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Angst: Zwei Phrasen, um sie im Keim zu ersticken

In dieser Podcastfolge teilt Gastgeber und Moderator Patrick zwei Phrasen, mit denen man Sorgen ausradieren kann, bevor sie einen negativen Einfluss auf das Denken ausüben können.

Transkript

Herzlich willkommen zu einer neuen Folge meines Podcasts Charakter: Marke Eigenbau.

Heute soll es um ein Szenario gehen, das jeder von uns einmal gespürt hat. Eine kleine Sache, die tragischerweise sehr große Auswirkungen auf unser Leben haben kann.

Das ist die Angst. Angst, wenn man ein neues Ziel gefasst hat. Wenn man ein neues Projekt angehen möchte, weil man eine tolle neue Idee hat und dann voller Motivation (Si apre in una nuova finestra) ist und Euphorie. Man möchte anfangen.

Und dann meldet sich das Affengehirn in uns. Das Affengehirn, das uns sagt: "Moment mal, ist das eine wirklich so gute Idee?". Und in deinem Kopf schwirren dann lauter tausend kleiner Szenarien, Paralleluniversen, in denen du scheiterst. Und du siehst dann diesen Batzen an möglichen Universen vor dir und betrachtest es dann als ein großes Risiko, das dir im Weg steht, diese Idee oder dieses Projekt überhaupt anzugehen.

Im schlimmsten Fall hören wir dann auf, bevor wir so wirklich begonnen haben.  Warum das tragisch ist, ist, dass diese eine Idee, dieses eine Projekt vielleicht ganz tolle Auswirkungen auf dein Leben hätte haben können, wenn du es nur durchgezogen hättest.

00:01:48 - Das Affengehirn in uns

Ich hatte das schon tausend Mal in meinem Leben, glaub mir.

Ich würde mich selbst als einen kreativen Menschen betrachten - auch wenn mein Kunstlehrer, der mir stets eine Vier auf dem Zeugnis in Kunst gegeben hatte, mir da vielleicht widersprechen würde.

Aber ich habe sehr, sehr viele Ideen für Projekte, die ich angehen möchte, und das ist manchmal eine sehr gute Angewohnheit, manchmal eine sehr schlechte, weil es dazu führt, dass ich oft auch zwischen Projekten hin und her springe oder Dinge wieder vorschnell weg schiebe, weil ich meine, ich hätte jetzt eine bessere Idee.

Aber generell profitiere ich schon davon und niemand - auch nicht ich -, wir sind vor Zweifeln nicht gefeit. Diese Zweifel kommen ganz automatisch. Es wäre seltsam, wenn es nicht so ist! Wir alle haben ein Gehirn. Wir alle haben eine Amygdala, Teil des limbischen Systems im Gehirn, was eher ein primitiver, oder besser gesagt, archaischer Teil des Gehirns ist.

Ja, in der Tat, ich fühle mich sehr schlau, wenn ich diese Worte sage. Danke der Nachfrage.

Aber ja, dieser Teil des Gehirns sorgt dafür, dass wir Angst verspüren. Also ist das etwas ganz Normales!

00:03:10 - Zwei Sätze, mit denen du deine Sorgen überwindest

Ich möchte euch heute zwei Phrasen, zwei Tricks, zwei Methoden vorstellen, wie ich es in meinem Leben schaffe, diese Zweifel aus dem Weg zu räumen, damit wir nicht mehr diesen Batzen an möglichen Szenarien, in denen alles schief laufen könnte, vor uns liegen haben, sondern den Fokus wiederbekommen. Den Fokus auf das Wesentliche, den Fokus auf das, was wirklich ist und so wieder handlungsfähig werden.

Denn diese Angst kann schon paralysieren. Dann sind wir nicht mehr handlungsfähig, aber wenn wir den Fokus wieder haben, dann können wir wieder beginnen, unseren Ideen und unseren Träumen - nennen wir sie ruhig Träume! - sie wieder zu verfolgen.

Nachdem ich euch jetzt richtig heiß gemacht habe auf diese zwei Phrasen, möchte ich natürlich auch direkt beginnen!

Die erste Phrase hat ihren Ursprung im alten Rom (Was heißt Ursprung? Damals kannte man sie schon. Man merkt das immer wieder an so menschlichen Themen, dass sie über die Menschheit hinweg immer wieder auftauchen). Die erste Phrase ist sehr gut beschreibbar durch ein Zitat von einem berühmten Philosophen des alten Roms. Und das ist Seneca, Seneca, der Jüngere. Vielleicht hast du schon mal seinen Namen gehört. Vielleicht auch nicht. Wenn nicht, dann ist es auch nicht nicht schlimm. Er war ein Anhänger des Stoizismus.

Stoizismus ist eine Philosophie, die sich sehr leicht mit einem Satz, mit einer Kernthese beschreiben lässt, und das ist:

Kernthese des StoizismusUnterteile dein Leben in zwei Bereiche, nämlich Dinge, die du kontrollieren kannst und Dinge, die du nicht kontrollieren kannst.

Zum Beispiel: Ein Stau auf der Autobahn oder Regen, wenn ich mit dem Fahrrad fahre oder wenn ein Reality-TV-Star im Weißen Haus sitzt: Das sind alles Dinge, die ich sehr wenig oder, ja gar nicht kontrollieren kann. Also kostet es mich unnötig Lebenskraft, mir darüber Sorgen zu machen, darüber Wut zu verspüren oder Zweifel oder Angst zu haben. Und hingegen sollte ich mich eher auf die Dinge konzentrieren, die ich kontrollieren kann. Das gibt mir mehr Lebensfreude.

Und ich habe gemerkt, dass der Stoizismus sehr gut mit meinen persönlichen Werten übereinstimmt und dass ich ihn teilweise schon so automatisch lebe. Manche Leute, oder viele Leute sagen mir, ich würde eine Aura der Ruhe um mich haben und dass der Stoizismus mich sehr beeinflusst, oder die Werte des Stoizismus mich begleiten, das hat damit wahrscheinlich sehr viel zu tun.

00:06:10 - Die erste Phrase

Ich möchte euch ein Zitat von Seneca dem Jüngeren rezitieren und das geht wie folgt:

Seneca der JüngereWir leiden häufiger in der Vorstellung als in der Realität.

Wir leiden häufiger in der Vorstellung als in der Realität. Das ist die erste Phrase, die ich euch nahebringen will.

Was meint Seneca damit? Wir stellen uns diese Szenarien vor, wie ich gesagt hatte, die, die uns Sorgen oder Zweifel bereiten, und merken dabei nicht, dass sie nur in unserer Vorstellung sind. Denn wir bemerken nur diesen realen Effekt, den diese Vorstellung auf uns hat.

Ein Beispiel: Sagen wir, du hast schlimme Arachnophobie - Angst vor Spinnen oder sonstige Phobien. Und du stellst dir dann vor, wie eine dicke fette Vogelspinne dir am Unterarm langsam mit ihren haarigen Beinen hochkrabbelt und bis zu deinem Hals kommt, und du spürst diese haarigen Beine an deinem Hals.

Das findest du extrem eklig, auch wenn du weißt, dass das nur in der Vorstellung ist. Dein Körper zeigt eine reale Reaktion. Du verspürst Ekel, Angst. Zwar nicht sehr schlimme, aber dennoch: Diese Reaktionen sind wahr und wir steigern uns in diese Vorstellung, in diese falsche Vorstellung so hinein, dass sie dann den Effekt haben können, dass wir reale Konsequenzen ziehen. Als wäre diese Vorstellung in der Wirklichkeit präsent.

00:07:59 - Das Gleiche, nur in grün

Ich habe ein sehr schönes Akronym, oder nennen wir es Sprichwort, gehört, wie das englische Wort "fear" als Akronym zu verstehen ist  (also man nimmt die einzelnen Buchstaben und macht daraus einen Satz). Fear würde bedeuten: False Events Appearing Real.

False Events Appearing Real: falsche Begebenheiten oder unwirkliche Begebenheiten, die sich wirklich anfühlen. Das ist ein Satz, der mich oft begleitet.

Wenn ich mir Sorgen mache, dann frage ich mich immer zuerst: Sind das jetzt unwahre Begebenheiten, die sich einfach nur wirklich anfühlen? Und in den allermeisten Fällen ist es so.

Wenn du merkst, du machst dir gerade Sorgen über etwas, was noch nicht mal passiert ist oder mit allergrößter Wahrscheinlichkeit niemals eintreten wird, dann beginnst du dich zu fragen: "Was mache ich hier eigentlich?". Und wirst den Fokus wiedererlangen; so geht es mir.

Also zwei Varianten der selben Phrase. Das ist einmal Senecas Spruch: "Wir leiden häufiger in der Vorstellung als in der Realität", oder "Fear" stehe für False Events Appearing Real.

Die zweite Phase, die ich euch näherbringen möchte, die hat ein bisschen mehr Wumms. Die ist für die kritischeren Fälle gedacht.

00:09:30 - Einen kurzen Exkurs in mein persönliches Leben

Und zwar möchte ich da einen ganz kurzen Exkurs in meine persönliche Lebensgeschichte machen. Und zwar geht es um einen der größten Erfolge in meinem Leben. Auch wenn mir das erst später klar wurde, dass es ein großer Erfolg für mich war.

Aber in dem Moment war es mir noch gar nicht so klar. Und das war die Zeit, als ich noch Masterstudent war und mich entschieden hatte, dass das, was ich studiert hatte, eigentlich nicht bis zum Rest meines Lebens - oder bis zum Rest meines Arbeitslebens, 65, 70 Jahre - möchte ich nicht tun. Dass das, was ich studiere, eigentlich nicht zu dem passt, wer ich sein will oder zu meinem Lebensstil passt.

Was genau ich studiert habe und wie genau das angefangen hat, diese Geschichte erzähle ich euch irgendwann anders. Versprochen! Aber jetzt möchte ich auf das hinaus, was relevant aus der Geschichte ist und das war die Angst, die ich verspürt hatte, als ich entschieden hatte, mein Studium aufzugeben und einen anderen Bereich zu verfolgen.

Ich wollte in die IT. Aber in meiner jugendlichen Arroganz, (die ich noch immer in mir spüre), hatte ich mir vorgestellt, dass ich es nicht nötig hätte, nochmal wieder auf die Uni zu gehen und dann Informatik zu studieren oder so etwas, oder gar eine Ausbildung oder so etwas zu machen. Nein, gerade in der IT nicht. Sondern ich wollte es mir autodidaktisch beibringen.

Ich wollte mir selbst Android-Entwicklung beibringen. Das war das Thema, was ich mir ausgesucht hatte. Und mein Plan war es, als Werkstudent zu arbeiten. Ich war noch in der Uni eingeschrieben, aber wusste, dass ich mich exmatrikulieren würde, dass ich aussteigen würde. Und nebenbei habe ich halt mir Android-Entwicklung beigebracht.

Mein Zeithorizont war etwa ein Semester, also ein knappes halbes Jahr. Dann wollte ich mir ein Job suchen in der IT. Klang soweit so gut.

Dann war ich ein paar Wochen dabei, hatte dann angefangen, eine eigene App zu schreiben, mit der ich mich dann bei Firmen bewerben wollte, weil man ja irgendwas schon vorzeigen muss. Also wenn man schon nicht vorzeigen kann, dass man das, was man arbeiten will, studiert hat, muss man wenigstens anders zeigen, dass man die Fertigkeiten besitzt. Das war mein Plan, das mit einer App zu machen, dass ich der Firma sagen kann: "Ja, ich hab's nicht studiert, aber hier ist eine App - offensichtlich kann ich es doch!".

Ich hatte dann angefangen mit der eigenen App.  Aber irgendwann kamen die Zweifel - natürlich kamen die Zweifel. Und irgendwann wurden sie immer lauter und lauter, diese Gedanken.

Das AffengehirnWird das wirklich klappen? Was, wenn es nicht funktioniert? Bist du wirklich so kompetent, wie du denkst? So schlau bist du doch gar nicht.

Irgendwann hatte ich die Nase voll von diesen Gedanken, denn sie kamen Tag und Nacht. Irgendwann habe ich gedacht: "So Patrick, jetzt beschäftigst du dich mit diesen Gedanken. Entweder wirst du sie los oder du hörst wirklich auf".

Die zweite Phrase

Und was ich dann gemacht habe, war, ein Zettel und Stift zu nehmen und meine zweite Phrase aufzuschreiben. Dieser Satz lautet: "Was ist das Schlimmste, was passieren kann?".

Was ist das Schlimmste, was passieren kann?

Ein abgedroschener Satz vielleicht. Aber: Wenn du ihn fragst, als ob du es wirklich wissen willst - als ob du einen Freund fragst: "Was ist das Schlimmste, was passieren kann?" - als ob du es wirklich wissen willst und offen und ehrlich mit dir umgehst, dann wirst du endlich diesen Fokus wieder haben, von dem ich vorhin sprach.

Du hast tausend kleine Szenarien, wenn du in diesen Angstzustand bist. Tausend kleine Szenarien, die dir das Scheitern vorstellen. Aber wenn du dich auf dieses eine Szenario, nämlich das Allerschlimmste, konzentrieren kannst, dann hast du wieder Fokus. Dann bist du wieder handlungsfähig. Dann kannst du dir überlegen: "Was kann ich tun, damit diese Situation gar nicht erst auftritt? Oder was kann ich tun, wenn sie tatsächlich auftritt?".

Du wirst merken: Nein, du wirst nicht auf der Straße landen. Nein, es wird dich nicht jeder auslachen. Und selbst wenn dich Leute kritisieren - Worte sind nur Schallwellen im Wind. Irgendwann verfliegen sie, mein Gott.

Du wirst tatsächlich einen Plan machen können, was konkret passiert, wenn das Schlimmste eintritt. Und dann hat diese Angst ihren allergrößten Schrecken verloren.

Paradoxerweise kannst du der Angst aus dem Weg gehen, indem du dich am stärksten mit ihr auseinandersetzt.

Was war das Schlimmste, was mir hätte passieren können?

Auch ich hatte dann gemerkt: Wenn mein Plan mit dieser App-Entwicklung nicht funktioniert, dann kann ich immer noch wieder zur Uni gehen. Ich bin dann 23? 24? Das ist doch überhaupt noch nicht alt! Leute gehen mit 30, fangen sie an, Medizin zu studieren und keiner zuckt nur mit den Schultern. Es ist vollkommen egal. Und ja, vielleicht könnten Leute sagen: "Oh, was war das denn für eine Idee?". Aber was hat das dann schon für eine Auswirkung auf mein Leben? So wirklich, so ganz ehrlich?

Ich hatte dann wieder diesen Entschluss. Ich hatte wieder diesen Fokus. Ich hatte die Motivation (Si apre in una nuova finestra) und ich hab's durchgezogen. Meine App wurde fertiggestellt. Ich habe mich beworben, hatte 12 Bewerbungen geschrieben. Drei davon waren Einladungen zu Auswahlgesprächen und eins davon hat dann geklappt. Und das ist jetzt mein jetziger Job, mit dem ich zufrieden bin.

Das war im Nachhinein betrachtet eines der größten Risiken in meinem Leben (was dafür spricht, dass ich noch nicht sehr viele Risiken genommen habe. Denn das Risiko hat sich wirklich begrenzt, was ich dann gemerkt habe, als ich mich gefragt habe: "Was ist das Schlimmste, was passieren kann?", und da gar nicht so viel Schlimmes bei rumkam). Aber es ist auch gleichzeitig eines der größten Erfolge in meinem Leben.

Und jetzt du!

Jetzt hast du die zwei Phrasen gehört, die mir in meinem Leben sehr viel weitergeholfen haben, um solche temporären Angstattacken im Keim zu ersticken und den Fokus, die Konzentration, die Handlungsfähigkeit wieder zu erlangen: Die Kontrolle über mein Leben, mein Leben wieder selbst in die Hand zu nehmen und nicht irgendwelchen primitiven Gefühlen zu überlassen.

Ich hoffe, dass du diese zwei Phrasen, dass sie dir helfen, ebenfalls die Kontrolle über dein Leben zu nehmen, wenn die Ängste über dich kommen und dass du diese Ängste nicht so ernst nimmst, als wären es legitime Ausreden, nicht dein Traum, dein Ziel, deine Ideen zu verfolgen.

Mit diesem Gedanken möchte ich diese Podcast-Episode abschließen. Ich bedanke mich sehr herzlich, dass du sie gehört hast. Folg mir gerne, wenn du weitere Folgen hören möchtest. Hinterlass mir Kommentare, damit ich weiß, was dir am Podcast gefällt und was ich vielleicht noch verbessern könnte.

Ich wünsche dir eine sorgenfreie Restwoche und bis bald.

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