran handelt, 1500km Luftlinie von Jerusalem entfernt, gehe ich vom Einsatz von Marschflugkörpern aus.

EDIT, 01.08.24, 15:56:

Wie die New York Times vor wenigen Minuten berichtet, wurde der politische Chef der Hamas Ismail Haniyya nicht durch einen Luftschlag getötet, sondern durch eine Bombe, die schon vor Wochen in dem Apartment versteckt wurde.
Diese Recherchen wurden durch sieben Offizielle bestätigt, darunter zwei iranische und ein US-amerikanischer.

Laut der Recherchen soll die Bombe nach langwierigen und aufwendigen Observationen des Gästehauses der Revolutionsgarden in Teheran platziert worden sein.
Erst als gesichert war, dass sich Haniyya im Apartment aufhielt, wurde sie gezündet.

Der Generalsekretär des Islamischen Dschihad in Palästina, Ziyad al-Nakhalah, hielt sich im benachbarten Apartment auf. Dies wurde jedoch kaum beschädigt.

Das Foto unten zeigt das Gästehaus, die Auswirkungen der Explosion sind abgehängt.

Ziel des Luftschlags war Ismail Haniyya (engl. Ismail Haniyeh).
Die Hamas hat überraschend schnell seine Tötung bestätigt.

Haniyya war der Kopf der Hamas.
Er wurde in Gaza geboren, schloss sich früh der Hamas an, wurde zum Leiter der Hamas in Gaza (was heute Yahya Sinwar ist), war für ein Jahr sogar Ministerpräsident der palästinensischen Autonomiegebiete und wurde dann vom Schura-Rat der Hamas zum Chef der gesamten Hamas gewählt.
Er war das politische Gesicht der Hamas und wurde unter anderem von mehreren türkischen Staatschefs empfangen.

Es ist schwer, den Luftschlag nicht als Coup zu bezeichnen. An dem sicher mehrere Geheimdienste mitgewirkt haben dürften.

Denn Haniyya lebte eigentlich zuvor in Damaskus in Syrien und inzwischen in Katar.
Doch nach dem Absturz des Präsidenten Ebrahim Raisi wurde ein neuer Präsident gewählt: Massud Peseschkian. Der wurde am Sonntag in einer großen Zeremonie vom „Obersten Anführer“ Ali Chamenei zum Präsidenten ernannt.

Zu dieser Ernennungszeremonie war Haniyya am vergangenen Freitag, dem 26.07.24, aus Katar angereist.
Das bedeutet, die Geheimdienste haben dies genau verfolgt und diese Chance genutzt. Laut iranischen Medien handelte es sich bei dem zerstörten Gebäude um ein Gästehaus der Revolutionsgarden.

Foto unten: Gestern Abend wurde Ismail Haniyya kurz vor seinem Tod noch von Ayatollah Ali Chamenei empfangen. Nicht im Bild: links neben Haniyya saß zeitweise auch Ziyad al-Nakhalah, der Generalsekretär des Dschihad in Palästina.

Kata'ib Hezbollah, Bagdad

Im Irak gibt es mehrere Milizen und Terrorgruppen, die zum Teil Ableger der sunnitischen Hamas sind (Al Muqawama al Islamiya fi al Iraq), zum Teil mit dem Irak kooperieren und zum Teil vom Iran finanziert werden. (Kata'ib Hezbollah) Sie werden allgemein unter dem Beriff „Islamischer Widerstand im Irak“ zusammengefasst.
Diese Gruppen haben alleine in diesem Jahr mindestens 183 Angriffe auf US-Einrichtungen unternommen.

Die USA haben nur gemäßigt darauf reagiert. Nun ging wohl die Order raus, nicht mehr gemäßigt zu sein.

In der vergangenen Nacht wollten mindestens drei Kämpfer und ein Kommandeur der Kata'ib Hezbollah südlich von Bagdad im Irak eine Drohne gegen eine US-Einrichtung starten.
Die USA haben mit einem nicht näher erklärten Luftschlag geantwortet. Alle Kämpfer wurden dabei getötet.

Einschätzung

Was in der vergangenen Nacht passiert ist, darf man in seiner Wirkung nicht unterschätzen.

Die Hamas hat ihren Anführer und politischen Repräsentanten verloren. Ausgerechnet dann, als er sich zu Feierlichkeiten in der Hauptstadt Teherans aufhielt.
Die Hisbollah hat ihren militärischen Führer verloren, die Nummer 2 der Hierarchie.
Die USA haben ein klares Zeichen gesetzt, dass sie sich nichts mehr gefallen lassen.

Alle drei Luftschläge heben den Konflikt auf eine neue Ebene, weg von dem Krieg im Gazastreifen, hin zum Drahtzieher Iran.
Es ist offensichtlich, dass dies mit den USA und Großbritannien zumindest lose koordiniert, aber allemal abgesprochen war. Inzwischen kreisen US-amerikanische und britische Militärmaschinen über dem Osten Syriens.

Die israelische Militärführung berät seit den Morgenstunden. Gegen Mittag sollte eine Beratung mit Netanjahu stattfinden.
Der Religionsführer und eigentlicher Staatschef des Iran Ali Chamenei hat „Rache“ angekündigt.
Die Sicherheit für alle israelischen Einrichtungen weltweit wurde erhöht.

Zum jetzigen Zeitpunkt gehe ich nicht von einem symmetrischen Krieg aus, aber von einer weiteren Eskalation in den kommenden Tagen.
Ob noch ein weiterer Vergeltungsschlag gegen die Hisbollah folgt, ist damit fast irrelevant geworden. Sicherlich wird Israel seine Luftschläge aber intensivieren. Ich gehe von einem erneuten iranischen Luftschlag gegen Israel aus.

Die iranischen Proxys erscheinen derzeit desorientiert, die Propaganda ist überraschend ruhig. Das Regime in Teheran wurde nicht nur gedemütigt, sondern dadurch als Drahtzieher bloßgestellt.

Argomento Krieg

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