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Interview mit Shan Robitzky über das Dranbleiben, Freunde und die Slums in Indien

Aufgeregt und voller Vorfreude machen wir uns auf den Weg zum ersten Gespräch. Weit haben wir es nicht. Es geht mit der S-Bahn nach Berlin-Charlottenburg. Dort treffen wir Shan. Der 15-Jährige liebt es, mit Freunden unterwegs zu sein, Musik zu hören und Basketball zu spielen. Aber seine größte Leidenschaft ist das Tanzen, am liebsten Hip Hop. Dass er gerade das außerordentlich gut kann, kommt nicht von irgendwoher. Seine Eltern sind professionelle Tänzer. Mit ihnen ist Shan schon immer zu Trainings und Auftritten um die ganze Welt gereist. Beim Betreten ihrer Altbauwohnung fällt uns gleich auf, dass hier Geschichten aus aller Welt zu Hause sind. Überall an den Wänden hängen Musikinstrumente und Kunstwerke, zu denen es sicher Spannendes zu erzählen gibt. Aber heute sprechen wir mit Shan über seinen Start als Schauspieler im Kinofilm Träume sind wie wilde Tiger und darüber, was er ganz persönlich davon mitnimmt auf seinen weiteren Weg.

Interview Florian Saeling // Fotos Max Saeling

In deiner Story auf Instagram habe ich gesehen, dass du gestern mit Freunden in einer Mall essen warst.
Ja genau. Das war im Alexa.

Mal angenommen, wir kennen uns noch nicht, sitzen am Nebentisch und ich frage dich: „Hey, wer bist du und was machst du hier?“ Was würdest du über dich erzählen?
Erstmal hätte ich nur gesagt „Ich bin Shan, 15 Jahre alt und gerade mit meinen Freunden unterwegs. Wir gehen hier öfters essen.“

Würdest du auch was zum Film sagen?
Ich bin mir nicht sicher. Ich glaube nicht. Vielleicht auf detailliertere Fragen. Dann würde ich auch sagen: „Ich habe in einem Film mitgespielt. Ich war die Hauptrolle.“

Okay, und dann würde ich dich fragen: „Was ist das für ein Film? Worum geht’s da?“
Das ist schwierig. Ich bin nicht so gut in so etwas, weil ich spoilere immer schnell. Ich würde sagen, dass ich einen indischen Jungen gespielt habe, der Bollywood-Star werden wollte. Seine Eltern haben aber beschlossen wegzuziehen in ein Land, in dem sie mehr Chancen haben, besser zu leben. Das hat ihm gar nicht gefallen und deswegen hat er versucht, von dort aus seinen Traum in Erfüllung zu bringen. So hätte ich das, glaub ich, erklärt.

Voll gut. Wie hast du dich gefühlt, als du die Rolle bekommen hast?
Erst habe ich es nicht geglaubt. Aber ich hab mich richtig glücklich gefühlt. Das war krass.

Gut zu wissen

Im Film dreht Shan als Ranji ein Bewerbungsvideo für ein Casting und öffnet sich damit seine Tür in die Filmwelt – genau wie er selbst. Shan war die große Überraschung für seinen Regisseur Lars Montag und sein Produktionsteam. Bis London waren sie bereit zu casten und hätten sie keinen passenden deutschsprachigen Schauspieler gefunden, dann hätten sie sogar die Hauptrolle synchronisiert. Denn die Herausforderung war es, jemanden zu finden, der einen indischen Jungen spielen kann, sowohl tänzerisch als auch schauspielerisch talentiert ist und im besten Fall auch noch singen kann. Und auf einmal erreichte sie Shans Bewerbungsvideo, der nur eine halbe Stunde entfernt wohnte und sowohl beim Casting als auch am Filmset alle Erwartungen übertroffen hat.

Was haben deine Freunde gesagt, als du die Rolle bekommen hast?
Die haben sich alle für mich gefreut, was ich schön finde. Es gab auch Leute, die dann neidisch waren. Aber das waren sehr wenige. Weil bei mir ist es so: Mit Leuten, die mir etwas nicht gönnen, baue ich auch gar nicht erst Kontakt auf. Ich merke direkt, wenn ich mit Leuten mal eine Woche abhänge, ob sie wirklich für mich da sein werden oder nicht.

Wie war das in der Schule?
Da kennen mich sowieso die meisten als „Der Tänzer“ und wenn ich dann einen Film drehe, macht das nicht wirklich einen Unterschied. Aber man fühlt sich schon ein bisschen beobachtet und nachdem ich dann zwei Wochen in Indien war, haben einige gefragt, wo ich war. Das war dann schon cool, sagen zu können: „Ich habe einen Film gedreht.“

Gab es einen ganz besonderen Moment vom Filmdreh, der dir im Kopf geblieben ist?

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Argomento Interview

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