Windenergie auf Rhodos: Zwischen realen Plänen und brennenden Gerüchten
Es brodelt nicht nur in den Wäldern von Rhodos. Auch die Gerüchteküche heizt sich kräftig auf. Ein verheerendes Inferno hat kürzlich Teile dieser malerischen Ferieninsel verschlungen, und inmitten der Asche tauchen Fragen auf, die für zusätzliche Hitze sorgen.
Die Anfänge eines Gerüchts
Alles begann mit einem Post auf Facebook - einer jener Beiträge, die, einmal veröffentlicht, viral gehen und wie ein unaufhaltsamer Domino die Reaktionen der Menschen in Gang setzen. Dieser Post stellte eine kühne Behauptung auf: In der Brandregion seien mehr als 100 Windkraftanlagen geplant.
Screenshots und Behauptungen, die uns zur Überprüfung zugesandt wurden:
Aber das war noch nicht alles!
Manch einer fragte sich, ob diese Brände vielleicht nicht nur ein Werk der Natur waren. Könnte es sein, dass Menschenhand, getrieben von Habgier und Ehrgeiz, diese Brände gelegt hat, um Platz für Windkraftanlagen zu schaffen?
Rhodos' energetische Ambitionen
Offizielle Dokumente der griechischen Energieregulierungsbehörde (RAE) (Si apre in una nuova finestra) enthüllen einen anderen Sachverhalt. Auf Rhodos sind rund 60 Windkraftanlagen vorgesehen, und die Mehrheit dieser Projekte ist für den südlichen Teil der Insel angedacht - weit entfernt vom jüngsten Brandherd.
Einige Projekte sind zwar dem Brandgebiet benachbart (Si apre in una nuova finestra), aber die Zahl ist weit von den kolportierten 100 Anlagen entfernt.
Griechenlands grüne Gesetzgebung
Das griechische Recht / Gesetz (Si apre in una nuova finestra) zeigt sich fortschrittlich in Sachen erneuerbare Energien. Es gestattet den Bau von Windkraftanlagen in Waldgebieten, sofern Umweltauflagen (Si apre in una nuova finestra)beachtet werden. Im Falle eines Waldbrands wird das betroffene Gebiet für Wiederaufforstungsmaßnahmen vorgesehen. Das bedeutet, es gibt keinen rechtlichen Grund, einen Wald absichtlich niederzubrennen, um Windkraftanlagen zu errichten.
Gemeinsame Position gegen Desinformation
Die griechische Windenergievereinigung (Eletaen) war schnell dabei, die Gerüchte zu zerstreuen. Sie stellte in einer Mitteilung im Juli 2023 (Si apre in una nuova finestra) klar, dass Windkraftanlagen in Waldgebieten erlaubt sind, wodurch die Motivation, solche Gebiete absichtlich zu zerstören, entfällt. Kyriakos Mitsotakis, Griechenlands Premierminister, unterstrich diese Aussage und nannte die Gerüchte schlichtweg absurd. Er sagte in einer Rede im Parlament (Si apre in una nuova finestra) „Der größte Quatsch, der je verbreitet wurde, ist, dass Brände gelegt werden, um Windkraftanlagen zu bauen.“
Was sagen die Fakten?
Behauptung: Es wird behauptet, dass für das Brandgebiet auf Rhodos über 100 Windräder geplant sind.
Faktencheck: Die geplanten Windräder für Rhodos belaufen sich laut der griechischen Energieregulierungsbehörde (RAE) auf insgesamt rund 60 Anlagen. Der Großteil dieser Anlagen ist für den südlichen Teil der Insel vorgesehen, der von den Bränden weitgehend unberührt blieb.
Behauptung: Einige Stimmen vermuteten, dass die Brände möglicherweise vorsätzlich gelegt wurden, um Platz für den Bau dieser Windkraftanlagen zu schaffen.
Faktencheck: Das griechische Recht erlaubt den Bau von Windkraftanlagen in Waldgebieten, solange bestimmte Umweltauflagen eingehalten werden. Daher wäre ein absichtliches Niederbrennen von Wäldern nicht nur rechtlich, sondern auch aus praktischer Sicht überflüssig.
Die Quintessenz: Klarheit inmitten der Rauchschwaden
Während Rhodos versucht, aus der Asche aufzustehen und seine Wälder wiederzubeleben, ist es an der Zeit, die Brände der Spekulation zu löschen. Die Landschaft mag vorübergehend verändert sein, aber die Wahrheit bleibt beständig. Es ist wichtig, sich an Fakten zu orientieren, sie zu überprüfen und nicht blind Gerüchten zu folgen, die nur dazu dienen, die Flammen der Unsicherheit zu schüren.
DANKE!
An dieser Stelle ein großes Dankeschön an die Mimikama-Community, (Si apre in una nuova finestra) die einen Großteil der Behauptungen überprüft hat. Nur durch das Engagement unserer Community war es uns möglich, diesen Faktencheck zu erstellen!