Eure Literaturtankstelle hat den klimaneutralen Treibstoff für die Seele, gewonnen aus brandneuen nachhaltigen Stories, und pumpt ihn Euch direkt in die Venen! Das wirft natürlich die Frage auf: Sind Autor*innen nachwachsende Rohstoffe der Kulturbranche oder gar – ach Du lieber Himmel! – der Unterhaltungsindustrie? In den USA soll jetzt jedenfalls der nächste Literatursuperstar via Realityshow gecastet werden. Wir investigieren und kommentieren.
Dann geht’s ab nach Teneriffa, doch wer hier idyllische Strandlektüre erwartet, der irrt: Andrea Abreus Debüt „So forsch, so furchtlos“ ist der Hypetrain der Saison und rast in zahlreichen Übersetzungen rund um den Globus. Im Roman geht es um zwei Mädchen aus der Arbeiterklasse, die mit dem Erwachsenwerden kämpfen, und das ästhetische Mittel der Wahl ist, sagen wir es mal vorsichtig, die drastische Darstellung von Körperlichkeit. Wie viele Fäkalien ertragen drei Podcaster*innen? Bei uns erfahrt Ihr es!
Weiter geht’s mit den Rachegelüsten eines Digitalarbeiters: In Sascha Rehs „Raserei“ verliert ein Reiseblogger seine Frau und einen seiner Söhne bei einem Autounfall. Der Unfallgegner: Ein Clananwalt mit Kriegstrauma, der, obwohl zum fraglichen Zeitpunkt offenbar alkoholisiert, nicht belangt werden kann. Wie viel Gegenwärtigkeit passt in ein Duell zwischen zwei Männern aus zwei Welten? Wir messen nach.
Und zu guter Letzt widmen wir uns einer Frau, die vom selbst ersonnen Genre des BDSM-Bildungsromans nun zur Klimafiktion wechselt: Leona Stahlmann schreibt in „Diese ganzen belanglosen Wunder“ über die bevorstehende Klimaapokalypse. Mittendrin: Teenager Zeno, der in einer Saline einer nicht vorhandenen Zukunft entgegenblickt und eine Gemeinschaft von Aussteiger*innen um sich versammelt. Naturlyrik meets die Frau von der Winkekatzenhotline – wer da nicht einschaltet, ist selbst schuld!