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Klarheit.

Warum ich dankbar bin, für die Dinge, die nicht funktionieren und über die Tatsache, dass Wachstum nun mal kein Zuckerschlecken ist.

An diesem Sonntagabend stellt sich eine andere Ruhe ein als in den letzten Monaten. Denn ab morgen habe ich eine Woche Urlaub, der ich bereits seit mehreren Wochen entgegenfiebere. Ein Zustand, den ich eigentlich nicht mehr erleben wollte. Auszeit von einem Job zu brauchen, Abstand wollen. Doch jetzt ist es soweit und ich habe wieder einmal die Klarheit: Eine Festanstellung mit 40 Stunden pro Woche - ganz gleich wie viel ich dabei erleben darf - ist für mich nichts Erstrebenswertes. Damit sind wir wieder am Anfang und meinem ersten Beitrag, den ich auf diesem Blog veröffentlicht hatte. Obwohl ich merke, dass ich beruflich trotz aller Begeisterung für das Neue nicht angekommen bin, beruhigt mich das. Ich genieße die Bestätigung, von Anfang an richtig empfunden zu haben: Ich bin hier auf der Durchreise. Es hätte mich selbst erschreckt, wenn ich nun in Abhängigkeit von einem Medienunternehmen meine Erfüllung gefunden hätte. Mit dieser Erkenntnis, dieser Klarheit kann ich diese Station ganz nüchtern als das betrachten, was sie ist und meine Energie entsprechend an den richtigen Stellen einsetzen. Selbstverständlich möchte ich meinen Job als angestellte Redakteurin gut machen und gebe innerhalb der acht Stunden von Montag bis Freitag mein Bestes. Nicht mehr und nicht weniger. Keine Extraschichten, keine Gefallen ohne Bezahlung. Denn meine Zeit ist wertvoll und ich habe die Pflicht, sie so zu nutzen, dass sie mir dient und nicht anderen.

Diesen Gedanken im Hinterkopf danke ich meiner Intuition, die sich bereits vor über einem Monat meldete und mich wieder auf den kleinen, nahezu unbetretenen Pfad der Selbstständigkeit schickte. Als logische Konsequenz meldete ich mich für eine Reihe an Seminaren an, die das Thema Selbstständigkeit in der Kreativbranche behandeln. Am Dienstag findet Teil eins statt und ich freue mich wie eine Schneekönigin auf sieben Stunden gefüllt mit Lehrinhalten zum Thema Steuern, Unternehmensformen und Rechtsgrundlagen für Kreativberufe. Es ist ein Anfang. Der Start in das Leben, das ich schon so lange in meinem Inneren führe. Ermöglicht durch den Vollzeit-Job, den ich gerade mache. Was ich dir damit sagen möchte ist, dass wir verstehen müssen: Es gibt nicht den einen klaren Weg in unsere Berufung oder Erfüllung. Wir müssen manchmal einen Schritt zurückgehen, Wege betreten, die für Außenstehende nicht logisch erscheinen, sich aber für uns richtig anfühlen - in diesem Moment. Nur weil du aktuell noch nicht gänzlich als Künstler:in, in welcher Form auch immer, tätig sein kannst, heißt das nicht, dass du auf dem falschen Weg bist. Genau da, wo du jetzt bist, ist ein perfekter Ausgangspunkt.

Ich weiß, wir haben nicht alle das Privileg, uns diese Gedanken zu machen. Doch ich selbst denke, wenn ich diese Freiheit habe, dann bin ich doch verpflichtet, sie zu nutzen.

In welcher Sache kannst du dich so verlieren, dass du die Zeit vergisst? Worin kannst du absolut du selbst sein? Worüber willst du immer mehr lernen? Egal ob es eine Sportart ist, Musik oder das Schreiben: Wenn es eine Sache gibt, von der du keinen Urlaub brauchst - dann fühle mal in dich hinein und überlege dir, was wäre, wenn du diese Sache morgen früh wieder durchgehend bis Freitagnachmittag tun würdest. Hättest du morgen lieber noch frei oder freust dich darauf? Vielleicht hast du auch keine Idee, wovon ich gerade spreche und willst einfach nur mit möglichst wenig Aufwand dein Geld verdienen und so oft Urlaub machen wie möglich - auch das ist total fein. Wenn du aber wie ich bist und deine Energie gerne in deine Arbeit steckst, sofern es wirklich deine Erfüllung ist, dann fühle an dieser Stelle einmal nach. In meinem Fall ist es das Schreiben. Überraschung. Aber es ist auch das Weitergeben meiner Leidenschaft, das Lektorieren fremder Texte, das Ermutigen, den Stift in die Hand zu nehmen, was mir pure Freude verschafft. Das sind die Dinge, mit denen ich mich immer mit voller Leidenschaft auseinandersetze, in denen ich besser werden möchte. Und ich weiß, dass das eines Tages mein Beruf sein wird, für den ich am Montag gerne aufstehe.

Mit diesem Vertrauen bahne ich mir meinen Weg. Und auch wenn ich den Tag herbeisehne, an dem ich meine eigenen Projekte realisiere, Bücher veröffentliche und als Lektorin und Mentorin tagein, tagaus das tue, was ich liebe - den Weg dorthin, egal wie lang er auch sein mag, zelebriere ich genauso wie das Erreichen meiner Ziele selbst. Denn genau darum geht es. Neues lernen, entdecken, den anderen Weg gehen, sich ausprobieren. Wer weiß, welche neuen Ideen und Möglichkeiten uns unterwegs begegnen? Gehe mit offenen Augen durch die Welt und lasse dich drauf ein, was sie dir zeigt. Du kannst jederzeit einen Schritt zur Seite machen, stehenbleiben oder zurückgehen. Aber vergiss nicht, auch ab und an mal einen Schritt ins Unbekannte zu wagen.

Ich bin gerade mitten in so einem Schritt nach vorn und ich sage dir: Es gruselt mich, nicht zu wissen, was mich erwartet. Ich bin überwältigt und an manchen Tagen emotional so durcheinander, dass ich gar nicht weiß, warum ich jetzt anfange zu weinen. Aber das gehört dazu! Wenn mir etwas keine Angst macht, dann ist es noch in meiner Komfortzone und die gilt es so oft wie möglich zu verlassen, wenn ich wachsen will. Wachstum braucht Zeit, ist manchmal schmerzhaft und läuft genau in dem Tempo, das für uns bestimmt ist. Dazu gehört auch, mal gegen eine Mauer zu rennen, von der man überzeugt war, sie öffnet sich für uns. Statt sich daran aufzuhalten, warum ich hier nicht weiterkomme, habe ich gelernt, zu akzeptieren, dass das eben nicht der richtige Weg war und irgendwo ein Tor existiert, durch das in einfach hindurchgehen kann. Es liegt vielleicht einfach nur ein paar Schritte weiter entfernt. Noch mehr als das Unbekannte gruselt mich der Gedanke, für immer an diesem Punkt zu bleiben, der eigentlich nur ein Zwischenhalt ist. Also gehe ich mutig weiter. Was denn sonst?

Falls hier noch Unklarheit herrscht: Mit Wachstum meine ich nicht, immer mehr Geld zu verdienen, einen tolleren Job zu bekommen oder immer mehr zu wollen. Ich meine das innere Wachsen. Das Hineinwachsen in das Leben, das du führen möchtest, das sich richtig anfühlt. Was auch bedeuten kann, dass du weniger Geld verdienst, aber dafür erfüllt bist von dem, was du tust. Wir alle wachsen unterschiedlich und das ist auch sehr richtig so.

Bis nächste Woche!

Alles Liebe

deine Sarah

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