Der 30. April in der Geschichte
Das größte Grundstücksgeschäft und die miesesten Flitterwochen der Geschichte
313 – Licinius, einer der Kaiser des östlichen Römischen Reiches, besiegt seinen Mitregenten Maximinus Daia, weil er findet, dass er den Job alleine viel besser machen kann. Maximinus kann zwar entkommen, stirbt aber im darauffolgenden August aus unterschiedlich beschriebenen Begründungen, so z.B. „aus Verzweiflung“, „durch Gift“ oder „durch göttliche Gerechtigkeit“. In Anbetracht der Tatsache, dass Licinius offenbar Mitstreiter nicht gut leiden konnte, kann man vielleicht eine fundierte Vermutung anstellen.
642 – Chindaswinth wird König der Westgoten. Das ist doch mal ein Name, den irgendwelche Hipster heute ihrem Kind geben könnten.
1315 – Enguerrand de Marigny, ehemaliger Kammerherr des französischen Königs Philipp IV., wird in Montfaucon gehängt, weil man ihm u.a. Unterschlagungen, Veruntreuung kirchlicher Fonds und Zauberei vorwirft. Aber eigentlich war nur Karl von Valois, der Bruder des Königs, schlecht auf ihn zu sprechen. Statt seine Leiche nach dem Erhängen abzunehmen und zu beerdigen, lässt man ihn zwei Jahre lang baumeln, bis er ganz besonders lecker aussieht und riecht. Dann hält man noch einen Prozess gegen ihn und stellt fest: »Hoppsala, der war ja gar nicht schuldig. Ach, na ja, Schwamm drüber.«
1573 – Der Kirchturm der Kathedrale von Beauvais stürzt ein und beschädigt etliche Teile der in Bau befindlichen Kirche. Es ist schon der zweite Vorfall, bei dem die Statik an diesem Bau versagt hat. Die Regierung zuckt mit den Schultern: »Also erstens haben wir eh keine Knete mehr und zweitens ist der gotische Stil ja jetzt ohnehin aus der Mode. Lassen wir die Kirche doch einfach so, wie sie ist.« Bis heute steht quasi nur ein Viertel der Kirche.
1789 – George Washington wird als erster Präsident der Vereinigten Staaten vereidigt. Die lokale Presse in New York betont, dass man besonders stolz darauf ist, dass der Präsident bei der Amtseinführung ausschließlich in der Heimat gefertigte Kleidung trägt, die dennoch jedem Vergleich mit der europäischen Mode standhält. Das war wohl das 18. Jahrhundert-Äquivalent zu den nervigen Reportern auf dem roten Teppich bei der Oscar-Verleihung, die die Frauen fragen: »Und was trägst du?«
1803 – Die USA kaufen den Franzosen, die etwas in Geldnot sind, weil sie in Europa Krieg führen, das Louisiana Territorium für 15 Millionen Dollar (heute ungefähr 342 Millionen Dollar bzw. 315 Millionen Euro) ab und machen damit das größte Grundstücksgeschäft der Geschichte. Das Territorium umfasst außer Teilen des heutigen Louisiana auch die heutigen Staaten Arkansas, Missouri, Iowa, Oklahoma, Kansas und Nebraska sowie Teile von Minnesota, North Dakota, South Dakota, Texas, New Mexico, Colorado, Wyoming, Montana und außerdem noch Randgebiete der kanadischen Provinzen Manitoba, Saskatchewan und Alberta. Das gekaufte Land verdoppelt das Territorium der Vereinigten Staaten und macht fast ein Viertel des heutigen Staatsgebiets aus. Dass da noch Indianer auf dem Gebiet wohnen, denen das Land eigentlich gehört, interessiert beide Vertragsparteien wenig.
1863 – Weil die Franzosen meinen, sich in die inneren Angelegenheiten der Mexikaner einmischen zu müssen, kommt es zum Gefecht von Camerone, in dem 65 Fremdenlegionäre gegen eine Übermacht von rund 2000 mexikanischen Soldaten kämpfen.
Die Mexikaner: »Ergebt euch.«
Die Fremdenlegionäre: »Niemals!«
Die Mexikaner: »Echt jetzt, wir sind viel mehr als ihr und das kann nicht gut für euch ausgehen.«
Die Fremdenlegionäre: »Ach, wat soll sein?«
40 Fremdenlegionäre sterben, darunter alle Offiziere. Der Rest wird zum Teil schwer verletzt gefangen genommen. Nur ein Fremdenlegionär wird nach dem Abzug der Mexikaner noch lebend am Kampfort gefunden.
Darauf sagen die Franzosen: »Boah! Dieser Heldenmut!«, und meißeln die Namen der drei Offiziere in Gold in den Invalidendom in Paris. Heutzutage wird das Gefecht immer noch gefeiert und der 30. April ist der höchste Feiertag in der Fremdenlegion.
1916 – Das Deutsche Reich und Österreich-Ungarn führen als erste Länder die Sommerzeit ein. Am nächsten Tag kommt der Großteil der Truppen zu spät zum Krieg.
1927 – Vor dem Grauman’s Chinese Theatre in Hollywood sind Mary Pickford und Douglas Fairbanks Sr. die ersten Stars, die meinen, ihre Extremitäten in weichen Beton pressen zu müssen, damit hinterher Touristen ein Foto davon machen können, welches sie sich nie wieder anschauen.
1943 – Vor der spanischen Küste lässt die Besatzung des britischen U-Bootes »Seraph« die Leiche eines verstorbenen Mannes treiben, die mit gefälschten Geheimpapieren ausgestattet ist. Der Plan der »Operation Mincemeat« (was so viel wie »Operation Hackepeter« heißt): Die Deutschen verwirren und ihre Truppen an die falschen Stellen schicken. Tatsächlich führt der Fund der Leiche dazu, dass etliche Truppen der Deutschen verlagert werden, weswegen der Angriff der Alliierten auf Sizilien letztendlich erfolgreich ist und sowohl Italien als auch Deutschland den Krieg verlieren.
1945 – Eva Braun und Adolf Hitler begehen Selbstmord im Führerbunker in Berlin, nachdem sie gerade am Vortag geheiratet haben. Beschissenste Flitterwochen aller Zeiten.
1947 – US-Präsident Harry S. Truman lässt die Staumauer bei Boulder City, die zunächst »Hoover Dam« und dann »Boulder Dam« hieß, endgültig wieder in »Hoover Dam« umbenennen, weil man als US-Präsident nichts Besseres zu tun hat, als sich mit solchem Kram zu beschäftigen.
1980 – Juliana von Oranien-Nassau dankt an ihrem 71. Geburtstag als Königin der Niederlande ab. Nachfolgerin wird Hape Kerkeling.
2013 – Hape Kerkeling dankt als Königin der Niederlande ab und überlässt das Ganze Willem-Alexander.