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12.05.2023
Liebe Neuländer:innen,
diese Woche widmen wir uns einem Text von Bloomberg (Si apre in una nuova finestra) und der Frage, welchen Einfluss Remote-Arbeit auf Kommunen und die Tourismusbranche hat und welche Chancen daraus entstehen.
Worum geht's?
Die Grenze zwischen Remote-Arbeitern und Touristen verschwimmt
Die Grenzen zwischen Remote-Arbeitenden und Touristen verschwimmen zunehmend. Touristen kommen und bleiben - zumindest länger als bisher. Für Städte und Wirtschaftsförderungen sind so plötzlich nicht nur Unternehmen interessant, die sich ansiedeln könnten, sondern auch talentierte Arbeitskräfte. Dieser Wandel von einer B2B zu einer B2C - Orientierung erfordert eine Veränderung sowohl in der Struktur von städtischen Behörden als auch in ihrer Kultur. Klingt nach Arbeit.
Wie Workation das Reisen verändert
Workation ist eine Kombination aus Arbeit und Urlaub, die sich von Work & Travel abgrenzt. Es geht nicht darum, mit Gelegenheitsjobs Reiseträume zu verwirklichen, sondern seinen Hauptjob temporär an einen Ort zu verlegen, an dem andere Urlaub machen. Laut einer repräsentativen Umfrage der Unternehmensberatung PwC haben bereits vier von zehn deutschen Arbeitnehmern, die grundsätzlich ortsunabhängig arbeiten können, Workation- Erfahrung gesammelt.
Das merkt auch die Tourismusbranche, denn die Aufenthaltsdauer der Reisenden steigt und erreicht immer häufiger einen Bereich von 30 Tagen. Touristen, die ihre Arbeit mitbringen, reisen außerdem doppelt so viel (Deloitte´s 2023 Travel Outlook) und verlängern ihren Urlaub zudem oft um mehrere Tage. Airbnb meldete im Mai 2022, dass Langzeitaufenthalte von mehr als 28 Tagen im Vergleich zu 2019 die am schnellsten wachsende Kategorie in Bezug auf die Reisedauer sind und sich im Vergleich zum ersten Quartal 2019 mehr als verdoppelt haben. Und der CEO von United Airlines, Scott Kirby, hat einen „permanenten Strukturwandel“ in der Branche ausgerufen, da Geschäfts- und Freizeitreisen nicht mehr zu unterscheiden sind.
Warum ist das eine Chance für Städte und Gemeinden als Wirtschaftsstandort?
Urlaub und Arbeit harmonieren wie Mayo und Ketchup zur besten Pommes-Variante. So könnte auch eine Kombination aus Wirtschaftsförderung und Tourismusbüro perfekte Synergien freisetzen.
Eine wachsende Gruppe von Remote-Arbeitenden und ein Tourismusmarkt mit Menschen, die einen Großteil ihrer Zeit auf Reisen verbringen, sind nicht nur miteinander verbunden, sie sind Facetten desselben Phänomens. Die Grenzen zwischen diesen beiden Entwicklungen sind fließend. Unabhängig von der Einwohnerzahl, müssen die Verantwortlichen vor Ort strategisch darüber nachdenken, wie sie sich positionieren können, um von diesen Veränderungen zu profitieren.
Eine Möglichkeit wäre die Zusammenlegung von Wirtschaftsförderungen und Tourismusbüros zu einem kunden- und bewohnerorientierten Amt. In Ohio geht die Entwicklung bereits in diese Richtung. Dort gibt es den Vorschlag, die Aufgaben des Tourismusbüros so zu erweitern, dass neben Touristen auch potenzielle Einwohner, Studenten und Arbeitnehmer angesprochen werden. Welche Veränderungen würde diese Fusion bedeuten?
Strategisch eine Neuausrichtung in der Geschäftstätigkeit: von der Firmensitz-Akquisition mit hohen Margen und geringen Umsätzen zum Direktvertrieb mit niedrigen Margen und hohen Umsätzen.
Die Notwendigkeit, kundenorientierte Programme auszuweiten, um aus Erstkäufern (Besuchern) treue Kunden (Einwohner) zu machen.
Veränderungen in der Zusammensetzung des Personals und der Kommunikation. Also Mitarbeiter, die bisher nicht unbedingt mit dem öffentlichen Sektor in Verbindung gebracht wurden. Es werden Menschen benötigt, die sich um Neuankömmlinge kümmern, die Ansprechpartner für Neuankömmlinge sind und die Erfahrung mit einer wiederkehrenden Welle von Neuankömmlingen haben. Wie z.B. Employer Branding Experten, HR Onboarding Professionals & Community Manager (z.B. für Studierende).
Das Beispiel aus Ohio ist auch für deutsche Wirtschaftsstandorte interessant, denn auch hier konkurrieren Städte und Gemeinden um die gleichen Fachkräfte.
Unabhängig davon, ob ein neues Angebot unter dem Dach einer fusionierten Wirtschaftsförderungs- und Tourismusabteilung oder - weniger effizient, aber machbar - durch eine gut choreographierte Koordination zwischen beiden als eigenständige Institutionen zusammengefasst wird:
Der Kulturwandel muss die Programme durchdringen
Die Fähigkeit der Wirtschaftsförderungen, städtische Prozesse zu beschleunigen, muss mit der Marketingexpertise der Tourismusabteilungen kombiniert werden.
Regionen, die herausfinden, wie sie Besucher zum Wiederkommen und Bleiben bewegen oder wie sie (Neu-) Einwohnern das Leben leichter machen können, werden einen massiven Wettbewerbsvorteil haben.
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Wir wünschen euch ein schönes Mai-Wochenende
Euer Neulandia-Team
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