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Abschied

„Musst du wirklich gehen?“, fragte Sandra Leon zum hundertsten Mal, obwohl sie die Antwort bereits kannte. Es war, als wollte ihr Verstand einfach nicht begreifen wollen, dass ihr Freund nun für ein Jahr nach Brasilien gehen würde, um dort als Lehrer ein soziales Jahr zu verbringen.

Seit sie sich vor drei Jahren kennengelernt hatten und ein Paar wurden, hatte ihr Leon von seinem Vorhaben erzählt. „Das ist mein Traum, seit ich achtzehn war“, hatte er damals gesagt. Sandra hatte das immer für eine unglaublich großartige und wundervolle Idee gehalten, bis es ernst wurde und Leon begann, alle Vorbereitungen für seinen Abschied zu treffen.

Was würde sie nun allein in ihrer gemeinsamen Wohnung machen. Gut, sie hatte vorher auch schon allein gelebt, aber nun war alles anders. Sie war anders. Und ein zurück, ein Leben ohne Leon gab es nicht mehr.

„Ja, das muss ich, aber ich komme doch wieder. Und du wolltest mich doch auch in deinem Urlaub besuchen kommen“, lächelte Leon sie an und strich ihr dabei sanft über den Rücken. Sandra hatte ganz vergessen, dass er auf ihre Frage geantwortet hatte.

Sie waren inzwischen am Frankfurter Flughafen angekommen, der trotz der frühen Morgenstunde schon wie ein Ameisenhaufen wirkte. Überall strömten, eilten, liefen Menschen mit ihren Koffern und Taschen zu den Gates. Leon hatte bereits am Vorabend eingecheckt, sodass nun sein Weg direkt zur Sicherheitskontrolle führte. Sandras Hände schwitzen und ihr war schlecht. Der dicke drückende Klos im Hals schein immer größer zu werden und würde bald dafür sorgen, dass sie einen Wasserfall weinen würde. Dabei wollte sie sich doch so für Leon freuen.

„Da sind wir“, holte Leon sie aus ihren Gedanken und sah sie an. Seine blauen Augen blickten in ihre grünen. Sandra, umarmte ihn schnell und intensiv. Spürte noch mal seine Nähe und versprach sich selbst den zarten Vanilleduft seiner Jeansjacke nicht zu vergessen. Leon küsste sie lang und leidenschaftlich, dann löste er sich von ihr. „Du hast jetzt eine Menge Zeit zum Planen“, lächelte er und sah auf seine Hand. Sandra folgte seinem Blick und sah, dass er einen Ring zwischen den Fingern hielt. Das war kein Abschied, das war der Anfang.

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Die Podcastfolge, in der ich diese Kurzgeschichte vorlese und dir auch noch darüber hinaus einige achtsame Impulse gebe findest du direkt hier ;)

Viel Spaß beim Hören!

Deine Hannah

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