Der 18. September in der Geschichte
Mehrere römische Kaiser, eine Vision der SPD und ein nordkoreanisches U-Boot
14 – Der Römische Senat liest das Testament von Augustus, in dem der mehr oder weniger sagt, dass er Tiberius gerne als Nachfolger hätte.
Der Senat: »Ach, war ja zu erwarten.«
Tiberius: »Jau.«
Der Senat: »Ja, und?«
Tiberius: »Und wat?«
Der Senat: »Wat is?«
Tiberius: »Wat?«
Der Senat: »Ja, machste dit nu?«
Tiberius: »Na, wat meint ihr denn?«
Der Senat: »Schon.«
Tiberius: »Wat nu?«
Der Senat: »Ja, doch!«
Tiberius: »Na ja, geht doch.«
Tiberius wollte sich mit der Hinhaltetaktik den Rückhalt im Senat sichern, was ihm letztlich auch gelang.
96 – Der Römische Kaiser Domitian ist ein wenig paranoid. Er fürchtet Verschwörungen gegen ihn und lässt vorsorglich alle möglichen Leute umbringen, so z.B. seinen Cousin Titus Flavius Sabinus, weil irgendein Sprecher ihn aus Versehen mit »Imperator« statt »Konsul« angeredet hat. Oder weil Domitian seine Frau knorke fand. Jedenfalls meinen einige Leute, sich dann doch gegen Domitian zu verschwören, der am Ende erdolcht wird und sagt: »Ich hab doch gesagt, ich werde verfolgt!«
1793 – George Washington legt in der Stadt, die nach ihm benannt ist, den Grundstein für das Kapitol, den Sitz des Kongresses der USA. Dann können endlich ein paar Sklaven mit dem Bau anfangen, denn man ist ja so modern.
1794 – Während der Französischen Revolution beschließt der Nationalkonvent, dass es vielleicht keine schlechte Idee wäre, wenn die Religion nichts mehr im Staat zu sagen hätte, denn – seien wir mal ehrlich – Religion hat mehr als einmal für äußerst viel Mist gesorgt. Das findet die hauptsächlich katholische Bevölkerung natürlich nicht sonderlich gut, weswegen das unter Napoléon bald wieder rückgängig gemacht wird.
1814 – In Wien beginnt der Wiener Kongress, in dem Vertreter von 200 europäischen Staaten – damals hatte man halt noch ein paar mehr – darüber reden, wie man Europa in der Zeit nach Napoléon denn so aufteilen sollte. Im Grunde artet das in ein riesiges Geschacher aus, à là: »Wenn ihr uns das Land gebt, dann geben wir das andere Land an die, die uns wiederum das geben, und dann können die euch das geben etc.«
Österreich, Preußen und Russland wollen vor allem Klarheit bezüglich Polen treffen, aber die Polen fragt natürlich wieder keiner.
1925 – Die SPD verabschiedet das »Heidelberger Programm«. Einer der wesentlichen Punkte darin ist die Forderung, nach einer Verwirklichung der »Vereinigten Staaten von Europa«. Damals hatte man also noch Visionen bei den Sozialdemokraten, die später sogar Realität werden sollten. Heute hapert es ja schon an den Visionen.
1944 – Der japanische Frachter »Jun’yō Maru« wird vom britischen Unterseeboot »HMS Tradewind« angegriffen und versenkt. Dummerweise weiß das U-Boot nicht, dass sich an Bord hauptsächlich Kriegsgefangene befinden. Rund 5620 Menschen sterben, was es zu einem der größten Schiffsunglücke der Geschichte macht. Am nächsten Tag werden noch 723 Gefangene gerettet ... von den Japanern, die sie anschließend in die Zwangsarbeit schicken, sodass am Ende nur 96 von den 723 Geretteten übrigbleiben. Ja, dieser Eintrag macht total gute Laune.
1987 – Der Ministerpräsident von Schleswig-Holstein, Uwe Barschel (CDU), gibt eine Pressekonferenz zu den Vorwürfen ihm gegenüber, er hätte seinen Widersacher Björn Engholm ausspionieren lassen. »... gebe ich den Bürgerinnen und Bürgern des Landes Schleswig-Holsteins und der gesamten deutschen Öffentlichkeit mein Ehrenwort – ich wiederhole: Ich gebe Ihnen mein Ehrenwort! – dass die gegen mich erhobenen Vorwürfe haltlos sind«, sagt Barschel.
Quasi postwendend wird klar, dass er Mist erzählt hat und nicht nur Dreck am Hacken hat, sondern ihm der Dreck quasi bis zu den Knien steht. Nicht mal einen Monat später wird Barschel tot in einer Genfer Hotelbadewanne gefunden. Ohne Quietscheentchen. Ob er sich selbst umgebracht hat oder jemand nachgeholfen hat ... tja.
1990 – Liechtenstein wird endlich Mitglied bei den Vereinten Nationen, vermutlich weil man sechs Jahre vorher dachte, dass man endlich auch mal Frauen wählen lassen könnte.
1996 – Vor der südkoreanischen Küste läuft ein nordkoreanischen U-Boot auf Grund, welches eigentlich ein paar Spitzel, die man vorher abgesetzt hatte, wieder aufnehmen wollte. Da man das U-Boot nicht mehr frei bekommt, zerstören die Nordkoreaner das wichtigste Equipment und versuchen an Land in den Norden zu entkommen. 49 Tage lang sucht das südkoreanische Militär nach den Nordkoreanern und tötet am Ende 13 von ihnen. Elf Nordkoreaner werden von den eigenen Leuten erschossen. Ein Nordkoreaner kann entkommen und einer wird gefangengenommen. Letzter wird später sogar Ausbilder bei der südkoreanischen Navy. Das U-Boot wird in einem Vergnügungspark ausgestellt.
Um alle Zweifel zu beseitigen, dass die Nordkoreaner die Bösen sind: Bei den Soldaten wurden u.a. Nestlé Crunch Schokoladenriegel gefunden. Und wer mit Nestlé zusammenarbeitet, kann ja nur böse sein.