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Motivation.

Über meine Motivation zu schreiben und andere Dinge: Wie meine Dankbarkeit mich antreibt und warum auch die Angst ein bisschen mehr Dank verdient.

Wie schön, dass wir uns heute wiedersehen! Denn das bedeutet, dass du auch nach meiner Sommerpause und trotz der aktuellen Unregelmäßigkeit meiner Zeilen noch hier bist - das weiß ich sehr zu schätzen. Wie ist es dir ergangen in den letzten beiden Wochen, in denen wir uns nicht gesprochen haben? Der Herbst zeigt sich von seiner Schokoladenseite und verwöhnt uns auch im November mit golden duftenden Sonnenstrahlen und einer klaren Luft, wie sie nur einem herbstblauen Himmel entspringen kann. Zwar bin ich schon seit Wochen bereit dazu, mich zu Hause einzuigeln und bei Tee und Lichterkettenschein ein Buch nach dem anderen zu verschlingen, doch gleichzeitig macht sich Inspiration bemerkbar. Sie verspricht nichts Großartiges, aber flüstert immer wieder mal eine bereits dagewesene Idee in mein Ohr und zeigt mit dem Finger auf ein Puzzleteil direkt vor meiner Nase, das mir für die Umsetzung noch fehlte. Ein herrliches Gefühl, das mich sanft anschubst und mich ins Tun kommen und Prioritäten setzen lässt. So langsam muss ich anfangen, mir Notizen zu machen, denn das Ideenpuzzle bekommt immer mehr Teile, die ich dennoch nur einzeln einsetzen kann und möchte. Es wäre zu schade, wenn ich in der Eile meine Kunst zu vollbringen, den Hauptakt verpassen würde - den Prozess des kreativen Schaffens.

Daher möchte ich an dieser Stelle zu mehr Langsamkeit und ein wenig Müßiggang motivieren. Gerade wer wie ich mitten im Trubel der Großstadt lebt, weiß: Wer zu langsam läuft, schafft es niemals über die Ampel und wird auf dem Gehweg über den Haufen gerannt. Immer scheint uns die Zeit knapp zu sein, wir gehen schnell noch was einkaufen, schnell noch hierhin und dorthin und machen sogar schnell Pause. Sollen wir mal ein Experiment wagen und all diese Dinge mal erledigen, ohne besonders schnell dabei sein zu wollen? Ich wette: Am Ende ist alles erledigt, außer dir. Zeit ist ein wertvolles Gut und genau deshalb sollten wir sie nicht immer nur mit “schnell” füllen wollen. Denn auf diese Weise entgehen uns so viele Dinge, die uns inspirieren, motivieren oder gar ein Lächeln ins Gesicht zaubern können. Womöglich entdecken wir in der Langsamkeit auch etwas, das uns voranbringt statt immer nur schnell hindurch?

Mir fällt es immer noch etwas schwer im Rahmen dieser 40-Stunden-Woche all das zu schaffen, was mir wichtig ist und Freude bringt. Eine Weile war ich ziemlich genervt davon und wollte dafür meine Wochenenden so gut wie möglich nutzen, um Dinge zu erledigen und Zeit mit Freund:innen zu verbringen. Beides habe ich geschafft und dennoch habe ich eines vergessen. Mich. Ich dachte, na toll, jetzt muss ich mich entscheiden, ob ich an meinen Träumen arbeite oder meine Freund:innen sehe. Alles war mir irgendwie die ganze Zeit zu viel, obwohl ich wirklich viele tolle Momente erlebe. Ich konnte all das gar nicht genießen und so sagte ich für dieses Wochenende alle Pläne ab und beantwortete Nachrichten meiner Liebsten mit: Ich freue mich, dass du Zeit mit mir verbringen möchtest, aber brauche dieses Wochenende für mich. Entgegengebracht wurden mir pures Verständnis und digitale Umarmungen. Was für wundervolle Menschen doch in meinem Leben sind! Und in diesem Moment des Innehaltens, während ein Räucherstäbchen den Duft von Sandelholz in meiner Wohnung verströmt und meine Schreib-Playlist auf Spotify läuft (du kannst sie dir hier (Si apre in una nuova finestra) anhören), wird mir eines wieder einmal klar: meine Dankbarkeit für all das. Für die Menschen in meinem Leben, die Dinge, die ich tun darf und die ich auch in der Lage bin zu tun. Nichts davon ist selbstverständlich.

Vergangenen Dienstag spazierte ich hundemüde und mit dem Wissen am nächsten Morgen ebenso müde wieder früh an die Arbeit zu gehen, mit einer silberglänzenden Goodie-Bag einer Kosmetikmarke aus dem Soho-House, wo ein Hairstylist meine Haare in Form brachte, während ich einen French Martini schlürfte und seinen Star-Stories lauschte. Meine Arbeit am nächsten Tag bestand darin, Artikel zu verfassen, die den Leser:innen ein gutes Gefühl für ihren Körper und im besten Falle noch ein bisschen Wissen vermitteln. Ich arbeite in meinem Traumjob und erinnere mich selbst ein wenig an die Hauptrolle in einer Amazon-Serie namens The Bold Type, in der sich drei junge Frauen (gut, die sind eher 24 als 34, aber wir wollen mal nicht kleinlich werden) bei einem Frauen-Lifestyle-Magazin ihren Weg zur erfolgreichen Redakteurin, Stylistin oder Social-Media-Managerin bahnen. Als ich heute Mittag mit meiner Yogamatte unterm Arm ins Fitnessstudio spazierte, um mich nach dem Sport auf Kaffee und Croissants am KuDamm zu treffen, wurde mir klar, wie privilegiert ich bin. Ein Privileg, das ich mir selbst erarbeitet habe und das es mir erlaubt, Träume zu haben und sie tatsächlich zu verfolgen. So passiert es, dass ich einfach manchmal lächle, weil ich dankbar für den Moment und mir dessen bewusst bin.

So passiert es auch, dass sich Motivation in mir breit macht. Weiter den großen Träumen entgegen, die mir ehrlicherweise noch etwas Angst machen, jetzt wo sie näherkommen. Aber genau das müssen sie auch tun, das ist ihr Job, so funktioniert das mit den Träumen. Das Leben, wie ich es jetzt führe, war vor nicht allzu langer Zeit undenkbar und der Weg dorthin flößte mir ganz schön Respekt ein. Nun ist dieses Leben meine Komfortzone. Das Privileg erkennen, wertschätzen und als Anschub für den nächsten Schritt nutzen - das ist meine Motivation. Was ich dir damit sagen möchte? Hab keine Angst davor, auch mal Angst zu haben. Lass sie näherkommen, mach ihr die Tür auf, trinkt einen Tee zusammen und verabschiedet euch bis zum nächsten Mal. Und vor allem: Sei dankbar, dass es sie gibt! Vielleicht erinnerst du dich: Ohne Angst bräuchten wir keinen Mut. Und auf das Gefühl von Mutigsein möchte ich nicht verzichten.

Genau deshalb schreibe ich mutig weiter: diesen Newsletter, Kurzgeschichten, einen Roman, ein Buch voller Schreibmut und darüber, wie wir ihn finden, einzelne Sätze, die irgendwann zusammen Sinn ergeben. Weil ich es kann. Ich habe mir das Privileg erarbeitet, schreiben zu können, worüber und soviel ich möchte. Diese Tatsache rührt mich immer wieder zu purer Dankbarkeit, die in neuer Motivation mündet. Wofür bist du dankbar? Vielleicht möchtest du es aufschreiben und so gleich zwei wunderschöne Dinge miteinander verbinden. Vielleicht denkst du auch einfach heute Abend vor dem Einschlafen darüber nach…

Bis nächste Woche (oder übernächste?)!

Alles Liebe

deine Sarah

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