Mein Alltag als Faktenchecker – Mit Kaffee, Fake-News und Hunderunden
Wie ich absurden Schlagzeilen auf den Grund gehe, in unserer WhatsApp-Gruppe Ausnahmezustand herrscht und mein Hund denkt, ich arbeite nur, um ihn rauszulassen
Es ist ein Morgen wie jeder andere, und mein Rechner im Mimikama-Headquarter (WaS fÜR eIN GeILeR NamE!) fährt hoch.
Der erste, von heute mindestens 15, Kaffee dampft vor mir, und ich habe kurz das irrationale Gefühl, dass es heute vielleicht ruhiger wird. Muaaahhh!
Ein frommer Wunsch, denn kaum schaue ich in meine Notizen, springt mich die erste Schlagzeile an: „EU plant Überwachungs-App für alle Handys!“
Natürlich!1!!! Ich nehme einen tiefen Schluck Kaffee, überlege kurz, ob ich für sowas nicht eigentlich einen doppelten Espresso brauche, und starte die Recherche.
Die Überwachungs-App, die keiner will, aber alle fürchten
Kaum habe ich angefangen, mich durch verschwommene Screenshots und PowerPoint-Präsentationen zu wühlen – die sehen aus, als hätte sie ein gelangweilter Praktikant in fünf Minuten zusammengekleistert – platzt mir der Geduldsfaden. Also ab in unsere WhatsApp-Gruppe der Mimikama-Online-Redaktion, mit dem Namen: “Fakten.Klartext.Lüften” (Mehr dazu später)
„Frage: Wisst ihr was über diese angebliche EU-Überwachungs-App? Oder ist das wieder ein Werk der Telegram-Theatergruppe?“
Hilde antwortet prompt aus ihrer kleinen, gemütlichen Wohnung irgendwo in Deutschland: „Ach, das schon wieder? Ich schau mal nach. Klingt wie was, das die aus einer Pressemitteilung gezogen haben, ohne sie zu verstehen.“
Claudia, die quasi bei mir „ums Eck“ in Wien wohnt, meldet sich und schreibt: „Jo, eh, hab das in einer Facebook-Gruppe gesehen. Da schreiben sie, dass die App demnächst alle Kameras anschaltet. Macht euch schick!“
Sonja, ebenfalls in Deutschland: „Hier regen sich die Leute in den Kommentaren auf, dass die Regierung jetzt auch noch ihre Tinder-Chats überwachen will. Als ob jemand deren Chat über Kochrezepte sehen will.“
Ich lache kurz, bevor Hilde schreibt:
„Ich muss jetzt den Hund lüften gehen, bis gleich also” (sie meint damit, sie muss mal kurz Gassi gehen!1!!!)
“Aber bevor ich gehe: Es geht um Chatverschlüsselung und Sicherheitsregeln, nicht um Überwachung. Der Rest ist Blödsinn.“
15 Minuten später ist die Sache klar: Keine Überwachungs-App, keine Kameras, kein Zugriff auf Tinder. Ich schreibe den Faktencheck zusammen, während Claudia trocken kommentiert: „Die Kommentare zu lesen ist schlimmer als die Schlagzeile.“
Laborfleisch für alle – Der ultimative Menü-Horror
Kaum habe ich die Überwachungs-App abgehakt und mir den nächsten Kaffee geholt, kommt schon das nächste Thema reingeflattert: „Regierung plant Verbot von echtem Fleisch! Bald gibt’s nur noch Laborfleisch!“
Ich verschränke die Arme hinter dem Kopf, schaue an die Decke und hoffe, dass das Universum mir mehr Geduld schenkt. Mein Hund blickt mich in diesem Moment an, als wollte er sagen: „Das klingt nach einem Spaziergang-Thema.“
Aber ich will’s wissen: Also wieder ab in unsere WhatsApp-Gruppe.
„Hilde, was weißt du über diesen Laborfleisch-Quatsch? Irgendjemand behauptet, ab nächstem Jahr gäbe es keine Wiener Schnitzel mehr.“
Hilde kontert direkt: „Moment, ich schau mal. Aber solange sie meinen Braten nicht antasten, bleibt die Welt für mich in Ordnung.“
Claudia meldet sich: „Warte, ich hab was gefunden. Es gibt einen Vorschlag, nachhaltige Ernährung zu fördern – aber niemand verbietet Fleisch. Laborfleisch gibt’s doch kaum irgendwo.“
Sonja schickt einen Screenshot aus einer Telegram-Gruppe, die behauptet, dass Bill Gates uns alle mit veganen Burgern hypnotisieren will.
Mein Hund gähnt laut, wahrscheinlich aus Sympathie für meine überstrapazierten Nerven. Ich frage mich kurz, ob ich nicht lieber einfach mit ihm „brunzen gehen“ sollte, wie ich es nenne. Claudia sagt dazu „Gassi gehen“, und Hilde? Natürlich lüftet sie ihren Hund. Klingt schon fast wie Wellness.
Fazit: Niemand wird gezwungen, Laborfleisch zu essen. Aber hey, die Verschwörungsgemeinde hat mal wieder eine dramatische Geschichte erfunden.
Der Blackout-Winter – Der jährliche Stromausfall, der nie kommt
Noch während ich mir meinen nächsten Kaffee hole, da der dritte auch wieder leer ist…
…, kommt das nächste Thema: „Der Mega-Blackout 2024! Europa sitzt bald im Dunkeln!“
Ich will schon loslegen, aber sicherheitshalber frage ich nochmal in der Gruppe nach: „Könnt ihr euch bitte kurz anschauen, ob dieses Blackout-Gerede wirklich neu ist, oder nur der gleiche Mist wie immer?“
Hilde schreibt: „Die gleichen Bilder wie letztes Jahr – leere Regale, dramatische Musik. Ich glaub, die haben einfach Copy-Paste gemacht.“
Claudia ergänzt: „Hab grad was gefunden: Kein Wort von einem drohenden Blackout in den offiziellen Berichten. Aber hey, wer braucht schon Fakten!1!!!!!“
Sonja schickt einen Screenshot mit einem Kommentar: „Hab schon 50 Kerzen gekauft und ein Stromaggregat! Bereitet euch vor!!!“
Mein Hund steht inzwischen vor mir und schaut mich mit bereits gelben Augen vorwurfsvoll an. Ich sage zu ihm: „Noch ein Thema, dann gehen wir brunzen, okay?“ Er glaubt mir nicht, denn seine Körpersprache sagt ganz klar: ‚Noch ein Thema und ich gehe allein raus”
Fazit: Keine Gefahr, aber eine exzellente Marketingkampagne für Notfallkerzen.
Warum ich (noch) nicht durchdrehe
Es gibt Tage, da möchte ich einfach meinen Rechner hinunterfahre, die WhatsApp-Gruppe stumm schalten und mit dem Hund rausgehen – und zwar so lange, bis die Fake-News aufgeben.
Aber dann kommt wieder eine dieser Nachrichten: „Danke dir für die ausführliche Erklärung lieber Tom. Hab mir schon fast gedacht dass das Blödsinn ist“
Und das ist es, was mich weitermachen lässt. Zusammen mit Hilde, Claudia und Sonja wühle ich mich durch Unsinn, schüttle den Kopf über Telegram-Theater und zerlege Fake-News, die keine Sau glauben sollte, aber trotzdem viral gehen.
Fazit: Fake-News – Laut, albern, und meistens völliger Quatsch
Mein Alltag als Faktenchecker ist anstrengend, oft frustrierend, aber dank Kaffee, Hunden und dem besten Mimikama- Online-Redaktions-Team der Welt immer unterhaltsam.
Mein Tipp: Glaubt nicht jede Schlagzeile, die euch ins Gesicht springt. Und wenn ihr euch unsicher seid, fragt mich – solange Hilde, Claudia und Sonja nicht Ihre Hunde lüften müssen und meine Kaffeemaschine noch funktioniert, finde ich die Wahrheit.