Ich will Spaß! Von spiritueller Selbstoptimierung ~ oder warum der alte spirituelle Weg dich vielleicht nirgendwo hin bringt.
Die Zeit des Wandels setzt dir vielleicht genauso zu wie manch anderen spirituellen Wandlern zwischen den Welten. Und immer die Suche nach sich selbst, der höchsten Wahrheit, dem nächsten erlösenden Schritt. Vielleicht gehörst du auch zu jenen, die auf das eine magische Ereignis warten, das sicherlich ganz bald um die nächste Ecke und mit der nächsten engelhaft gelenkten Fügung daherkommt.
Wir haben gelernt zu warten, auf das goldene Zeitalter, auf die 5. Dimension oder die 6. oder die 7.. Irgendwie muss das Ganze ja spannend bleiben.
Meine Freundin und ich hatten Jahre, ach Jahrzehnte lang den Running Gag bzgl. der großen persönlichen sowie kollektiven Wandlung:
gleich ist es soweit, nur noch einen kurzen Moment, aber jetzt, nein Jetzt, ganz sicher, nun ist es soweit, ein wenig Geduld, aaaaaaber Jetzt… jetzt…
noch ein Käffchen, dann aber…
Mit anderen Worten, Wandlung ist immer Jetzt und Warten nutzt auf die Dauer nix. Wir sind zwar Seele-Geist-Varianten unseres Selbst, aber immerhin verkörpert und das auf Zeit und mit gutem Grund.
Wir kommen hier alle nicht lebend raus,
sagte schon ein kluger Kopf, und ich ergänze, zumindest nicht aus diesem Lebensausdruck.
Worum es geht, ist das Irdische und das Himmlische zu verbinden
und in eine lebendige, kraftvolle Form zu bringen.
Unser Aufstieg ist keine Umschreibung für Lebensflucht, sondern das Ankommen unserer Seele in diesen physischen Körper. Und das potenziell in einem nie dagewesenen Ausmaß.
Lange haben wir uns in-form-iert, esoterisch-spirituell gebildet, inspirieren lassen, Literatur gewälzt, Seminare besucht. Daran ist nichts Schlechtes und für den Einen oder Anderen geht es auf diesem Weg gerade erst los. Eine Zeitlang müssen wir uns vielleicht was erzählen und beibringen lassen. Eine Zeitlang brauchen wir vielleicht Erinnerer.
Was jedem Adepten auf dem Weg der eigenen Freiheit bevorsteht ist das Aufräumen im eigenen System, loslassen, reinigen, transformieren, heilen.
Manche begeben sich nie auf diesen Pfad. Andere bleiben auf diesem Pfad stecken, dem Pfad der spirituellen Selbstoptimierung.
Auf diesem Pfad scheint manchmal etwas Brachiales verloren zu gehen, der Spaß am Leben.
Ohne es zu bemerken, werden wir auf diesem Pfad irgendwann hinterrücks von unseren als längst beseitigt gewähnten Glaubenssätzen eingeholt. Ein verrutschter Idealismus füttert das Ganze.
Und ehe wir es bemerken, sind wir dabei eine falsche, fremde Moral zu befriedigen, die in den irrigen Katakomben verstaubter Dunkelkräfte und ihren institutionalisierten Auswürfen von vergangenem Glanz träumen.
Aspekte von uns folgen noch immer unbewusst
der Marschroute vergangener Dunklekräfte.
Wir moralisieren und bewerten noch immer auf eine Weise, die uns selbst und unsere Mitmenschen in geistiger Gefangenschaft hält. Es gibt ein Richtig des guten Seins, ein richtiges Verhalten, eine richtige Sichtweise, ein richtiges Tun. Und es gibt das Gegenteil, eine Form der Gleichgültigkeit und Unbewusstheit dem Lebendigen gegenüber.
Kann ein spirituell bewusster Mensch also einfach Spaß haben? Oder ist das zu oberflächlich?
Kann ein solcher Mensch nach Erfolg und Geld streben? Oder hat er damit automatisch sein Karma Kontingent aufgebraucht? Dürfen wir Spirituellen reich sein oder schön?
Dürfen wir überhaupt leichte Leben haben?
Oder gilt noch immer das Gesetzt des christlich Leidenden?
Hat Gott seine klaren Pläne mit uns, und der freie Wille ist nur ein Ego-Konzept?
Ich nenne dir jetzt einen Punkt, der absolute Wahrheit hat:
Alles ist Bewusstheit, in unterschiedlichen Aggregatszuständen.
Und unsere Absicht ist der Lenker.
Wenn wir es uns erlauben und wollen, dann ist sie eine bewusste Kraft.
Wenn wir es uns nicht erlauben, dann stolpern wir einfach den Ereignissen hinterher. Was wir uns dabei vergegenwärtigen müssen ist, dass diese Ereignisse gemacht sind, zumeist Menschen gemacht. Irgendjemand oder irgendwas also übernimmt immer den Lenker.
In seiner Meisterschaft ist das Beabsichtigen eine Co-Kreation mit jener höchsten Kraft, die alles Leben durchdringt. Co-Kreation wird oft so verstanden, dass wir mit einer geistigen Quelle zusammen wirken. Was dabei ironischerweise ignoriert wird, ist der Umstand, dass die Quelle auch mit uns zusammen wirkt.
Die Urquelle des Lebens, das Lebendige Selbst ist eine Wesenhaftigkeit der Ausdehnung, der Bewegung, des Schöpfens und Erschaffens. So wie sie den Fahrtwind generiert, fließt sie in ihre eigene Schöpfung, inhaliert sich in eine Abstraktion ihres Bewusstseins und taucht in den lebendigen Ausdruck einer Variante. Sie ist immer die Urquelle und stets ihre Abstraktion.
Innerhalb ihrer Abstraktion erfährt ihre Wesenhaftigkeit sich vollkommen. Sie ist ein Tiger, ist ein Baum, ist Du.
Die Urquelle ist ein Tiger, ist ein Baum, ist Du.
Als solches will sie vollkommen diesen Ausdruck ausschöpfen.
Eine bessere Variante des Selbst werden, mag als Arbeitsauftrag an sich löblich klingen.
Der bessere Auftrag ist vielleicht eher, man Selbst sein.
Oder wie es so schön heißt, der werden, der man ist.
Was ist also der alte spirituelle Weg?
Der alte spirituelle Weg ist ein Kniefall, eine Selbst-erniedrigung, eine Erniedrigung jener Aspekte, die Urquelle aus sich selbst heraus schafft. Es ist der Weg des Un-Selbst-Bewussten.
Es ist der Weg fester Vorstellungen über das Gut und das Richtig.
Ob es dementsprechend eine neue Spiritualität gibt, kann ich so nicht bestätigen.
Alles untersteht dem Prozess des Wandelns.
Und alles wird gelebt und erfahren bis es vollständig ausgekostet ist.
Für jene, die den einen Weg lange genug gegangen sind, mag ebenfalls der Moment der Milde, sich und anderen gegenüber, kommen. Die Strenge löst sich auf.
Und vielleicht erwacht erst jetzt wahrhaftig die Liebe für das Leben.
Dieser Lebensausdruck, der wir sind, ist nicht perfekt,
aber vollkommen im Sinne der lebendigen sich manifestierenden göttlichen Kraft.
Mit anderen Worten…
Hab Spaß!
Nimm’s leicht…
immer öfters…
Du hilfst niemandem, wenn dein Leben klein, wenn deine Finanzen begrenzt,
wenn deine Freude gedrosselt ist.
Natürlich machen wir Schattenarbeit und lösen auf und gehen rein und schürfen tief. Und dann lachen wir, sagen „F*ck* und springen in den See.
Morgen ist auch noch ein Tag.
Den heutigen lassen wir am Lagerfeuer ausklingen, schauen uns die Sterne an und wissen, dass wir schon lange auf dieser Reise sind und wohl noch eine ganze Weile unterwegs sein werden.
Also… so long… enjoy…
Ღ Pfade der Kraft