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US-Wahlnacht 2024: Warum die Entscheidung (wieder) dauert

Spoiler: Am Dienstagabend steht wohl kein Gewinner fest – wieder einmal

USA-Wahlen live aus dem Chaos-Kabinett: Wenn Sie auf klare Ergebnisse und eine schnelle Entscheidung hoffen, müssen wir Sie wohl enttäuschen. Die „Demokratie“-Show hat mal wieder ein Kapitel Chaos eingeplant. In einem Land, das stolz darauf ist, Pionier der „freien Welt“ zu sein, kann ein Wahlergebnis zur Geduldsprobe werden.

Schon mal gefragt, warum die USA ausgerechnet an einem Dienstag im November wählen? Genau, Sie haben es erraten: Das geht zurück auf eine Entscheidung des Kongresses im Jahr 1845, als man die Kirchenbesuche und Erntearbeiten der Farmer noch akribisch in den Wahlkalender einplante. Klar, weil niemand nach 179 Jahren auf die Idee kam, dass die Arbeitswoche heute ganz anders aussieht.

Wer darf wählen, wer kann wählen, und wer wird gezählt?

Von den 232 Millionen Wahlberechtigten in den USA dürfen grundsätzlich alle ab 18 wählen. Klingt demokratisch, oder? Das Problem: Die Registrierungspflicht schließt viele aus – vor allem in ärmeren oder ländlichen Regionen. Die Registrierung ist also bereits der erste „Filter“. Und dann kommt das Drama mit der Parteiregistrierung: Wer an den Vorwahlen seiner Partei teilnehmen will, muss sich entscheiden, ob er sich offiziell als „Demokrat“, „Republikaner“ oder „Unabhängiger“ eintragen lässt.

Präsidentschaftswahlen in den USA: Wähler – Delegierte – Präsident

Die Amerikaner wählen ihren Präsidenten nicht direkt. Stattdessen „wählen“ sie Wahlleute, die im Dezember offiziell abstimmen. Genial einfach? Na ja. Denn in fast allen Staaten gilt das Prinzip „Winner takes all“ – der Wahlsieger eines Staates bekommt also ALLE Delegiertenstimmen. So kann es passieren, dass ein Kandidat bei den Einzelstimmen verliert, aber über die Delegierten trotzdem gewinnt. Fair ist anders.

Hochrechnungen in den USA: Entscheidung oder Spekulation?

Ein Unterschied zu den Wahlen in Deutschland oder Österreich? Ja, Hochrechnungen zur Schließung der Wahllokale gibt es in den USA nicht. Stattdessen legen die Sender ihre „Decision Desks“ auf den Tisch – kleine Analystenteams, die bei passender Datenlage einen „Winner“ ausrufen. Das ist in der Regel verlässlich, bleibt aber spekulativ, bis ALLE Stimmen gezählt sind. Dank Zeitverschiebung und Prozedere dauert das Stunden – oder Tage. Die letzte US-Wahl wurde für Biden erst am Samstag nach dem Wahltag entschieden.

Doch wann steht der Sieger wirklich fest?

Rein rechtlich gesehen? Da dauert es länger. Jede Auszählung wird in den Bundesstaaten zertifiziert, mit möglichen Nachzählungen, und bis ins neue Jahr weitergereicht. Die Wahlleute stimmen am 17. Dezember ab, und am 6. Januar 2025 steht dann die finale Zertifizierung an – unter Leitung von Vizepräsidentin Harris. Angesichts der Wahl-Farce 2020 und den Ereignissen vom 6. Januar 2021 ahnt man, dass es diesmal wieder zu Protesten kommen könnte.

Trump oder Harris? Gibt’s diesmal wieder juristisches Gezerre?

Bereits vor der Wahl laufen in den USA wieder Dutzende Klagen. Die Republikaner haben aus ihrer Klagewut 2020 scheinbar nichts gelernt und bereits jetzt eine Klageflut in den „Swing States“ losgetreten. Wird das Ergebnis also wieder von Gerichten abhängen? In den letzten Wahlen führte das in einigen Bundesstaaten sogar zu kurzzeitigen Auszählungsstopps. Ohne zentrale Wahlleitung und mit einer Flut von Briefwahlstimmen wird der Weg zum endgültigen Ergebnis jedenfalls holprig.

Woran scheitert eine schnelle Auszählung?

Willkommen in den USA – dem Land, das schneller Raketen ins All schießt, als Wahlen auszuzählen. Die schiere Größe des Landes, die vielen Zeitzonen und das uralte Wahlrecht tun ihr Übriges. Besonders die Briefwahlstimmen ziehen die Auszählung in die Länge. Einige Bundesstaaten öffnen diese Stimmen erst am Wahltag – ja, das ist tatsächlich so vorgesehen! Und in Swing States wie Pennsylvania führt das zu besonders langen Verzögerungen.

Hinzu kommt das Phänomen, dass Stimmen von Wahlgeräten in Wahlbüros meist schneller gezählt sind als Briefwahlstimmen, was oft einen frühen (vermeintlichen) Vorteil für die Republikaner bedeutet. Denn Demokrat*innen setzen traditionell stärker auf Briefwahl. Die erste Auszählung führt also oft zu verzerrten Ergebnissen, die dann im Laufe der Nacht wieder „korrigiert“ werden. Man könnte auch sagen: Die republikanische Propaganda freut sich über den frühen „Trump-Effekt“.

Was erwartet die Wähler nach der Wahlnacht?

Bis zum definitiven, hochoffiziellen Wahlergebnis vergehen Wochen. Die Wahlleute kommen erst am 17. Dezember zusammen und geben ihre Stimme ab. Im Januar, genau am 6., wird das Ergebnis dann noch einmal durch den Senat bestätigt – diesmal also unter der Leitung von Kamala Harris. Erinnern wir uns: Im Januar 2021 sorgte dieser Prozess für den Sturm aufs Kapitol, weil der damalige Vizepräsident Mike Pence das Wahlergebnis anerkennen wollte. Diese „demokratische Tradition“ könnte sich mit einem Trump-Comeback wiederholen – dass er seine Niederlage erneut nicht anerkennt, ist wohl keine Frage.

Fazit: Amerikanisches Wahlsystem – Demokratie oder Farce?

Ob in den USA eine „freie Wahl“ überhaupt eine Chance hat, bleibt fraglich. Die Mischung aus parteipolitischer Vorfestlegung, föderalem Chaos und juristischem Gezerre macht diese Wahl zur Zitterpartie. Und während die eine Seite schon vorab Klagen einreicht, droht die andere mit Protesten. Bleibt die Frage: Wird die USA diesmal mehr als nur ihre eigene Demokratie aufs Spiel setzen?

Bleiben Sie dran – und bringen Sie viel Geduld mit.

Rechtlicher Hinweis: Dieser Artikel dient der kritischen Auseinandersetzung mit aktuellen Themen und stellt keine rechtlich bindenden Aussagen dar. Die dargestellten Ansichten dienen ausschließlich der Information und Diskussion. Die verwendeten Informationen basieren auf öffentlich zugänglichen Quellen. Trotz sorgfältiger Prüfung wird keine Gewähr für die Richtigkeit und Vollständigkeit übernommen. Der Artikel erhebt keinen Anspruch auf die alleinige Wahrheit und ist im Sinne der Meinungs- und Informationsfreiheit zu verstehen.

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