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Mosaik

I had a dream - um ehrlich zu sein tausende. Ja, man konnte mich eine Träumerin nennen. Davon träumend diese Welt ein Stückchen besser zu machen, voranzugehen, alle Menschen zu erreichen und vielleicht sogar ganz nebenbei den Klimawandel aufzuhalten.

Aber was sind tausend Träume schon wert, wenn keiner sich in der Realität bewährt? 

Immer groß denkend, übersah ich das Kleine. Meine Augen so sehr in der Zukunft, dass ich heute über die Vergangenheit stolpere.

Vom optimistischen Träumer zum pessimistischen Realist.

Es war ein langsamer Prozess, als das Schwarz-Weiß der Wände sich zu Grau vermischte.

Ich bemerkte nicht einmal, wie weiße Wahrheiten und schwarze Lügen zu einem Grau aus Halbwahrheiten wurden. 

“Alles okay” ist, was ich meinem Kopf einred, aber mein Herz scheint nicht zuzuhören, während Augen sich von Wänden abwandten und in Träumen verfingen, ohne dass ich je die Arbeit tat, um heute etwas von ihnen zu sehen.

Es war ein langsamer Prozess, als das Fundament meines Lebens-Hauses bröckelnd zu Sand verschwand und mir den Boden unter den Füßen wegriss.

Jetzt steh ich hier und träume statt von einer besseren Welt von Frieden in meiner Chaos-Gedanken-Welt.

Weißt du, eigentlich trau ich mich schon gar nicht mehr zu träumen, seit Sätze wie Farbbomben durch meine Fenster bis in mein Herz flogen, tausend Scherben hinterlassend.

“Du bist allein und schaffst es nie! Kriegst dein Leben nicht gelebt!” und “Es ist immer deine Schuld!” Wirbelten wie dunkler Nebel um mich her, bis sie mit schwarzer Schrift auf nun grauen Wänden standen.

Kann mir irgendjemand sagen, wie ich das Grau wieder weiß und schwarz bekomme? 

Und wie Scherben wieder Fenster werden?

Tausend Fragen wirbeln durch den Nebel um mich her, verlor mich auf der Suche nach Klarheit, nach Wahrheit. Doch ich kann nur noch Scherben-Meere im Schattengrau erkennen. Für wie viele trage ich die Schuld ? Mit unüberlegten Sätzen, die zu Halbwahrheiten in Herzen anderer wurden. Diese Fragen machen Angst.

Unternehme letzte verzweifelte Versuche mich zu verbarrikadieren, doch Traum-Mauern stürzen ein.

Ich will nicht so gesehen werden, - verwirrt, alleine, ängstlich - kann niemandem mein Schwächstes zeigen. Stolz & Scham schnüren mir die Lungen zu. Spür wie die Luft hier dünner wird. Scherben, Trümmer, Staub.

Lass das Licht nicht mehr hinein, will nur noch hier im Schatten sein. Nichts mehr sagen, nichts mehr hören, nichts mehr fühlen. Einfach wieder heil sein.

Ich trau mich nicht zu träumen, aber ich will mich trauen und Hoffnung nicht verlieren. Dieser kleine schmale Spalt, der noch ein wenig Hoffnungs-Licht auf Scherben-Trümmer-Wände scheinen lässt.

Ich hätte mir nie träumen lassen, dass mein Haus mal so zerbricht. Hatte eigentlich davon geträumt, dass es wieder leichter wird. Doch war der Traum bloß Illusion, weil das Leben nun mal nicht so spielt.

Sag mir, ist das alles?

Mein Leben verstecken in den Trümmern der Vergangenheit, während ich mich in Träumen der Zukunft verlier?

Wie oft sind große Träume erzählt mit noch größeren Worten nur Traum-Mauer Fassaden hinter denen ich Angst, Stolz, Faulheit gefangen halte? Wie viel mehr kostet es heute zu leben, wie ich träume, statt heute in dem Traum von morgen zu versinken?

Es kostet Tränen, schlaflose Nächte in denen ich an graue Trümmer-Wände starre. Taub vor lauter Emotionen, die Stille ohrenbetäubend. Immer mit dem verzweifelten Versuch verwirrende Gedanken abzuhalten, die das Grau in all seinen Schattenseiten zeigen. Und am Ende bleibt nichts außer diesem winzig kleine Hoffnungsspalt, der ein wenig Licht durch den Staub-Nebel auf einen Traum tief drinnen scheint.

Jetzt grade, während ich diese Zeilen hier spreche, stehend in den Ruinen meines Lebens-Hauses, habe ich nur einen Traum:

Ich träume davon das Mosaik zu sehen, wo jetzt nur Trümmer-Scherben sind, während ich auf den Künstler warte, der Staub zu Gold sein Kunstwerk nennt. Denn vielleicht ist der Traum ja wahr und real, dass es da jemanden gibt, der das Gebrochene nicht zerbricht, sondern heilen kann.

So will ich lernen loszulassen, was ich so fest gehalten habe und Raum zu machen, wo das Fundament aus Stein statt Sand zu sein hat. Will lernen die Bauanleitung nicht länger außer Acht zu lassen, in dem absurden Traum, ich könnte es alleine schaffen.

Und so beginne ich im Grau der Trümmer-Wände wieder Schwarz und Weiß zu sehen.

Wobei, eigentlich will ich, dass Hoffnung die Wände neu streicht Und ich dabei zuschau, wie weiße Wahrheiten im Kontrast der neuen Farben auf neuen Wänden sichtbar werden.

Auch wenn ich weiß, dass eine Grundsanierung viel Zeit und Kraft kosten kann, ist es doch vielleicht gerade hier in dem Geheimnis des Gebrochen-Seins, dass trotz allem Schönheit zu finden ist und Hoffnung wieder zum Leben erweckt wird, während Wunden langsam heilen. Und ich sag trotz und meine doch IN allem.

Deshalb will ich geduldig sein und schon jetzt beginnen, dieses Haus einen Ort mit offenen Türen sein zu lassen, der gebrochene Menschen willkommen heißt:

Ich lad dich ein zu bleiben für ne Weile. Ich will dich und dein Leben kennenlernen, statt nur von meinem zu berichten. Will wissen wovon du nachts träumst, welche Gedanken dir schlaflose Nächte bereiten; welche Scherben-Meere vor oder hinter dir liegen? Wovor hast du Angst?

Vielleicht werden du und ich dann gemeinsam träumen oder auch einfach nur hoffen. An diesem Ort, wo du kommen darfst, wie du bist; wo Lasten gemeinsam getragen werden und du selbst durch Tränen-Schleier-Augen wieder wunderschöne Wahrheit siehst. Denn hier wirst du weinen dürfen und nicht alleine sein, bis du wieder träumen kannst, dass Gebrochenes nicht zerbricht, sondern heil werden kann.

Vielleicht werden wir auf dem Weg dahin gemeinsam  lernen die Schatten als Möglichkeit zu sehen, Tiefe zu erkennen. Und vielleicht werden Träume wahr, wenn Schatten und Licht die Wunder-volle, chaotische Geschichte erzählen, von dem was einmal ruiniert und zerbrochen war und vielleicht, eines Tages, wunderschön heil und neu zu sein vermag.

Denn ich träume davon, dass Farben frei fliegen werden, wenn Licht sich in den bunten Mosaik-Fenstern bricht und die Sonnenstrahlen hinein auf Wahrheitswände scheinen lässt. Und dass die Art und Weise wie sich Hoffnungslicht in Mosaikfenstern bricht, dann vom Künstler berichtet. Diesen Traum habe ich.

(c) There Is Beauty Even Here 2019

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Argomento Poetry

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