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Langsam.

Wann haben wir eigentlich angefangen zu denken, dass alles immer schnell gehen muss? Eine Ode an die Langsamkeit!

Nachdem ich den gefühlt den ganzen Januar über krank war (ich versorge meine Nase immer noch mit Ringelblumensalbe, um nicht mit Rudolph verwechselt zu werden), musste ich mich mit dem Gedanken anfreunden, dass gerade alles ein bisschen langsamer läuft. Wie hat mich das gestresst! Ich habe so viele Ideen und To-dos in meinem Kopf und auf gelben Post-its, die auf Umsetzung warten und schließlich nicht weniger werden. Zudem sind da durchaus existenzielle Themen dabei, wer sich selbstständig machen möchte, muss am Ball bleiben. Es ist natürlich leicht, sich darüber aufzuregen und am Ende nichts davon zu erledigen, weil man ja ohnehin nicht alles schafft, dann kann man es ja auch gleich sein lassen. Willst du wissen, was ich währenddessen gelernt habe? Man hat viel mehr Zeit, wenn man aufhört, sich über Dinge aufzuregen und unnötig in Stress zu verfallen. Und wenn man diese freien Zeitfenster stattdessen für die Erledigung einer kleinen Aufgabe verwendet, kommt man tatsächlich schneller weiter. Mir ist bewusst, wie banal das klingt und kann mir gut vorstellen, dass du dir jetzt denkst: Ja, ich weiß! Aber auch wenn wir das wissen, fällt es doch schwer, das so umzusetzen, nicht wahr? Ich rege mich manchmal auch ganz gerne auf. Man kann das ganz wunderbar mit Freund:innen zusammen machen, die im besten Fall auch ein Ärgernis in den Raum werfen und schon fühlt man sich ganz verbunden. Gelöst oder geschafft hat man damit nix, aber man fühlt sich nicht allein mit seinem Struggle. Herrlich.

Jedenfalls habe ich mich zwischendurch ausgiebig aufgeregt über die Tatsache, dass mir alles nicht schnell genug geht und mein Körper nicht das macht, was ich gern hätte. Und dann hab ich wirklich mal nichts gemacht. Das fühlte sich gut an, war nötig und verschaffte mir wieder eine klare Sicht auf meine Lage. Ich erkannte, dass es gar keinen Grund dafür gibt, mich und meinen Körper so zu hetzen. Eins nach dem anderen zu machen ist mehr als genug. Was soll überhaupt diese absurde Vorstellung, dass wir immer alles auf einmal und jetzt sofort schaffen müssen? Berauben wir uns damit nicht selbst? Es geht doch schließlich darum, den Prozess der Entwicklung zu genießen und wenn wir unseren Weg im Sprint hinlegen, statt ihn zu gehen, verpassen wir ja alles. Die Pokale, die uns an den Etappenzielen überreicht werden wollen, sehen wir gar nicht. Die Abzweigung, die vielleicht einen Besuch wert ist, die Begegnung, bei der wir den Schlüssel für die Tür kurz vorm Ziel erhalten sollten - an all dem rasen wir vorbei und wundern uns am Ende, warum es sich nicht gut anfühlt, so viel geschafft zu haben.

Erkenntnis Nummer zwei: Wenn wir denken, absolut nichts geschafft zu haben, ist das meistens falsch. Oft sammeln sich die Ergebnisse unseres Tuns nämlich doch ganz schön. Blick doch heute mal auf die Woche zurück und zähle auf, was du so gemacht hast. Wir übersehen oft so viele Kleinigkeiten, weil sie eben klein erscheinen, doch am Ende sind auch die Dinge, die nur fünf Minuten dauern, ein To-do, das wir abhaken können.

All das schreibe ich mit Blick auf den Weltballon, der gerade im Schneckentempo vor meinem Fenster in die Lüfte steigt. Ich stelle mir vor, wie unangenehm es wohl wäre, würde er zügig Richtung Himmel rasen. Ich genieße es jedes Mal aufs Neue, wie gemächlich diese blaue Kugel aufsteigt und eine Weile zwischen den Wolken verweilt, damit ihre Gäste ganz in Ruhe den Blick über die Stadt schweifen lassen können.

Wenn es uns also mal wieder nicht schnell genug geht, können wir uns vielleicht vorstellen, mit dem Weltballon und einem Lächeln im Gesicht ins Ziel zu schweben…

Bis nächste Woche!

Alles Liebe

deine Sarah

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