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Entschuldigung & neue Texte

Hallo ihr Lieben!

Erstmal muss ich Abbitte leisten.

Es tut mir wahnsinnig leid, dass ihr für eure Unterstützung in letzter keine Gegenleistung bekommen habt und das möchte ich hiermit und ab sofort gutmachen und erklären.

Erstmal die Erklärung für die Funkstille: wenn ich gedacht hatte, die Corona - Zeit hätte mein Leben als Künstler zerfickt, war ich echt nicht darauf gefasst was danach noch folgen sollte, sowohl im Allgemeinen wie im Privaten. Wenn ihr meine Einschätzungen für die "Zeit danach" verfolgt habt wisst ihr ja, dass ich da eh ziemlich pessimistisch war. Aber im Grunde habe ich wohl noch zu positiv gedacht. Kurz gesagt war alles, was ich mir als Bühnenpoet aufgebaut hatte nach Corona für die Katz. Alte Strukturen waren entweder nicht mehr vorhanden oder so geschreddert, dass man sich nicht mehr drauf verlassen konnte. Meine Auftragslage war gelinde gesagt fürn Arsch. Im Slam gab es einen Generationenwechsel vor allem bei der Orga und ich musste auf einmal Veranstaltern, die das seit zwei Monaten machten erklären warum ich denn jetzt gedächte bei ihrer Veranstaltung aufzutreten.

Dazu kam das Private. Nicht nur, das es mich runterriß, dass ich nicht mehr uneingeschränkt dem nachgehen konnte, das ich liebe und kann, kam noch die mehrfache persönliche Enttäuschung dazu Menschen über die Krise an die Schwurbelfraktion verloren zu haben. Und um dann noch einen rein zu schallern musste ich wegen Wasserschaden aus meiner Wohnung raus und zwar lange.

Und ab da beginnt eigentlich die gute Story. Ich konnte bei einer Freundin unterkommen, draußen auf dem Land. Wir wollten eh mehr Zeit miteinander verbringen und siehe da, es funktionierte. Ich zog endgültig bei mir ein. Jetzt ist sie nicht mehr eine Freundin, sondern meine Freundin.

Was etwas harmonischer klingt, als es organisatorisch war ist erstmal ein Segen für mich, hat mich aber auch künstlerisch komplett gelähmt. Ich war immer ein Kind der Stadt, bin von der Gütersloher Vorstadt nach Bielefeld und schließlich in die Essener City gezogen, war ansonsten permanent in Hamburg, Berlin, Köln und Wacken unterwegs.

Und nun?

Niederhone. Einwohnerzahl etwas über 1300.

Und ich hab gemerkt: mir fehlt der Input. Ich konnte nichts mehr schreiben, nichts erschaffen. Das hatte ich schon während der Lockdowns gemerkt: ich bin kein Autor, der ins Nichts schreibt, ich brauche Leute um mich herum, damit ich schreiben kann.

Letzen Endes habe ich sehr unterschätzt, wie lange es dauern kann, sich an so eine neue Situation zu gewöhnen. Das erste Mal nach drei Jahrzehnten wohne ich mit einem anderen Menschen zusammen. Das erste Mal in meinem Leben wohne ich in einem Haus, nicht nur in einer Wohnung. Das erste Mal lebe ich in so einem kleinen Ort. Das ist mit 48 ein bisschen viel gewesen.

Dazu kommen einige Sachen, über die ich momentan nix sagen darf oder möchte, weil es um Scheiße mit meinen Ex- Vermietern geht. Da liegt gerichtlich einiges an.

Das war alles n bisschen viel und ich gebe es zu: ich habe komplett den Fokus verloren. Aber jetzt komme ich wieder zurück in die Spur und ich will euch wieder liefern, wofür ihr mich teilweise seit Jahren unterstützt.

Aber es hat sich auch etwas geändert. Wie gesagt ist die Slam - Szene in Deutschland momentan ziemlich down. Natürlich gibt es immer noch Highlights, aber die Gesamtstruktur hat echt gelitten und wird vermutlich Jahre brauchen, um sich zu erholen. Und auch wenn ich das persönlich kacke finde habe ich es genutzt, um mich wieder auf alte Tugenden zu besinnen, sprich Geschichten erzählen, insbesondere im Bereich Horror.

Das heißt nicht, dass ich aufhöre über den Alltag zu schreiben und zu lästern. Aber ich nehme mir auch die Freiheit über das Sieben - Minuten - Limit heraus zu schreiben. Und es muss nicht immer lustig sein.

Ich würde mich freuen, wenn ihr mich weiter auf meinem Weg unterstützt und Freude daran habt.

Und damit kommen wir endlich zu euch.

Ich hab euch jetzt meine zwei neuesten Texte aufgenommen, die mir nach langer Zeit endlich wieder das Gefühl geben, dass ich es noch kann und die live (hoffentlich) bocken. "Lasst uns übers Ficken reden" ist ein natürlich sehr offensiver Text, den ich extra für den Stuttgarter Erotikslam geschrieben habe. Das war das erste Mal seit etwa drei Jahren, dass ich einen Text wieder richtig gespürt und selbst gefeiert habe. Aber wie gesagt: ein Erotikslamtext, den ich hier für euch etwas anders intoniert aufgenommen habe. Der zweite ist noch viel frischer, geschrieben zum Anlass des letzten Slams in der Eschweger "Schlüsselblume". "Bob sagt" fasst eigentlich meine aktuelle Situation sehr gut zusammen. Ich hab im Prinzip (und leider wortwörtlich) alles verloren, aber anstatt aufzugeben habe ich Hilfe angenommen und jetzt bin ich an einem Punkt angekommen, der verwirrend für mich ist, aber ich glaube, dass es mir gut tut.

Ich habe das erste Mal eine Chance auf Struktur und ich gedenke, diese nicht zu vertun.

Außerdem nehme ich grad die ersten drei "Balladen der Blutes" auf, die ich euch hoffentlich im Lauf der nächsten ein, zwei Wochen hier zur Verfügung stellen kann. Das ist meine neue Kolumnenreihe im Legacy, in der ich meine Liebe zum Horror auslebe.

Danach kehrt hier endlich wieder Regelmäßigkeit ein, was die Versorgung mit Texten, Geschichten und Zeugs angeht. Ich bin mir etwas unsicher, ob das okay für euch ist, wenn ich euch die Texte und Geschichten als Audio präsentiere. Lasst mich gerne wissen, wenn ihr lieber wieder PDFs haben wollt.

Noch ein Wort zur TV JUNGSMUSIK - Kanalmitgliedschaft: das ist mein Metalkanal, also redaktionelle Arbeit. Das ist inzwischen komplett getrennt von meinem künstlerischen Schaffen. Bei der TVJM - Kanalmitgliedschaft geht es nur um die Refinanzierung des Kanals (sprich: Flyer, Stickerwerbung, extra Equipment für Streaming). Das hat nix mit mir als Micha-El Goehre zu tun, auch wenn das erstmal deckungsgleich scheint. Es wird dort nichts geben, was ich für euch als Steady - Community erstelle.

Und damit bleibt mir nur, euch nochmal um Verzeihung zu bitten, dass ich euch so hab hängen lassen in der letzten Zeit. Euer Support hat mir mehr als einmal den Arsch gerettet, obwohl das mal ganz anders gedacht war. Wo die Idee war, dass eine Supportercommunity mir ermöglicht zusätzliche Investitionen zu tätigen, um mehr machen zu können, ging es Dank Corona plötzlich ums sprichwörtliche Überleben.

Ohne euch wäre ich nicht mehr da.

Dafür Danke. Immer und immer wieder.

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