Faris Al-Sultan und der gelebte Pragmatismus
Als Faris Al-Sultan 2005 den Ironman Hawaii gewinnt, brennt sich dieses Bild in meinen Kopf. Dieser zottelige Typ mit dem exotischen Namen und der Bayernflagge in den Händen. Ich war sofort Fan!
Faris stand aber nicht nur bei mir persönlich hoch im Kurs, sondern war insgesamt ein sehr sehr beliebter Athlet - vielleicht wegen seiner Extravaganz oder weil er die Rennen immer ohne Rücksicht auf Verluste bestritten hat und damit meistens erfolgreich war. An Faris war eigentlich alles besonders: das Augenscheinliche, wie etwa sein legendäres Wettkampf-Outfit mit bauchfreiem Top und Speedo - aber vor allem seine klaren Worte und Standpunkte.
Faris hatte dieses Unbequeme an sich, was mich fasziniert hat. Er war immer ein Typ mit eigenem Kopf und mit Ecken und Kanten, der seinen Weg aus Überzeugung gegangen ist. Er sieht viele Dinge im Triathlon erstaunlich pragmatisch, was irgendwie erfrischend ist - und wovon ich durchaus profitiert habe, als ich zwei Jahre lang unter seinen Fittichen trainiert habe. Wir nehmen also nochmal einen kleinen Schwenk durch seine Karriere und sprechen darüber, wie er die Dinge so gesehen hat und mittlerweile so sieht. Es gab viele Momente in denen mein altes Fanherz nochmal aufgeflakert ist oder ich mich zumindest daran erinnert habe, warum ich mal Faris Fanboy Nummer 1 gewesen bin.
Top-3-Aussagen von Faris in unserem Gespräch:
"Wenn du von Leuten übermenschliche Leistungen erwartest, dann kannst du nicht gleichzeitig erwarten, dass die normal sind. Das geht nicht. Ab einer gewissen Leistungsklasse sind alle Menschen Freaks."
"Im Grunde genommen ist Triathlon unbarmherzig. Da nimmt keiner Rücksicht, ob du nett oder schön bist. Da gehst du an den Start, da machst du dein Rennen - und am Ende gibt's ein Ergebnis. Es lässt dich keiner vor, weil du ein netter Kerl bist.
"Was heißt, ob ich den den Erfolg verdient hatte? Ich habe sicherlich hart und viel trainiert und auch gelitten - vom wunden Hintern, Sonnenbrand, Sitzpickel, Hunger, Durst, Durchfall. War das genug, um den Erfolg zu rechtfertigen? Kein Ahnung."
Faris hat entschieden, dass die 226€-Spende an den Schwimmclub Wasserfreunde München gehen soll.
Ich wünsche der Podcastcrew und allen Teamplayern viel Spaß mit der ersten Episode von Immer schön freundlich!
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