Der Asteroid Apophis ist auf dem Weg zur Erde - und wir sind auf dem Weg zu ihm!
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Der Asteroid “Apophis” hat die Wissenschaft und die Medien seit seiner Entdeckung im Juni 2004 ordentlich beschäftigt. Erste Berechnungen seiner Bahn legten nahe, dass er vielleicht im Jahr 2029 mit der Erde kollidieren könnte. Die Wahrscheinlichkeit dafür lag anfangs bei 1:300, was schon ziemlich hoch ist. Aber so etwas kommt immer wieder mal vor, wenn man einen Asteroid neu entdeckt und die Bahn noch nicht sehr genau bekannt ist. Üblicherweise sinkt die Kollisionswahrscheinlichkeit dann sehr schnell auf 0, sobald mehr Beobachtungsdaten eine bessere Bahnbestimmung möglich machen.
Bei Apophis ist die Kollisionswahrscheinlichkeit aber gestiegen, je besser man seine Bahn bestimmen konnte und lag zwischenzeitlich sogar bei 2,7 Prozent. Zum Glück fand man dann aber einige ältere Himmelsaufnahmen, auf denen der Asteroid abgebildet war, ohne das man das damals bemerkt hat. Mit diesen zusätzlichen Daten konnte man ausschließen, dass Apophis die Erde im Jahr 2029 treffen wird. Es gab aber immer noch die Möglichkeit, dass er einige Jahre später mit uns kollidiert. Aber natürlich hat man weiter Daten gesammelt und heute wissen wir, dass Apophis uns in diesem Jahrhundert definitiv nicht mehr treffen wird.
Er wird allerdings am 13. April 2029 (ein Freitag) extrem nahe an der Erde vorbeifliegen. Der Abstand zur Erdoberfläche wird 31.750 Kilometer betragen. Das bedeutet: Man wird Apophis ohne optische Hilfsmittel, nur mit freiem Auge, sehen können. Man darf sich nicht zu viel erwarten, immerhin ist der Asteroid nur knapp 350 Meter groß. Da wird also kein rauchender Feuerball über den Himmel sausen. Aber seitdem wir im Jahr 1801 den ersten Asteroid überhaupt entdeckt haben, ist so ein naher Vorbeiflug wie bei Apophis noch nie passiert. Alle Asteroiden, die wir beobachtet haben, haben wir mit Teleskopen, Satelliten oder Raumsonden beobachtet. Dass wir jetzt so einen Himmelskörper ohne Hilfsmittel sehen können, ist ein bis jetzt einzigartiges Ereignis.
Das bedeutet aber nicht, dass wir auf unsere wissenschaftlichen Instrumente verzichten werden. Wir werden alle verfügbaren Teleskope auf Apophis richten, um möglichst viele Daten sammeln zu können. Wenn ein Asteroid schon mal so nahe zu uns kommt, dann wollen wir die Gelegenheit auch nutzen. Normalerweise müssen wir weit durchs All fliegen, um diese Objekte aus der Nähe sehen zu können.
Zusätzlich werden wir aber auch Raumsonden dorthin schicken. Eine davon ist sogar schon unterwegs. Die NASA hat 2016 die Sonde OSIRIS-REx ins All geschickt. Ihr Auftrag: Den Asteroid Bennu zu besuchen, dort Proben zu nehmen und zurück zur Erde zu bringen. Das hat wunderbar funktioniert; der Probenbehälter wurde 2023 erfolgreich auf der Erde abgeworfen. Die Raumsonde ist aber immer noch unterwegs und hat jetzt einen neuen Job bekommen. Und einen neuen Namen: Sie heißt jetzt OSIRIS-APEX, was für “APophis EXplorer” steht. Sie wir den Vorbeiflug von Apophis an der Erde aus der Nähe beobachten und danach den Asteroid umkreisen und ihm auf seinem weiteren Weg durchs All fliegen.
Im Juli 2024 hat nun auch die europäische Raumfahrtagentur ESA bekannt gegeben, dass sie eine Raumsonde zu Apophis schicken wird. Die “Rapid Apophis Mission for Space Safety” oder “RAMSES” (Si apre in una nuova finestra) wird 2028 starten um erstens möglichst vielen Daten über Apophis zu sammeln und zweitens zu erforschen, wie wir vielleicht in Zukunft Asteroiden abwehren können, die uns gefährlich werden. Objekte, die so groß wie Apophis sind, können zwar keinen Weltuntergang verursachen, bei einem Einschlag aber durchaus lokal große Zerstörung anrichten. Derzeit sind keine Asteroiden bekannt, die eine Gefahr für uns darstellen. Aber wer weiß, was wir noch so alles entdecken und es ist nie falsch, wenn man vorbereitet ist.
Mehr zu Apophis gibt es in Folge 448 des “Sternengeschichten”-Podcast (Si apre in una nuova finestra).
Und in Folge 10 meines anderen Podcasts “Das Universum” (Si apre in una nuova finestra).