#11 Verharmlose ich Drogen?
Es ist der Erste im Monat - und damit ist es Zeit für den psychoaktiven Newsletter - dem begleitenden Newsletter zum Podcast Psychoaktiv. Das bedeutet spannende Denkanstöße und einen Monatsrückblick zu den Themen Drogen & Sucht. Außerdem gibt es die wichtigsten AHA-Erlebnisse aus den zwei Podcast-Folgen, die ich in dem Monat herausgebracht habe.
Und noch eine kleine Ankündigung: Wir steuern sehr stringent der 100. Folge Psychoaktiv entgegen! YAY! Für die 100. Folge wollte ich gerne ein Q&A machen und eure Fragen zu mir und meiner Arbeit beantworten. (Bitte keine neuen Folgenwünsche. Den Link dafür findet ihr bei der Kategorie “Podcast”)
Also antwortet doch gerne auf diese E-Mail mit euren Fragen oder macht es einfach Anonym unter diesem Link:
https://docs.google.com/forms/d/e/1FAIpQLScR_AeWijBqz3nFmCFvj1-yek86IIDrDIskAar-6mEJ4UKNbA/viewform?usp=sf_link (Si apre in una nuova finestra)Liebe Grüße
Stefanie
Um was geht es heute?
Verharmlose ich Drogen? (Top-Thema)
Atmest du eigentlich richtig? (Podcast)
Modafinil - eine Möglichkeit für die Substitution für Kokain und Amphetamin? (Podcast)
Ist Deutschland ein Schlaraffenland für die Organisierte Kriminalität (OK)? - von Fabian Pitter Steinmetz (Gastbeitrag)
News des Monats
Eure beliebtesten Podcast-Folgen im Oktober
Sponsoren & Psychoaktiv+
Psychoaktiv finanziert sich durch Mitgliedschaften! Du möchtest gerne Psychoaktiv werbefrei inklusive Bonusfolgen hören und dabei den Fortbestand des Podcasts sichern? Dann freue ich mich, dich als Psychoaktives Mitglied begrüßen zu dürfen! <3
1. Verharmlose ich Drogen?
Sie verharmlost etwas! Nur weil ihr nicht unbedingt Entzugserscheinungen habt, könnt ihr trotzdem beim ersten Mal süchtig werden! Gerade bei Crack!
Es kommt häufiger vor, dass mir Verharmlosung von Drogen vorgeworfen wird. Gerade wenn ich differenziert über das Schadenspotenzial und insbesondere über das Suchtpotenzial spreche, kommt dies bei manchen Menschen einer Konsumaufforderung gleich.
Suchtpotenzial ≠ Schadenspotenzial
Abschreckung wird im gesellschaftlichen Diskurs oft noch großgeschrieben. Hier wird noch die alte Hoffnung verfolgt, dass eine dämonische Darstellung von Drogen sicherlich zu einem geringeren Konsum führt. Was in der aktuellen Sucht-Prävention inzwischen schon längst als überholt gilt, ist bei der Allgemeinbevölkerung leider noch nicht angekommen und schürt leider die Stigmatisierung von Konsumierenden.
Doch gerade das Hervorheben und die Übersteigerung des Suchtpotenzials einer Substanz ist für die Konsumreflexion in vielen Fällen nicht hilfreich. Sie ist ein Risiko, das auf der eine Seite für viele konsumierende Menschen sich nie einstellen wird und auf der anderen Seite auch erst nach einem längeren Konsumprozess entsteht. Andere Aspekte der unerwünschten Wirkung einer Substanz sind für Konsumierende da meist deutlich interessanter und ausschlaggebender für ihr Konsumverhalten.
Welche Wirkung ist JETZT für mich relevant?
Für den Aufbau einer Konsumkompetenz geht es darum, seinen eigenen Konsum mit dessen Wirkung und Nebenwirkung im Kontext seines aktuellen Lebens abzugleichen. Ob daraus irgendwann eine Sucht entsteht, ist dabei nur ein kleines Zahnrad im Uhrwerk. Beeinträchtigt der Konsum JETZT meinen Sport, mein soziales Leben, meine Psyche, meine Ziele etc. sind hier die deutlich drängenderen Fragen.
2. Atmest du eigentlich richtig?
Atemübungen zur Beruhigung des Nervensystems sind sicherlich vielen bekannt. Doch das Thema der alltäglichen Atmung ist zumindest mir erst letztes Jahr begegnet. Dabei atme ich selbst schon seit Kindheitstagen an sehr flach und schnell - das hatte ich allerdings einfach so akzeptiert, da mir gar nicht bewusst war, dass es sinnvoll wäre, daran zu arbeiten.
Eine dysfunktionale Atmung entsteht aus den unterschiedlichsten Gründen. Sei es häufige Erkrankungen (inkl. verstopfte Nase) in der Kindheit, aber auch anhaltender Stress. Doch vor allem psychische Erkrankungen stellen ein großes Risiko für die Entwicklung einer dysfunktionalen Atmung dar, die häufig wiederum negative Folgen wie Schlafprobleme oder erhöhte Herzfrequenz mit sich bringen und somit die psychische Erkrankung weiter verstärken können.
Im Oktober habe ich Atemtherapeutin Eva Lang zum Thema Atmung und Sucht befragt, um dieses sehr vernachlässigte Thema etwas mehr Aufmerksamkeit zu bieten!
Hier findest du die Podcast-Folge: Atemtherapie bei Sucht | Heilung durch bewusste Atmung? (Si apre in una nuova finestra)
Hier findest du die Website von Atemtherapeutin Eva Lang: Breathwork & Atemtherapie in Berlin, Frankfurt & Darmstadt (Si apre in una nuova finestra)
Hier geht es zum Transkript der Podcast-Folge: Transkript: Atemtherapie: Wie Atmung die Sucht-Heilung unterstützt - Psychoaktiv - Podcast mit Suchttherapeutin Stefanie Bötsch (Si apre in una nuova finestra)
Psychoaktiv finanziert sich durch Mitgliedschaften! Du möchtest gerne Psychoaktiv werbefrei inklusive Bonusfolgen hören und dabei den Fortbestand des Podcasts sichern? Dann freue ich mich, dich als Psychoaktives Mitglied begrüßen zu dürfen! <3
3. Modafinil - eine Möglichkeit für die Substitution für Kokain und Amphetamin?
Off-Label kann Modafinil zur Substitution bei einer Kokain- oder (Meth-)Amphetamin-Abhängigkeit verschrieben werden. Die Wirkung ist allerdings umstritten. Während kleinere Studien durchaus eine Wirksamkeit gegenüber dem Placebo bezüglich Rückfälligkeit aufwiesen, konnte in einer größeren Review-Studie dieser Effekt nicht nachvollzogen werden.
Eine Substitution mit Modafinil ist mir in der Praxis noch nicht begegnet und mich würde wirklich sehr interessieren, wie geläufig das in der DACH Region angewendet wird. Falls ihr hierzu Rückmeldungen habt, schreibt mir doch gerne (einfach auf den Newsletter antworten).
Dass es überhaupt angewendet wird, weiß ich jedoch in zwischen. Denn in der aktuellen Podcast-Folge zu Modafinil schildert uns eine Zuhörerin, die mit Modafinil substituiert wurde, ihre Erfahrungen.
Hier geht es zur ausführlichen Podcast-Folge über Modafinil: "Smart Drug" Modafinil | Von Hirndoping zu Kokain-Ersatz (Si apre in una nuova finestra)
Dir brennt ein Folgenwunsch unter den Fingern? Dann lass es mich wissen!
4. Ist Deutschland ein Schlaraffenland für die Organisierte Kriminalität (OK)? - Fabian Pitter Steinmetz
Seit April 2024 ist Cannabis teil-legalisiert bzw. entkriminalisiert. Cannabis für Genusszwecke blieb zwar ein verbotenes Handelsgut, es gibt aber die Möglichkeit für Besitz und nicht-kommerziellen Bezug (d.h. privater und gemeinschaftlicher Eigenanbau, letzterer via Anbauverein). Außerdem gibt es Erleichterungen beim Bezug via Rezept, z.B. über die zahlreichen Telemedizinangebote. Der Cannabisanbau ist so populär geworden, dass sog. "Grow-Shops" nicht mehr zeitnah liefern können. Auch die schiere Anzahl an Telemedizinanbietern (mit teilweise grenzwertiger Werbung) spricht für sich selbst. Jede Pflanze im Eigenanbau und jede Abgabe über die Apotheke reduziert die Nachfrage über den Schwarzmarkt. Wenngleich die fehlende vollständige Legalisierung den Schwarzmarkt nicht völlig austrocknet, wird dennoch die Nachfrage erheblich reduziert - auch dann noch, wenn der Konsum leicht ansteigt. Somit wird die OK geschwächt. Von daher sollte man journalistische/politische Einordnungen, die Deutschland als Schlaraffenland für die OK darstellen, äußerst kritisch betrachten.
5. Diese News könnten dich interessieren
In dieser Kategorie findest du eine kleine News-Rückschau über den letzten Monat. Was wurde zu den Themen Drogen und Sucht berichtet? Finde es heraus!
Huch, warum steht hier nichts?
Es tut mir leid, ich muss diese Kategorie leider für diesen Monat aussetzen. Ich habe den ganzen Monat in China verbracht und durfte dementsprechend mal am eigenen Leib erfahren, was Zensur bedeutet. Die ersten 10 Tage ging der VPN noch einigermaßen, dies änderte sich jedoch von einem Tag auf den nächsten und seit dem kann ich weder auf Social Media noch Nachrichten zugreifen. Also weiß ich auch nicht, was diesen Monat so los war und kann es dementsprechend auch nicht für euch zusammenfassen.
Nächsten Monat gibt es aber dann wieder eine News-Übersicht - versprochen!
6. Die 5 beliebtesten Podcast-Folgen im Oktober
Welche Folgen trenden im Oktober? Psychoaktiv fasst inzwischen fast 100 Folgen. Da kann man schon den Überblick verlieren. Deswegen stelle ich euch die Top 5 der Psychoaktiv-Folgen in jedem Monat vor. Manchmal verrät das uns auch, welche Themen aktuell von besonderer Interesse sind.
96. Cannabis: Selbstmedikation oder Selbstverarsche? (Si apre in una nuova finestra)
97. Atemtherapie: Wie bewusste Atmung die Sucht-Heilung unterstützt (Si apre in una nuova finestra)
95. Zucker - unsere versteckte Sucht? (Si apre in una nuova finestra)
Du möchtest gerne eine professionelle Suchtberatung und das am liebsten digital, anonym und kostenlos? Du möchtest über deinen Alkohol-, Drogen- oder Medienkonsum bzw. Glücksspiel sprechen? Oder du bist Angehöriger und möchtest über den Konsum deiner nahestehenden Person sprechen?
Bei DigiSucht findest du genau das! Als Teil des professionellen Suchthilfesystems kannst du über DigiSucht mit Drogen- und Suchtberater:innen aus deiner Nähe in Verbindung setzen! Probiere es doch gleich aus unter www.suchtberatung.digital! (Si apre in una nuova finestra)
Psychoaktiv ist für mich als Hobby nicht mehr haltbar. Inzwischen stecke ich jede Woche 20h in die Erarbeitung des Podcasts und das möchte ich gerne noch lange so weiter machen! Denn inzwischen informieren sich jeden Monat Zehntausende Menschen mit Psychoaktiv über Drogen & Sucht. Damit ich den Podcast aufrechterhalten kann, muss ich diesen jedoch verlässlich gegenfinanzieren. Ein Teil wird er das auch aktuell schon durch Werbung. Doch gerade mit dem Thema “Drogen und Sucht” sind regelmäßige Werbekooperationen nicht möglich, da viele Marken das Thema nicht anfassen möchten (und ich möchte an dieser Stelle den Brands danken, die sich von der Stigmatisierung des Themas nicht beirren lassen!).
Deswegen gibt es seit Juli ein Mitglieder-Programm, in dem du, wenn du möchtest, den Podcast unterstützen kannst. Dafür gibt es Zugriff zu coolen Bonus-Inhalten wie dem Psychoaktiven Magazin (Si apre in una nuova finestra) und dem Premium-Feed (werbefrei und mit Bonusfolgen, Zugriff einfach über einem Link auf deiner Podcast-App!).
Mein Ziel ist es bis Mai 1000€/Monat (Brutto) zu erreichen. Gemeinsam mit den Werbeeinnahmen gibt mir das bei meiner Rückkehr nach Deutschland die Grundlage Psychoaktiv so weiter zu machen wie bisher.
Aktuell unterstützen 27 Mitglieder Psychoaktiv und 11% des Ziels konnten damit erreicht werden! Danke, dass ihr mit dabei seid <3