Passa al contenuto principale

Inzwischen weiß ich es besser

„Inzwischen weiß ich es besser.“ Brödel stand vor den Toren von Bredouille und redete auf den Wächter ein, der lustigerweise gar nicht wie ein Wächter aussah. Eher wie ein Clown, der realitätsfreundliche Bürger*innen zu einer drittklassigen Parallel-Veranstaltung kobert. „Du kommst hier rein, wenn du den Alltag vergessen willst“, gestikulierte der Clown.

„Wie gesagt, ich weiß es besser. Wenn die Bredouille dich zu sich einlädt, sag nein, sonst steckst du drin.“ Brödel positionierte sich als günstigster Fall seiner momentanen Situation. Es wirkte fast wie Haltung.  

„Du kannst noch so viel Putziges behaupten. Meine entrealisierte Welt ist wahrlich eine bessere als dein real existierendes Siechtum.”

Brödel schlug im inneren Handbuch der Autosuggestionen nach und fand folgenden Kalenderspruch: „Ich bin heute friedlich gestimmt und bereit, mich in der superfeinen Welt in Gleichmut zu versuchen.“ Genau das sagte er dem Clown, der daraufhin genervt in seine Tasche griff und dem armen Brödel Spuren von Illusion auf dessen Horizontlinie der Existenz warf.

Es blieb anscheinend ohne Folgen. „Nein, nein. Ich bleibe dabei. Mir geht es gut, die Orientierung ist groß, die Sicht auf mich günstig und nichts ist durcheinander. Kein Knarzen mehr in mir. Alles supi.“

„Bullshit“, ächzte der Clown. „Kann gar nicht sein. Selbstbetrug! Du bist doch eher so der Typ, der sich nach dem Frühstück wieder in seine Kabine verzieht und sich eine andere Welt vorstellt, weil er das Herumhängen in der Wirklichkeit nicht so mag.“

Brödel wurde es zu bunt. Er verließ den Ort des Geschehens, streichelte sein Herz und schoss Pfeile des Frohlockens in die Welt der Tatsachen. Die perfekte Leck-mich-am-Arsch-Haltung war eben immer noch der beste Service für die eigenen Nerven.

Es klappt wie am Schnürchen, dachte Brödel. Alles fügt sich zum besten. Er sprudelte fidel seines Weges, und in den sonst merkwürdigen Mustern dieser Welt erkannte er sogar eine Herde unförmiger Schafe.

Im übrigen: Alles Gute für 2025, und hier sind die Textverdunkelungen der ersten Jahrestage.

Textverdunkelung: "Inzwischen weiß ich es besser"

Textverdunkelung: "Morgen werden wir die Wirklichkeit entrealisieren und allerlei Putziges behaupten."

Textverdunkelung: "Ich bin heute friedlich gestimmt und bereit, mich in der superfeinen Welt in Gleichmut zu versuchen."

Textverdunkelung: "Immer wieder bin ich versucht, Spuren der Illusion in die Horizontlinie der Existenz zu setzen."Textverdunkelung: "Nach dem Frühstück verziehe ich mich wieder und stelle mir eine Welt vor: Ich mag dieses Herumhängen in der Wirklichkeit nicht."Textverdunkelung: "Die perfekte Leck-mich-am-Arsch-Haltung wird mein Service für die Nerven."Textverdunkelung: "Die Orientierung ist groß, die Sicht auf mich ist günstig und nicht durcheinander: Kein Knarzen mehr."Textverdunkelung: "Es klappt wie am Schnürchen. Alles fügt sich zum besten. Ich erkenne sogar eine Herde grauer unförmiger Schafe zwischen den merkwürdigen Mustern."

0 commenti

Vuoi essere la prima persona a commentare?
Abbonati a Mentalreserven e avvia una conversazione.
Sostieni