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Gute Besserung, Stalin!

Logo »TITANIC-Wochenrückblick. Der endgültige Newsletter«

Liebe Leser*innen,

gestern war Tag der Deutschen Einheit – deswegen möchten wir unsere ostdeutschen Abonnent*innen heute besonders ausdrücklich begrüßen und ihnen herzlich gratulieren! Einigkeit demonstrieren diese Woche auch andere:

Winston Churchill, Franklin D. Roosevelt und Josef Stalin sitzen im Rahmen der Konferenz von Jalta nebeneinander. Dazu der Text: »Die Ostmark nach der Wahl: Koalition gegen Kickl?«

Wie seine Haltung schon erahnen lässt, infizierte sich Herr Stalin bei diesem Treffen mit dem Marburg-Virus. Seit Mittwoch leidet der Ministerpräsident der Sowjetunion unter mehr Durchfall als üblich. Die Redaktion sendet Genesungswünsche in die UdSSR und ist erleichtert, dass das Virus Deutschland (noch) nicht erreicht hat.

Marburg-Virus-Verdacht in Hamburg

Am Mittwochabend hat die Bundespolizei zeitweise einen Bahnsteig am Hamburger Hauptbahnhof gesperrt. Ein mit dem ICE angereister Mann war möglicherweise mit dem hochansteckenden Marburg-Virus infiziert. Er sprach in einem bizarren mittelhessischen Dialekt und bestand gegenüber den Gesundheitsbehörden darauf, dass er selbstverständlich Student sei und in der »Oberstadt« wohne, obwohl seine Papiere das nicht belegen konnten. Die Behörden haben mittlerweile Entwarnung gegeben. Auch von einem in Marburg grassierenden Hamburg-Virus, das meist mit dem Singen von Shantys, einer Vorliebe für scheußliche Musicals und wenig erfolgreiche Fußballclubs sowie mit stark entzündeten Pfeffersäcken einhergeht, kann keine Rede sein.

DSch

Lückenlos betreut werden im Krankheitsfall die Mitarbeiter*innen der Firma Tesla: Das Unternehmen schickt eine Fachkraft vorbei, die für die Angestellten Tee kocht und die Bettpfanne leert.

Ein Terminator T-800 läuft mit einer Waffe in der Hand durch eine verwüstete Landschaft. Dazu der Text: »Neuerung bei Tesla: Hausbesuche bei kranken Mitarbeitern künftig automatisiert«.

Nicht alle Unternehmen stellen den Menschen so in den Mittelpunkt wie Tesla. Deshalb hat sich unser Kolumnist Torsten Gaitzsch einer Sammelklage gegen einen US-amerikanischen Konzern angeschlossen.

Torsten Gaitzsch trinkt eine Tasse Kaffee und schaut in die Kamera

Liebe Leserinnen und Leser!

Neulich flatterte mir aus dem Briefkasten ein amtlich aussehender Umschlag entgegen – aus Bonn! Absender: das Bundesamt für Justiz. »Jetzt haben sie mich«, war mein erster Gedanke. »Die Schweine haben mich endgültig am Arsch!« Bevor ich mich hastig ins Ausland absetzte, öffnete ich jedoch erst mal das Kuvert und las die Betreffzeilen auf dem einseitigen Schreiben. »Register für Verbandsklagen«, stand da, »Bestätigung der Eintragung in das Register«. Das hatte ich total vergessen! Vor einer Weile habe ich mich einer Sammelklage gegen Amazon Prime angeschlossen, weil es Verbraucherzentralen für unzulässig halten, dass der Streaming-Service seit Februar nur gegen einen Aufpreis von 2,99 Euro werbefrei bleibt. Im Falle eines Klageerfolges stünden allen, die den Werbefreiheits-Deal eingegangen sind, Rückerstattungen von 35,88 € pro Jahr zu. Mich würde das nicht mal betreffen.

Anhängig ist das Verfahren übrigens am Bayerischen Obersten Landesgericht, jener urbayerischen Spezialinstanz, die einst aus Kostengründen von Edmund Stoiber abgeschafft und 2018 von Markus Söder zur Steigerung der Identität im Freistaat wieder eingerichtet wurde.

Ich heftete den Brief ab und schämte mich. Jetzt bin ich also offiziell ein Querulant, kaum besser als Leute, deren Lebensinhalt im Kampf gegen die GEZ besteht. [Randnotiz. Welcher veraltete Ausdruck wird sich wohl länger im allgemeinen Sprachgebrauch halten: »GEZ« (gibt’s seit 2013 nicht mehr) oder »EC-Karte« (gibt’s seit 2007 nicht mehr)? Ich tippe auf Letzteres.] Zugutezuhalten ist mir immerhin, dass ich, als ich mich online in das Register eintrug, nur einen ganz knappen, vorgefertigten Begründungstext in das Anmeldeformular kopierte. Ich hätte ja auch seitenweise mit schlecht recherchiertem juristischen Fachchinesisch und unpassenden Zitaten aus BGH-Entscheidungen um mich werfen können. Ich wette, Gerichte lieben es, wenn Laien sich zum Organ der Rechtspflege aufschwingen. Nein nein, aufschwingen wollte ich mich lediglich zum David, der die prozessuale Schleuder gegen den Goliath aus Seattle erhebt. Keine weiteren Fragen, Euer Ehren.

Torsten Gaitzsch (geschrieben während einer Werbepause)

Die Klage unseres letzten Praktikanten konnte indes abgewendet werden. Allerdings nur unter der Bedingung, dass wir seinen unzensierten Erfahrungsbericht in diesem Newsletter veröffentlichen.

Zeichnung des Eingangs der TITANIC-Redaktion

Inside TITANIC (44)

Intime Einblicke in das Innere der TITANIC-Redaktion und ihrer Mitglieder. Heute: Praktikant Björn Weirup über kränkelnde Praktikanten, Satiremagazine und Spülmaschinen.

Einmal einen Einblick in die heiligen Hallen bekommen, mit den lustigsten und intelligentesten Autor*innen unserer Zeit gemeinsam etwas schreiben und für einige Wochen selbst Teil eines Heftes sein, das sowohl regelmäßig Schlagzeilen macht, als auch Forschungsthema etlicher wissenschaftlicher Arbeiten ist – all das schwebte mir vor, als ich mich um eine Praktikumsstelle bewarb. Leider erteilte mir die Apotheken Umschau eine Absage, und so verbrachte ich stattdessen im Sommer 2024 ein paar Wochen in der TITANIC-Redaktion, weil ich gehört hatte, dass sie Zwischenstation und Sprungbrett für diejenigen ist, die es später mal ins Apothekenblättchen schaffen wollen.

Für einen Sommer war ziemlich viel los in der Welt: Fußball (Deutschland), Olympische Spiele und Fahrradfahren (Frankreich), Wahlkämpfe mit Nazibeteiligung (Thüringen, Sachsen, USA) oder die Taylor-Swift-Tournee (in unser aller Herzen). Bei der TITANIC gab es allerdings nur ein Thema …

Welches Sujet die Redaktion in Atem hielt, erfahren Sie hier (Si apre in una nuova finestra).

Verabschiedet Sie mit diesem Feuerwerk der Informationen ins Wochenende:

Ihre TITANIC-Redaktion

TITANIC empfiehlt:

Plakat zur Ausstellung »Knochenzart«

Bernd Pfarr. KNOCHENZART. Bilder von Tieren und Engeln

Der 1958 in Frankfurt geborene Bernd Pfarr gehört zum engeren Umkreis der »Neuen Frankfurter Schule« und zählt zu den bedeutendsten Vertretern der komischen Kunst in Deutschland. Aus seinem umfangreichen Werk konzentriert sich die Ausstellung auf die tierischen Aspekte. Anlässlich der Neuauflage des Buchs »Engel und sonstiges Geflügel« und der herannahenden Weihnachtszeit werden die Tiere von Engeln flankiert.

Die Ausstellung (Si apre in una nuova finestra) im Frankfurter Caricatura-Museum läuft bis zum 19. Januar 2025.

Helfen Sie uns dabei, die Sammelklage der TITANIC-Praktikant*innen abzuschmettern, indem Sie uns auf Steady unterstützen!

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TITANIC-Verlag Georg-Büchner-Verlagsbuchhandlung GmbH & Co. KG Hamburger Allee 39
60486 Frankfurt am Main

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