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Song: This will destroy you - Burial at the Presidio Banks

Irgendwie warte ich noch immer wie ein Kind auf alles. Hibbelig, mit allerhand kleinen Ängsten im Kopf, wackeligen Knien und Gummi im Bauch. Aber alles nur noch innen, nach außen sage ich „Ja, das ist schon toll.“ und fühle mich wie ein Roboter, der viel zu oft von den Dingen, den Menschen oder dem Leben enttäuscht wurde um dieser Freude zu vertrauen. Und doch gibt es alles Grund dazu: ich hab es getan. Ich habe mir heute, etwas unbeholfen und mit Gummiwürmern im Bauch die erste Dosis Testosteron auf den linken Unterarm geschmiert. „Pfrrt.“ machte die Pumpflasche als die Dosis heraus flatschte. „So ein unspektakulär - nüchternes Geräusch für so einen aufregenden Anfang“, dachte ich mir während ich es vorsichtig so auftrug, dass ja nichts daneben tropft. Ich will es nicht verschwenden. Das, für das ich nun ein halbes Jahr gewartet habe. Das hat sich wieder 3 Jahre angefühlt. Doch heute, am 29.6.24 um 9:30 Uhr ist es soweit. Nachdem letzten November die schwarze Wolke über meinem Kopf so groß geworden war, dass ich das Gefühl hatte sie würde herabsinken und mich erdrücken, wenn ich weiter in diesem Körper bleiben würde.

Dann: Therapie, Ärzt*innensuche, Unsicherheit, soziales Outing, schüttelnde Köpfe, feste Umarmungen, distanzierte Nachrichten, ängstliche Augen. Die mich ansahen als würde ich jemanden umbringen wollen. Mich selbst. Anfangs machte mich das rasend. Heute kann ich es ein wenig verstehen. Den Abschied, den Neuanfang, die Unsicherheit. Es ist wirklich ein wenig wie bei der eigenen Beerdigung stehen und eine Blume auf den zu Sarg legen. Nur, dass nichts in die Erde gelassen wird. Ich tauche nicht ab. Für immer in kalter Erde. Es ist ein großes Wiederkommen. Die Samen dieser Blume fallen durch tausend kleine Löcher im Holz und es sprießen Blumen heraus, Mohn, Sonnenblume, Lavendel und Lilien. Und dann knacken die Scharniere, das Holz ächzt und der Sarg springt auf. Und mein neues Ich kommt raus und wir tanzen alle zusammen und lachen uns kaputt über den Tod, Gender, Genitalien und diese alberne Normalität, von der alle immer wollen, dass sie regiert. Fuck this. Nieder mit allen Mauern. Es sind nur Körper. Auf zum Tanz, auf zum anderen Ende von richtig. Auf dem Weg zu mir. Endlich.

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