Der feine Unterschied zwischen Pass und Behinderung
Wissenschaft und Politik fordern die Aufnahme ukrainischer Kinder ins Regelschulsystem. Ein paralleles Schulsystem könne man sich nicht leisten, heißt es. Klingt einigermaßen überzeugend. Warum aber haben wir sowas schon?
Ich reibe mir seit Wochen die Augen, wenn ich die Berichte über „Integration“ lese, bei denen es in dieser Zeit nicht um Menschen mit Behinderung geht, sondern um aus der Ukraine Fliehende. Ich freue mich, mit welcher Intensität und Hingabe an einem echten Willkommen gearbeitet wird. Immer mehr ins Augenmerk rücken dabei die Kinder – in eine Schule müssen sie ja gehen. Und da fällt schon auf, wie wertvoll plötzlich das Miteinander beim Lernen erscheint. Das war ja nicht immer so.
Bundesbildungsministerin Bettina Stark-Watzinger (FDP) sagte zum Beispiel der „Welt am Sonntag“, die nach Deutschland geflüchteten Kinder und Jugendlichen aus der Ukraine bräuchten nicht nur Sicherheit, sondern auch eine Perspektive. Und Udo Beckmann, der Bundesvorsitzende des Verbandes Bildung und Erziehung: „Je länger der Krieg andauert, desto wichtiger wird es, dass die geflüchteten Kinder und Jugendlichen darin unterstützt werden, die deutsche Sprache zu erlernen. Nur dann gelingt die Integration in Regelklassen und in die Gesellschaft.“ Schließlich Karin Prien, die amtierende Präsidentin der Kultusministerkonferenz: „Auf der anderen Seite können wir natürlich kein paralleles Schulsystem etablieren.“