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Sprachentwicklung bei Mehrsprachigkeit: Chancen und Herausforderungen

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Die Sprachentwicklung von Kindern ist ein faszinierender Prozess, der besonders bei zweisprachigem Aufwachsen einige besondere Aspekte umfasst. In meinen Seminaren wird immer wieder deutlich, dass Eltern oft unsicher sind, wie sie ihre Kinder bestmöglich in der Mehrsprachigkeit unterstützen können. Eine zentrale Empfehlung aus der Sprachwissenschaft lautet: Eltern sollten mit ihren Kindern in der Sprache kommunizieren, die sie selbst am besten beherrschen. In den meisten Fällen ist dies die eigene Muttersprache. Dies ermöglicht es, Gedanken und Gefühle klar auszudrücken und schafft eine stabile sprachliche Grundlage für das Kind.

Die Rolle der Muttersprache als Basis für Mehrsprachigkeit

Viele Eltern befürchten, dass die Verwendung der Muttersprache zu Hause das Erlernen der Umgebungssprache – in Deutschland meist Deutsch – erschweren könnte. Die Forschung zeigt jedoch das Gegenteil: Kinder mit einer stabil entwickelten Erstsprache haben oft größere sprachliche Kompetenzen in der Zweitsprache. Wenn beispielsweise eine Mutter Türkisch spricht und ein Vater Deutsch, ist es ratsam, dass jeder Elternteil in seiner jeweiligen Sprache mit dem Kind spricht. So kann sich das Kind in beiden Sprachen sicher fühlen und eine starke sprachliche Identität entwickeln.

Ein häufiger Fehler ist, mit Kindern in einer Sprache zu sprechen, die man selbst nicht vollständig beherrscht. Emotionale Feinheiten und komplexe Inhalte lassen sich am besten in der Sprache ausdrücken, in der man sich am sichersten fühlt. So wird auch sichergestellt, dass das Kind korrektes Sprachvorbild erhält.

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Klare Strukturen im Spracherwerb schaffen

Die Forschung zeigt, dass eine bewusste Trennung der Sprachen den Erwerb erleichtert. Dies kann durch die sogenannte „Eine Person – eine Sprache“-Methode geschehen, bei der jede Bezugsperson konsequent in einer Sprache spricht. Alternativ kann auch eine Trennung nach Kontexten hilfreich sein, etwa „Zuhause sprechen wir Türkisch, in der Schule und mit Freunden Deutsch.“ Wichtig ist, dass beide Sprachen mit positiven Gefühlen verbunden sind und das Kind in beiden emotional und sprachlich unterstützt wird.

Zweisprachige Kinder mischen zu Beginn häufig die Sprachen („Code-Mixing“). Dies ist ein natürlicher Teil des Spracherwerbs und kein Zeichen für eine Sprachentwicklungsverzögerung. Im Laufe der Entwicklung lernen sie, die Sprachen kontextabhängig zu trennen. Die aktuelle Forschung zeigt, dass solche Mischungen oft aus strategischen Gründen erfolgen – etwa, wenn ein Wort in einer Sprache präsenter ist als in der anderen.

Vorteile der frühen Zweisprachigkeit

Kinder, die von Geburt an mit zwei Sprachen aufwachsen, erwerben beide Sprachen simultan. Dies unterscheidet sich vom sequenziellen Erwerb, bei dem eine zweite Sprache erst nach der ersten vollständig erworben wird. Studien zeigen, dass zweisprachig aufwachsende Kinder oft kognitive Vorteile haben:

  • Flexibleres Denken: Sie wechseln schneller zwischen verschiedenen Aufgaben und Perspektiven.

  • Bessere Problemlösungsfähigkeiten: Die Erfahrung mit zwei Sprachsystemen fördert komplexes Denken.

  • Vorteile für die spätere Sprachfähigkeit: Mehrsprachige Kinder lernen oft leichter weitere Sprachen.

Ein wichtiger Aspekt ist jedoch, dass Zweisprachigkeit nicht automatisch bedeutet, dass das Kind beide Sprachen perfekt beherrscht. Die sprachliche Umgebung und die Qualität des sprachlichen Inputs sind entscheidend für den aktiven Wortschatz und die grammatikalischen Fähigkeiten.

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Verzögert Mehrsprachigkeit die Sprachentwicklung?

Ein weitverbreiteter Mythos ist, dass Kinder mit zwei Sprachen später sprechen lernen. Wissenschaftliche Untersuchungen zeigen, dass dies nicht grundsätzlich der Fall ist. Es kann sein, dass ein zweisprachiges Kind in jeder Sprache einen geringeren Wortschatz als ein einsprachiges Kind hat – betrachtet man jedoch den Gesamtwortschatz über beide Sprachen hinweg, gleicht sich dies meist aus. Entscheidend ist die regelmäßige und qualitativ hochwertige Exposition zu beiden Sprachen.

Die Bedeutung sozialer Interaktion

Sprache entwickelt sich nicht isoliert, sondern in Interaktion mit anderen. Gespräche mit Eltern, Geschwistern, Freunden oder Erziehern sind essenziell für den Spracherwerb. Kinder lernen Sprache nicht allein durch Zuhören, sondern durch aktiven Gebrauch. Deshalb ist es wichtig, sie frühzeitig in Gespräche einzubinden, Fragen zu stellen und auf ihre Antworten einzugehen.

Die heutige Forschung betont zudem die Rolle der Gestik und Mimik im Spracherwerb. Kinder nehmen nicht nur Wörter auf, sondern auch nonverbale Signale, die ihnen helfen, Bedeutung zu verstehen. Daher ist direkter, persönlicher Austausch entscheidend – etwas, das durch übermäßigen Medienkonsum erschwert werden kann. Untersuchungen zeigen, dass Kinder, die viel Zeit mit digitalen Medien verbringen, oft weniger differenzierte sprachliche Fähigkeiten entwickeln als Kinder, die mehr soziale Interaktion erleben.

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Empfehlungen für Eltern

  • Sprechen Sie in Ihrer stärksten und Ihrer Herzens-Sprache – dies sichert Ihrem Kind eine stabile Grundlage.

  • Fördern Sie beide Sprachen bewusst – durch Lieder, Bücher und Gespräche.

  • Haben Sie Geduld – Sprachentwicklung verläuft individuell.

  • Lassen Sie Ihr Kind sprechen – unterbrechen Sie es nicht sofort, wenn es Fehler macht. Nehmen Sie das Gesagte auf und wiederholen es nicht korregierend, sondern natürlich und spielerisch, korrekt.

  • Ermöglichen Sie Kontakt zu Sprechern beider Sprachen – regelmäßige Interaktion mit Muttersprachlern fördert den natürlichen Erwerb.

  • Begrenzen Sie Bildschirmzeit – direkte Kommunikation ist essenziell für den Sprachaufbau. Medien sorgen nicht dafür den aktiven Sprachgebrauch zu fördern, sondern die Sprache verbleibt in einem so genannten "passiven" Wortschatz.

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Zweisprachigkeit als Chance verstehen

Zweisprachigkeit ist eine große Chance für Kinder, wenn sie gut begleitet wird. Eltern spielen eine Schlüsselrolle, indem sie ihren Kindern eine sichere Sprachumgebung bieten und auf eine bewusste Sprachförderung achten. Die Forschung zeigt, dass Kinder mit einer starken Erstsprache auch die Zweitsprache erfolgreicher erwerben. Statt sich Sorgen über mögliche Verzögerungen zu machen, sollten Eltern darauf vertrauen, dass Mehrsprachigkeit eine wertvolle Ressource für die Zukunft ihres Kindes ist.

Argomento Pädagogik

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