Selina Grotian über Biathlon-Weltcups, vollen Einsatz und die Ruhe danach

Wir machen uns auf den Weg zu unserem bisher südlichsten Interview. Es geht nach Mittenwald
ganz in der Nähe von Garmisch-Partenkirchen.
Hier treffen wir Selina, die wir noch eine Woche
zuvor in der Live-Übertragung des Biathlon-Weltcups in Kanada gesehen haben. Seit ein
paar Tagen ist sie wieder zu Hause. Genug Zeit, um die Eindrücke und Erfolge der Saison zu
verarbeiten, hatte sie sicher noch nicht. In ihrem
Wohnzimmer liegen noch so einige Erinnerungsstücke und Geschenke. Im Regal daneben steht die “Goldene Henne”, die Selina in der Kategorie “Aufsteigerin des Jahres” gewonnen hat – der Grund, warum wir von ihr erfahren haben.

Interview Florian Saeling Fotos Marcel Ristau

Das letzte Mal war ich zum Wandern hier in der Gegend. Stell dir vor, wir hätten uns jetzt ganz zufällig irgendwo in den Bergen getroffen, ich kenne dich nicht und frage, wer du bist und was du so machst. Was würdest du erzählen?
Dann würde ich sagen: “Ich bin die Selina, mache eigentlich mein ganzes Leben lang schon Sport und habe im Biathlon dann mein Hobby zum Beruf gemacht”.

Dann würde ich vielleicht fragen, an welchem Punkt auf deinem Weg du dich selbst siehst.
Ich bin gerade so mittendrin, aber noch nicht angekommen. Seit zwei Jahren darf ich meinen Sport als Beruf ausüben und hab schon viel erleben dürfen, habe aber noch ganz viele Ziele, die ich erreichen will. Also ich glaube, ich bin noch lange nicht angekommen, aber schon relativ weit auf meinem Weg gekommen.

Was war dein bisher größtes Erlebnis?
Auf jeden Fall die WM jetzt in diesem Jahr, die ich miterleben durfte und dort auch noch eine Medaille mit der Staffel zu holen bei einer richtigen Weltmeisterschaft – das war jetzt einer der größten Momente für mich, weil ich einfach weiß, ich bin jetzt oben angekommen bei den Großen. Davor war es ja immer eine Juniorenmeisterschaft.

Und was machst du jetzt in der Zeit nach so einer Saison?