Luftschlag gegen Hilfskonvoi: Rekonstruktion
In der Nacht des 1. Aprils, am vergangenen Montag, wurde ein Konvoi der Hilfsorganisation World Central Kitchen (WCK) in Gaza von Israel mit Raketen beschossen. Dabei wurden drei Fahrzeuge zerstört, sechs ausländische Helfer und ein palästinensischer Fahrer getötet.
Heute Mittag hab die israelischen Streitkräfte (IDF) den Medien und ausländischen Regierungsvertretern die Ergebnisse ihrer Untersuchung vorgestellt.
Der schwerwiegendste und eindeutig erklärte Fehler lag unbestreitbar bei der IDF, was diese auch eingeräumt hat. Doch auch die Hilfsorganisation ist nicht frei von Verantwortung.
Leider muss ich die Medien erneut für ihre Berichterstattung kritisieren.
Eine erste Mutmaßung, die ich auf der Facebook Fanpage (Si apre in una nuova finestra) geäußert habe, hat sich erneut als richtige erwiesen. Und es erinnert mich stark an die durch Panzerbeschuss im Libanon am 13. Oktober getöteten Journalisten.
Ich werde den Ablauf des Abends entsprechend der nun vorliegenden Informationen rekonstruieren. Und meine Interpretation der Geschehnisse erklären. Aus der Sicht eines ehemaligen Luftbildauswerters, die Parallelen werden sich Laien erschließen.
Der Konvoi
Um 22:00 Uhr startet der Konvoi am Pier am Strand von Gaza. Dort wurden Fahrzeuge mit Hilfsmitteln beladen, die mit einem Schiff angelandet wurden.
Der Konvoi war von der Hilfsorganisation bei der IDF angekündigt und von dieser genehmigt worden.
Er fuhr parallel zur Strandlinie Richtung Süden. Das ist das Gebiet, in dem es bereits zu den Toten während eines Hilfskonvois am 29. Februar gekommen war.
Von diesem Zeitpunkt an wurde der Konvoi durch die IDF „getrackt“, also aufgefasst und beobachtet. Aufgrund der weiteren Informationen und des Hintergrundes gehe ich von mindestens einer Drohne Machatz-1 aus, die unter dem Namen Heron auch von der Bundeswehr eingesetzt wird.
Es handelt sich um eine Aufklärungsdrohne mit einer Spannweite von über 16 Metern. Sie ist also etwa so groß wie ein kleines Flugzeug. Sie kann einerseits lange und langsam in der Luft bleiben, andererseits aber auch Luft-Boden-Raketen tragen. Mit hoher Wahrscheinlichkeit wurden ebenfalls in Israel produzierte Spike eingesetzt. Die Bilder der Trümmer legen das nahe.
Um 22:38 Uhr erreichte der Konvoi den „Welcome Center“ der WCK und weitere Fahrzeuge schlossen sich an. Dabei nahm der Konvoi laut IDF einen bewaffneten Mann an Bord, den der Operator auf dem Dach eines Fahrzeugs liegend erkannt haben will.
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