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Mukiku Tag 2

Tag 2

So, der erste volle Tag liegt hinter uns und wat soll ich sagen: Er liegt hinter uns.

Wo fange ich an?

Vielleicht halte ich es mal wie bei einer guten Urlaubs-Postkarte, die man als Kind so verschickt hat. Auf denen stand immer: „Das Essen ist gut und das Wetter auch, viele Grüße!“

Also, lasst uns über das Essen sprechen.

Das passt auch ganz gut: Meine Mama hat eben angerufen um mich zu fragen, wie das denn so sei.

Ich sag mal so: In unserem Fall war eher die Frage, WO es denn sei.

Ganz typisch für uns haben wir nämlich gestern Abend direkt mal für eine neue KUR-Regel für alle gesorgt. Wer hätte gedacht, dass eine 5jährige NICHT mit einem vollen Essenstablett durch einen großen Speisesaal laufen sollte? Ich sag mal so: Sie hat es nur 5cm neben das Buffet geschafft, bis (ich zitiere:) „das leider ganz ungünstig runtergerutscht“ ist. Zumindest kann man nicht sagen, wir hätten keinen großen Auftritt hingelegt.
Während ich also Scherben, Brotkrümel und Käse vom Boden kratzte wurde ad hoc die neue Regel „Keiner unter 8 Jahren holt sein Essen selbst!“ von den netten Kantinen-Mitarbeiterinnen eingeführt.

Das ICH nun ein Tablett mit dem Essen von drei Personen jonglieren muss und das voraussichtlich noch weniger gut gehen wird brauche ich euch ja nicht sagen, oder? Eine story to be continued, wie man so schön sagt.

Wie dem auch sei....Soviel zu Essen. Zum Wetter komme ich gleich.

Dazu muss ich nämlich erstmal was zu dem Tagesablauf erzählen.

Man bekommt hier einen so genannten „Therapieplan“ mit verschiedenen Anwendungen, die – soweit ich das verstanden habe – verbindlich sind. Keine Angebote. Ob man aber teilnimmt, entscheidet man wohl selbst. Wenn ich das richtig verstehe heißt das also: Wer nicht zum Pflichttermin erscheint hat eben frei. Oder so ähnlich.

Natürlich sind wir heute erstmal brav überall hin gedackelt, schließlich möchte man ja erstmal wissen, wie der Hase so läuft. Und niemand will schließlich an Tag 1 bereits den „Kurerfolg“ gefährden!

Nachdem wir also den Haufen Kinder in den „Junior Treff“ gebracht haben (das war ungefähr so, als würde man ein Glas Zuckerwasser in einen Bienenschwarm werfen, nur um festzustellen, das man selbst auch voller Zucker ist – und das Ganze in der Lautstärke einer ausgewachsenen Rave-Party um 5 Uhr morgens in Berlin-Mitte), wurden wir „Neuen“, ergo der Schwung Frischlinge, der gestern angereist ist zunächst von der (übrigens extrem netten) Klinikleitung begrüßt.

Von dem anschließenden psychologischen und ärztlichen Aufnahmegespräch erzähle ich euch morgen mal, das ist wohl einen extra Beitrag wert.

Dann aber mein absolutes Highlight: Einweisung in das Nordic Walking. NORDIC WALKING!

Also Leute, no offend - no shame (wie man heute so schön auf Neudeutsch sagt), aber NORDIC WALKING! Von all den Dingen auf der Welt, die man hätte machen sollen, hat man sich ausgerechnet für das ungefähr am wenigsten witzigste, coolste oder auch nur annähernd annahmefähigste entschieden? Wieso? Wieso????? 

Also nochmal: Ich hab nichts gegen Menschen, die das gern machen. Und sicher übersehe ich was… aber ich schnall‘s einfach nicht.
Wo ist der Sinn? Das ist weder auspowerend, noch befreiend, noch macht‘s Spass. 

Daran hat auch die heutige Einweisung nichts geändert, bei der die Physiotherapeutin etwa 15 erwachsenen Menschen animierte, im Kreis über den Hof zu gehen. „Und immer schön Arme hängen lassen! Im Kreuz ziehen, greifen, los lassen“. Ich mein. Ernsthaft?!

Das einzig erheiternde an der Situation war Greta, die mich fragte, wieso alle plötzlich krank sind und Gehhilfen brauchen.

Ich weiß es wirklich nicht, mein Kind! Die „Gehhilfen“ aka Stöcker darf ich nun übrigens für drei Wochen behalten. Sie stehen, wie ein Mahnmal der Anti-Coolness nun hier am Schrank.

Als es dann (und da kommen wir zum Wetter!) auch noch heftig anfing zu regnen und die Gruppe sich dennoch entschied ihre Übungen aus dem Kreis auf die Straße zu erweitern (durch die Siedlung, nicht am Strand lang, macht ja auch keinen Sinn, wenn der in Sichtweite ist), entschied ich mich zur Flucht in die entgegengesetzte Richtung. Denn wie gesagt: Wer nicht kommt, hat frei!

Also:

Hier meine heutige Postkarten-Nachricht (wieso sollte ich keine Versenden, wer braucht schon Twitter?): *Liebe alle zu Hause. Das Wetter ist gut, das Essen auch! Uns gehst gut, bis bald und viele stürmische Grüße von der Nordsee!

Bis morgen!

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