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Terror und die gefährliche Nebelkerze „Migration“: Radikalisierung ist das eigentliche Problem

Schluss mit Ablenkung: Warum der wahre Feind nicht Herkunft, sondern Spaltung ist

Terroranschläge: Kaum sind sie passiert, bricht das altbekannte Theater los. Politikerinnen, die sich gegenseitig in Forderungen nach „mehr Härte“ überbieten. Medien, die sensationsheischend von „Versäumnissen bei Abschiebungen“ und „Herkunft der Täter“ reden. Und natürlich Kommentatorinnen, die sofort „die Migration“ oder „den Islam“ verantwortlich machen.

Aber mal ehrlich: Wie oft müssen wir noch darüber reden, dass diese Reflexe nicht nur nichts lösen, sondern die eigentlichen Probleme verschärfen? Wer Migration, Religion oder „kulturelle Unterschiede“ als Hauptursachen für Terror ausruft, spielt nicht nur das falsche Spiel, sondern erhöht die Einsatzhöhe der Gefährdung für uns alle.

Radikalisierung: Das eigentliche Problem, über das keiner reden will

Radikalisierung ist kein exklusives Problem einer Kultur oder Religion. Sie wächst in einem toxischen Umfeld, das aus sozialer Ungleichheit, persönlicher Perspektivlosigkeit, Ungerechtigkeit und einer aufgeheizten öffentlichen Stimmung besteht. Und ja, diese Mischung findet sich in rechtsextremen Netzwerken genauso wie in religiös motivierten oder linksradikalen Milieus.

Radikalisierung passiert, wenn Menschen keinen anderen Ausweg mehr sehen, als ihre Wut und Verzweiflung in Extremismus umzuwandeln. Wenn sie sich selbst oder andere in ihrem Umfeld durch Schwarz-Weiß-Denken von der Gesellschaft abkoppeln. Und jetzt kommt’s: Jede Maßnahme, die Polarisierung, Feindbilder oder Misstrauen verstärkt, treibt Menschen erst recht in die Radikalisierung.

Polarisierung als Brandbeschleuniger

Schauen wir uns die Mechanismen an. Polarisierung funktioniert, indem Gruppen gegeneinander ausgespielt werden. Es sind immer „die Anderen“, die verantwortlich gemacht werden: Migrantinnen, Religionen, politische Gegnerinnen. Und was passiert, wenn solche Feindbilder aufgebaut werden? Misstrauen und Ablehnung werden salonfähig. Die Medien befeuern das Ganze mit Schlagzeilen, die auf Spaltung ausgelegt sind, und soziale Netzwerke sorgen mit Algorithmen dafür, dass extreme Positionen weit mehr Aufmerksamkeit bekommen als differenzierte Diskussionen.

Am Ende steht die Gesellschaft vor einem tiefen Graben. Hier „die Guten“, dort „die Anderen“. Wer glaubt, dass dieser Hass und diese Spaltung folgenlos bleiben, hat entweder keine Ahnung oder findet genau das ganz praktisch – Stichwort: politisches Kalkül.

Warum die „Harte Hand“ nichts bringt

Die Reflexe nach einem Terroranschlag sind immer dieselben: „Mehr Überwachung!“, „Abschiebungen verschärfen!“, „Härtere Strafen!“ Dabei wissen wir längst, dass solche Maßnahmen nichts an den Ursachen ändern. Im Gegenteil: Sie verstärken das Gefühl von Ungerechtigkeit und Perspektivlosigkeit, das Radikalisierung erst begünstigt.

Harte Maßnahmen sind populistisch, plakativ und vor allem: kurzsichtig. Sie lösen das Problem nicht, sondern machen es größer. Denn jede*r, der sich von der Gesellschaft ausgeschlossen fühlt, findet in diesen Aktionen nur eine weitere Bestätigung dafür, dass die Welt gegen ihn oder sie ist.

Soziale Medien: Die Spielwiese für Extremismus

Und hier kommt der nächste große Elefant im Raum: soziale Medien. Plattformen wie Facebook, YouTube oder TikTok haben die perfide Fähigkeit, Radikalisierung fast unsichtbar zu fördern. Ihre Algorithmen belohnen extreme Inhalte, weil sie für mehr Interaktion sorgen. Jemand, der sich in einer Krise befindet, wird von diesen Plattformen immer tiefer in die Blase extremer Ansichten gezogen. Die digitale Isolation potenziert das Gefühl von „Die Welt ist gegen mich“.

Das Traurige? Die Betreiber dieser Plattformen wissen genau, was sie tun. Doch anstatt Verantwortung zu übernehmen, reden sie sich mit „freier Meinungsäußerung“ oder „unser Algorithmus ist neutral“ heraus.

„Es muss endlich etwas passieren!“ – Aber nicht so, wie ihr denkt

Die Antwort auf Terror und Extremismus liegt nicht in mehr Abschiebungen, Überwachung oder Sensationsberichterstattung. Sie liegt darin, die Gesellschaft widerstandsfähiger gegen Radikalisierung zu machen. Das heißt konkret:

  • Soziale Gerechtigkeit stärken: Wenn Menschen Perspektiven und einen Platz in der Gesellschaft haben, sind sie weniger anfällig für extreme Ideologien.

  • Medienverantwortung einfordern: Sensationsgeile Schlagzeilen und Polarisierung sind keine Unterhaltung, sondern eine Gefahr.

  • Algorithmen regulieren: Plattformen müssen zur Verantwortung gezogen werden, wenn sie Extremismus fördern.

  • Empathie fördern: Es klingt abgedroschen, aber das Einzige, was Gräben überbrücken kann, ist Verständnis und Dialog.

Fazit: Wer spaltet, hat Blut an den Händen

Lasst uns nicht drumherum reden: Wer weiterhin spaltet, Feindbilder aufbaut oder Härte predigt, hat selbst Anteil an der Radikalisierung. Es gibt keinen „guten Extremismus“. Es gibt nur Radikalisierung, die uns alle in Gefahr bringt.

Die Frage ist nicht, ob „die Anderen“ schuld sind. Die Frage ist, wann wir endlich aufhören, mit Polarisierung weiter Öl ins Feuer zu gießen. Bis dahin bleibt jeder Aufruf zu „mehr Härte“ ein gefährlicher Schachzug auf Kosten unserer gemeinsamen Sicherheit.

Rechtlicher Hinweis: Dieser Artikel dient der kritischen Auseinandersetzung mit aktuellen Themen und stellt keine rechtlich bindenden Aussagen dar. Die dargestellten Ansichten dienen ausschließlich der Information und Diskussion. Die verwendeten Informationen basieren auf öffentlich zugänglichen Quellen. Trotz sorgfältiger Prüfung wird keine Gewähr für die Richtigkeit und Vollständigkeit übernommen. Der Artikel erhebt keinen Anspruch auf die alleinige Wahrheit und ist im Sinne der Meinungs- und Informationsfreiheit zu verstehen.

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