Osterekstase
Moin Moin Sankt Pauli; mit dieser Begrüßung beginnt seit Jahren unser/mein Popcast und damit soll auch dieser Post beginnen, denn er markiert nicht nur den Beginn der hellen Jahreszeit (das merkt man auch daran, dass der hsv den Aufstieg wieder verdaddelt), sondern auch eine Zäsur im Fandasein.
Nach dem Leiden kommt die Freude
Ich lege mich fest: mit dem Punktgewinn vom Ostersonntag ist der FC St. Pauli zum gerade zweiten Mal in meiner Supporterhistorie Nichtabsteiger der eingleisigen Bundesliga. Was für ein Wunder, das wir hiermit preisen wollen.
Beginnen will ich meine österliche Preise-Reise mit euch am Palmsamstag. Da brachte ich früh morgens mein kleines Segelboot in sein eigentliches Element zurück, das immer noch kalte Weihwasser der Ostsee. In der direkten Nachbarschaft zu Kiel.
https://youtube.com/shorts/ABTN-FmXfM0 (Si apre in una nuova finestra)Leider hatte ich doch keine Karte mehr bekommen und so saß ich mit einem Stegnachbarn im Cockpit und hörte mit dem ersten Anlegebier der Saison der Bundesliga-reifen Reportage von Wolf und Co. zu. Wer dort gerade Urlaub machte, wunderte sich vielleicht über den ekstatisch tanzenden Segler im Heck eines Segelbootes, die Einheimischen in Strande kennen das schon.
Die wesentliche Erkenntnis in Kiel: wir (also die Boys) können ein Spiel drehen.
Was gegen Mönchengladbach zum ersten Mal diese Saison gelang, setzte sich fort. Sechzehnmal wirst Du die Asche sein, singt Peter Maffay in meinem Kopf (und nun in Deinem) - aber einmal auch der heeehelle Scheiiiin.
St. Pauli strahlt auch am Millerntor
Eine Karwoche und ein WTF von Alex Blessin später ist Ostern. Der Nazarehner ist noch nicht auferstanden (weswegen es wohl den Ostermontag gibt, oder?), als sich meine halbe Familie ans Millerntor aufmacht. Die Nord hat diesmal Einlassprobleme, was uns aber nicht stört. G. möchte noch FCSP Merch kaufen und wird vorm Fanladen fündig.
Eine Stunde vor Anpfiff stehen wir dann in der zugigen Ecke (zwischen GG und Nord) und blinzeln in eine späte Abendsonne.
Die Stimmung ist gut, die Tipps unterirdisch. Ich liege mit meinem 1:1 im extrem optimistischen Quadranten.
Was dann folgt, ist fein dosierte Wucht, gepaart mit einem unbändigen Willen. Dass ausgerechnet Carlo und Morgan dieses Spiel drehen, spricht lauter als das Geplärre vom DOM, das ich erst nach Abpfiff wahrnehme.
Wenn wir noch zehn Minuten weiterspielen, so Noah Weißhaupt nach dem Spiel, schießen wir noch das 2:1 — was nach meiner Rechnung das 3:1 gewesen wäre.
Auch wenn es für den Sieg gegen Leverkusen nur einen Punkt gab (WTF!, Video Assist?), die pumpende Freude der Boys und das hektische rumpelstilzen von Xabi Alonso zu sehen, war sehr schön.
https://youtube.com/shorts/g_fvadkuuP4 (Si apre in una nuova finestra)Ende der 90er hätte man dieses Gefühl mit ‘phat’ umfassend beschrieben.
Ich lege mich fest: in dieser Verfassung kann der FC St. Pauli nicht mehr absteigen. Stuttgart, Bremen und Frankfurt können sich schonmal warm einpacken. Wir kommen kraftvoll dem Frühling entgegen, wir kommen bekanntlich aus dem Norden. Und wer weiß; vielleicht ebnen wir der KSV mit unserem letzten Heimsieg den Weg in die Relegation (gegen den HSV).
So habe ich es jedenfalls den verzweifeifelten Mitseglern in Strande prophezeit. Und zu Ostern haben fröhliche Prophezeiungen ja Konjunktur.
😉
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