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Sebastian Kienle und der Boden der Tatsachen

Für Sebastien Kienle hätte der Mai so verdammt schön werden können. Mit dem 3. Platz beim Triathlon Klassiker in Buschhütten ging es eigentlich auch ganz gut los, danach läuft aber überhaupt nichts mehr wie geplant und gefühlt alles gegen ihn: Eine frustrierende Zeitstrafe und der 4. Platz bei der Challenge Frejus war im Vergleich zu dem, was er im nächsten Rennen erleben sollte, nur ein kleiner Seitenhieb.

Bei der Challenge St. Pölten hagelt es irgendwo bei Kilometer 35 auf der Radstrecke nämlich die nächste Zeitstrafe und für Sebi bricht damit eine Welt zusammen. Die genauen Situationen beschreibt er wirklich sehr ausführlich im Podcast und geht dabei bis ins letzte Detail. Zum einen lernen wir also viel über die Gruppendynamik in Profirennen, wie anspruchsvoll es für die Athleten ist, sich regelkonform zu verhalten und über die entscheidende Rolle von Kampfrichtern im Wettkampf. Zum anderen erzählt Sebi ziemlich schonungslos, wie er diese Momente - vor allem in St. Pölten - erlebt hat, was ihn im vorgegangen ist und welche Gedanken er sich seitdem über seine DISCONTINUED TOUR und das letzte Jahr seiner Profikarriere macht.

Ich habe Sebi in seiner ganzen Karriere jedenfalls noch nie so enttäuscht, entrückt und irgendwie auch verzweifelt erlebt. Theoretisch hätte all das für eine Episode schon an Themen gereicht - aber das war eigentlich nur der erste Teil.

Vor vier Wochen, kurz nach unserer letzten Podcast-Aufnahme machen die Nachrichten um einen positiven Dopingfall die Runde durch die Triathlonwelt. Dem amerikanische Triathlonprofi Collin Chartier, der letztes Jahr unter anderem den Ironman Canada und die PTO US Open gewonnen hat, wurde in einer Trainingskontrolle EPO-Doping nachgewiesen. Für Sebi und mich war das ein guter Anlass, um in die Grauzone abzubiegen und über ein Thema zu diskutieren, über das bisher viel zu wenig gesprochen wurde. Es wurde also kurz ein bisschen unbequem zwischen uns, aber am Ende haben wir natürlich einen gemeinsamen Nenner gefunden und waren uns einig, dass insgesamt mehr Fokus und Handeln erforderlich ist, um aus der Doping-Thematik keine Doping-Problematik werden zu lassen.

Kernige Aussagen von Sebi in unserem Gespräch:

"Mein Leben besteht aus Triathlon. Immernoch. 24 Stunden am Tag geht es um nichts anderes. Und diese zwei Rennen waren vielleicht die letzten beiden, die ich hätte gewinnen können."

"Hätten wir das Interview gestern gemacht, wäre ich mir nicht sicher gewesen, ob ich nicht unmittelbar meinen Rücktritt bekannt gegeben hätte. Einfach weil ich keine Energie mehr habe."

"Meine Mutter meinte am Telefon nur zu mir: Never judge your life by one bad day."

Sebi hat sich gewünscht, dass die 226€-Spende an die Stiftung Bildung gehen soll.

Ich wünsche der Podcastcrew und allen Teamplayern viel Spaß mit der neuen Episode von Immer schön freundlich!

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Argomento PODCAST

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