Korrektur zur IPC-Warnstufe: Hungerkatastrophe im Gazastreifen

In einem Social Media Posting, dass ich auch als Beitrag auf der Steady Seite (Si apre in una nuova finestra) veröffentlicht habe, habe ich gestern angegeben:
„Derzeit befindet der Gazastreifen sich in der Phase 2.“
Diese Aussage ist falsch bzw. als Tatsachenbehauptung unzulässig.
Mehrere Kommentatoren haben mich darauf hingewiesen.
Für die konstruktiven Hinweise bin ich – wie immer – dankbar.
Überflüssig die übrigen zu erwähnen.
Für die Interessierten möchte darlegen, welchen Fehler ich gemacht habe und warum dieser Fehler nichts an der Kernaussage meines Beitrages ändert.
Das IPC hat am 17.10.2024 einen Report für den Gazastreifen veröffentlicht.
Darin geht es von einer Phase 3 aus.

Die UKLFI, die „Britischen Anwälte für Israel“, hat am 27.01.2025 ein Review des IPC Reports und anderer Berichte herausgegeben, in dem sie auf 37 Seiten sehr nachvollziehbar erklären, warum diese Einstufung unzutreffend ist.
Sie kommt zu folgenden Ergebnissen (Zitat):
Vertrauen auf unvollständige oder ungenaue Daten
Inkonsistente Anwendung methodischer Standards
Unzureichende Anpassung der Prognosen an neue Daten
Mögliche Verzerrung bei der Interpretation und Darstellung der Ergebnisse

Ich halte diese Analyse für korrekt.
Daher war ich von Phase 2 ausgegangen. Mit guten Gründen.
Mein eindeutiger Fehler war, das nicht nochmal geprüft zu haben. Selbst wenn ich einen Social Media Post so runtertippe, ist das auch mein Standard.
Denn am 12.05.2025 wurde eine neue Einschätzung der IPC herausgegeben. Also vor genau zwei Wochen. Und darauf haben mich mehrere Kommentatoren aufmerksam gemacht, völlig zurecht.
Diese Einschätzung geht von einer Phase 4 im Gazastreifen aus, also einer „Humanitären Notlage.“

Für die Kernaussage meines Postings ist das jedoch meiner Meinung nach zu vernachlässigen.
1. Die Phase 4 wird klassifiziert mit „einem hohen Maß an akuter Unterernährung und überhöhter Sterblichkeit ODER 20% der Haushalte sind mit einem extremen Verlust an Existenzmitteln konfrontiert, der wahrscheinlich zu Nahrungsmittellücken führen wird.“
Und letzteres wird ja sicher eh der Fall sein, da ja viele Menschen ausgebombt sind. Es sagt also nicht zwangsläufig etwas über Verhungernde.
2. Diese Einstufung wurde während der Blockade durch Israel erstellt und geht davon aus, dass diese dauerhaft anhält. Sie ist jedoch inzwischen beendet. Die Situation müsste also neu beurteilt werden.
3. Das ändert nichts an den wiederholten und nachweisbaren Falschaussagen der UN.
4. Es gibt trotzdem keine glaubwürdigen Angaben über Verhungernde im Gazastreifen, auch von der Hamas nicht.
Ich werde diese Korrektur so veröffentlichen, dass möglichst viele Rezipienten meiner ersten Aussage sie mitbekommen. Auf X kann ich den Text beispielsweise nicht ändern, möchte ihn deshalb aber auch nicht komplett löschen.
Abgesehen davon, dass mir in meinem Selbstanspruch solche Fehler nachhängen, tut mir vor allem leid, jenen Wasser auf die Mühlen geliefert zu haben, die versuchen werden, dadurch auch alle korrekten Aussagen zu diskreditieren.
Es gibt keine Verhungernden im Gazastreifen.
Das Blockieren von Hilfsgütern kann gemäß Genfer Konvention zulässig sein.
Für die Lebensmittelknappheit sind vor allem die Palästinenser selber verantwortlich.