Stille Entscheidungen
Stille Entscheidungen
*** die egomanie der moral
Ich habe irgendwann einfach aufgehört, Fleisch zu essen.
Es gab keine Vorgeschichte, keine großen Reden, keine Erklärungen,
Rechtfertigungen. Niemand hat gefragt, wieso. Ich habe es in mir entschieden. Punkt.
Das ist über 20 Jahre her.
Etwas in mir hatte sich verändert, entwickelt. Irgendein Punkt war erreicht.
Ganz einfach.
Manchmal wenn ich außerhalb aß und fragte, ob in jenem Gericht Fleisch drinnen wäre,
bekam ich als Gegenfrage: Vegetarier?
Ich entgegenete dann meist: Nein. Ich esse nur kein Fleisch.
Ich trinke keine Milch mehr, kaufe keine Eier, keinen Joghurt.
Es gibt selten Diskussionen. Es ist meine ganz eigene Sache.
Wieso weshalb warum?
Und was soll das überhaupt, fragen mich ängstliche Fleischesser dennoch manchmal provozierend;
ich würde den Tieren ihr Essen weg essen.
Mich interessiert die Provokation nicht, ebensowenig Moral.
Es hat sich so entwickelt, antworte ich. Viele körperliche und psychisch-seelisch-mentale Reinigungen.
Irgendwann wollte ich keine Milch mehr.
Niemand will dir was weg nehmen. Entspann dich.
Das ist nur für mich. Es ist nur mein Weg. Mein ganz eigener.
Ich brauche deine Erlaubnis nicht. Ich erzähle dir nicht, was du tun sollst.
Wenn du mir einen Kuchen schenkst aus Milch und Eiern, werde ich fröhlich
hinein beißen.
Ich habe aufgehört zu rauchen.
Wieso?
Wieso nicht?
Es tat mir nicht gut. Das ist alles.
Es gab keine moralischen Reden, keine Kosten-Nutzen-Rechnung.
Ich wollte mir eine Pause schenken. Die Pause wurde länger.
Ich trinke keinen Alkohl im Alltag.
Ich lasse das mit dem Zucker.
Und Weißmehl lasse ich auch meist.
Ja, und keine Chemie in meinem Schampoo.
Ich faste regelmäßig.
Ich bin Heilerin.
Ich will meine Energie auf ein Höchstmaß anheben.
Um besser "sehen" zu können.
Der Gedanke ist pragmatisch, wie bei einem Spitzensportler vielleicht.
Es geht nicht darum, ein besserer Mensch zu sein.
Und manchmal stelle ich alles auf den Kopf.
Dann holen wir den Slivovic oder Vodka raus und ich kaufe eine Packung Zigaretten und
mache mir Pizza und oben kommt dick Käse rauf und wir tanzen.
Ich bin inkonsequent, wenn es darum geht, ein Ideal zu erfüllen.
Es geht mir nicht um Ideale.
Es geht mir nur um meine persönliche Kraft.
Mein Intellekt weiß nur wenig am Ende.
Mein Körper und mein Geist wissen das Meiste.
Meine Wildheit will sich manchmal fühlen, das Raub-Tier in mir.
Meine Instinkte wollen machen, frei sein, sich fühlen.
Am Ende des Tages bin ich Sanft. Ich belehre nicht.
Ich treffe nur Entscheidungen- für mich. Das ist alles.
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