Monkey Monday #14
Investieren im Zoll-Chaos

Mit der Ankündigung einer wahren Zoll-Orgie hat US-Präsident Trump für eine scharfe Risk-Off-Wende an den Aktienmärkten gesorgt. Besondere Fahrt nahm der Kursrutsch auf, als am vergangenen Freitag die chinesische Regierung mit Gegenzöllen in gleicher Größenordnung reagierte. Die breiten Aktienindizes in Nordamerika und Europa verloren zwischen fünf und acht Prozent, der MSCI World ging mit -5,8% aus dem Handel, am heutigen Montag setzte sich der Abverkauf ungebremst fort.
Was sollen Anleger jetzt tun? Durchhalten oder schnell noch verkaufen? Über Sinn und Unsinn von Handelszöllen im Allgemeinen und die fixen Ideen des 47. US-Präsidenten im Speziellen ist in den letzten Wochen viel geschrieben worden, auch an dieser Stelle. Daran, dass die Verhängung praktisch weltweiter Mindestzölle von 10% (und in vielen Fällen weit darüber hinaus) ein schwerer Schlag gegen den Welthandel ist, kann kein Zweifel bestehen. Daher soll es hier eher um die Frage gehen, ob wir ab jetzt dauerhaft mit diesem Irrsinn werden leben müssen. Ob mit anderen Worten die Wirtschaftsordnung, wie wir sie kennen, dauerhaft, vielleicht sogar irreparabel beschädigt ist, oder ob es Hoffnung gibt, dass der Spuk auf Sicht wieder verschwindet. Denn diese Frage dürfte entscheidend dafür sein, ob die Aktienkurse sich schon bald stabilisieren oder ob sie dazu verdammt sind, noch weiter abzurutschen.
Im Folgenden werden wir uns also den Faktoren widmen, die dafür und dagegen sprechen, dass Trump seine Abrissarbeiten an der regelbasierten Ordnung des Welthandels wird vollenden können. Zunächst aber zu den Makrodaten dieser Woche.
In der Woche nach den Payrolls richtet sich der Blick vor allem auf die US-Wirtschaft, speziell die Inflationsaussichten und die Wahrscheinlichkeit einer Auseinandersetzung zwischen Notenbank und Präsident. Die FOMC Minutes, also das Protokoll der letzten Fed-Sitzung vom 19. März, dürften am Mittwoch verdeutlichen, wie Jerome Powell und seine Kollegen auf die Gefahr steigender Preise schauen. Am Tag darauf werden die Verbraucherpreiszahlen für den März veröffentlicht. Sollte die Gesamtrate wie erwartet von 2,8% auf 2,6% und die Kernrate von 3,1% auf 3,0% gefallen sein, könnte dies der Fed im aufziehenden Streit mit dem Weißen Haus Zeit verschaffen. Relevant dürfte in diesem Zusammenhang auch sein, dass die Produzentenpreise wieder steigen könnten. Der Konsensus erwartet 3,6% nach 3,4% im Vormonat, die Zahl wird ebenfalls am Donnerstag veröffentlicht. Den Wochenabschluss bildet dann der Index des Verbrauchervertrauens von der Universität Michigan. Er dürfte leicht zurückgehen. Besonders interessant wird aber wieder der Blick auf die Inflationserwartungen der Haushalte sein. Daran, dass sie auf Jahressicht wieder 5% Inflation erwarten, zeigt sich, dass die Zolldiskussion in der Bevölkerung angekommen ist. Angesichts der Tatsache, dass Inflation in den USA wie überall sonst extrem unbeliebt ist und sogar die letzte Präsidentschaftswahl (mit)entschieden hat, dürften derartige Zahlen für die Regierung ein Warnsignal sein.
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