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Noltes Notizen | 5. November 2021

Liebe KLup-Freund:innen,

herzliche Grüße euch aus meinem schnuckeligen Büro im Newsroom unserer Redaktion in Münster! Die vergangene Woche war für mich eine von den Wochen, die ich eigentlich gar nicht mag. Zum einen war sie ohnehin kürzer, weil - zumindest in Nordrhein-Westfalen - der Allerheiligentag Feiertag war. Zum anderen, weil ich ständig unterwegs war und ich trotzdem keinen einzigen aktuellen Beitrag für unser Magazin basteln konnte. 

So sehr ich immer noch und immer weiter fürs Schreiben brenne - auch eine Woche wie diese ist nunmal eine typische Chefredakteurs-Woche: Kontakte pflegen, Gespräche führen, über "Kirche-und-Leben.de" sprechen, uns im positiven Gerede halten, Ideen aushecken, Koalitionen bilden ... Gern erzähle ich euch ein bisschen von diesen Begegnungen und gebe euch etwas Einblick in diesen Teil der Aufgaben eines Chefredakteurs.

Dienstag: nach Vechta

Am Dienstagnachmittag bin ich nach Vechta gefahren, also in den nördlichen, niedersächischen Teil unseres Bistums, der - weltweit einzigartig - zwar zur Diözese Münster gehört, aber in vielerlei Hinsicht selbstständig ist, etwa in der Finanz- und Personalverwaltung. Felix Genn ist zwar natürlich auch dort Bischof, aber er hat dort einen sogenannten Offizial eingesetzt, Weihbischof Wilfried Theising (Foto unten). 

Er hatte zum Hintergrundgespräch eingeladen. Diese Hintergrundgespräche finden "unter drei" statt, wie man sagt: Darüber wird Stillschweigen vereinbart. Sie sind aber dennoch für uns Journalisten wichtig, um größere Zusammenhänge zu sehen und zu verstehen und später zu geeigneter Zeit auf dieses Wissen zurückgreifen zu können. Im Anschluss hat sich überdies ein sehr vertrauensvoller und erfreulich kollegialer Austausch mit Kollegen der Lokalpresse ergeben. Wie gut das tut zu merken, wie sehr unsere Arbeit auch von ihnen genutzt und wertgeschätzt wird. Und dass man sich persönlich versteht, kann nur hilfreich sein ...

Mittwoch: nach Paderborn

Am nächsten Morgen ging es für mich von Vechta nach Paderborn: 150 Kilometer, aber zweieinhalb Stunden Fahrt. Nach fast zwei Jahren Pause sind dort die Chefredakteure nahezu aller deutschen Bistumszeitungen zusammengekommen - diesmal gemeinsam mit den Geschäftsführern der entsprechenden Verlage oder Medienhäuser. Die Chefredakteure haben sich bislang zwei Mal im Jahr zu diesen sogenannten "Erfa-Runden" getroffen, jedes Mal in einem anderen Bistum. Neben dem wertvollen Austausch darüber, was für die einzelnen Redaktionen an Herausforderungen ansteht und wie sie sie meistern (da geht es von technischen Fragen bis zu strategische Planungen), sind diese zwei Tage immer auch Fortbildungen im Kennenlernen der katholischen Kirche in Deutschland, ihrer Eigen- und Besonderheiten, ihrer Schätzen und Schwierigkeiten.

In Paderborn (Foto oben: der Dom mit der Bartholomäus-Kapelle an der Kaiserpfalz bei einer wohltuenden abendlichen Frischluft-Stadtführung) waren nun auch die Zahlenmenschen dabei, also die Geschäftsführer - und das war gut und ergiebig, weil wir über die Zukunft der Bistumszeitungen gesprochen haben. Bei allen sinkt die Auflage - und auch die Gründe sind meist dieselben: gewandeltes Medienverhalten weg von Print zu Online, Wegbrechen der kirchlichen Bindung - vor allem aber: Alter und Tod. Schon öfter habe ich ja darauf hingewiesen, dass wir in Münster die einzige Redaktion sind, die nicht nur eine gedruckte Wochenzeitung produziert, sondern (seit knapp 20 Jahren) auch ein tagesaktuelles Online-Magazin. 

Donnerstag: in Paderborn

Wir werden - das darf ich in aller Bescheidenheit sagen - sehr wach von den anderen wahrgenommen, wohl auch für manchen Innovationsmut bestaunt, nicht zuletzt, was unseren KLup angeht. Aber es bleibt natürlich die große, grundsätzliche Frage, wie Online nachhaltig und verantwortbar finanziert werden kann. Da sind Paywalls, also exklusive Beiträge hinter einer Bezahlschranke, eine Möglichkeit. Dann aber muss das Angebot auch derart exklusiv und lesenswert sein, dass Menschen bereit sind, dafür zu zahlen. Das wird umso schwieriger, wenn Inhalte anderswo (nahezu komplett aus Kirchensteuermitteln finanziert) weiterhin kostenlos zu lesen sind - etwa Agenturmeldungen aus Deutschland und der Welt bei unserem großen Bruder "katholisch.de". 

Also, ihr merkt, da ist ordentlich Musik drin. Für mich war es wichtig und ermutigend zu sehen, wie viele sowohl alte Hasen wie auch kreative Jungspunte da zusammenkamen, die mit Erfahrung einerseits und mutigen Ideen andererseits felsenfest überzeugt sind: Wir als katholische Kirche in Deutschland brauchen eine starke mediale Präsenz in der digitalen Welt, professionellen und unabhängigen Journalismus, kompetente kirchliche Berichterstattung, zeitgemäße spirituelle Angebote, die Perspektive engagierter Christ:innen (und weniger die der Leitungen) - und bei alldem eine regionale Verwurzelung, die Kirche als Heimat erfahren lässt. 

Auch wenn die knapp 24 Stunden in Paderborn von ziemlich viel Nebel umwabert waren (oben ein Foto auf dem Weg von meinem Hotelzimmer zum Frühstück) - wir haben starke Perspektiven entwickelt, an denen wir in den nächsten Monaten mit großem Engagement weiterarbeiten wollen.

Freitag: in Münster

Inzwischen bin ich wieder in der Redaktion und schaue auf das, was kommt - und da kommt so einiges. Zum Beispiel unser sogenannte Planungskonferenz, bei der wir am kommenden Mittwoch schon bis in die Weihnachtszeit hinein überlegen werden; darüber wird mein Kollege Jan Dirk Wiewelhove im KLup-Menü sicherlich einiges erzählen. 

Und dann steht schon bald unser KLup-Treffen am 3. Dezember hier in Münster an! Bislang ist durchaus noch Platz auf der Gästeliste! Zur Erinnerung und für alle Neuen: Wir beginnen um 17 Uhr mit einer Führung durch unser Medienhaus, die ehemalige Bonifatius-Kirche am Cheruskerring 19. Im Anschluss daran möchten Jan Dirk und ich mit euch ins Gespräch kommen: Wir stellen euch unsere Redaktion vor, die unterschiedlichen Teams im großen ganzen Team, erläutern euch unser Konzept - und sind vor allem für alle eure Fragen, Anregungen, Kritik und Ideen offen und dankbar. Im Anschluss geht es dann gemeinsam in Münsters Wohnzimmer, den dann schon weihnachtlich geschmückten Prinzipalmarkt - und rauf auf den Turm der berühmten St.-Lamberti-Kirche unter der Leitung von Dr. Ralf Hammecke, der nicht nur Verwaltungsdirektor des Bistums Münster, sondern auch KLup-Mitglied ist. 

Wer dann noch Lust und Zeit hat, kann sich auf einem der herrlichen Weihnachtsmärkte in Münsters Altstadt tummeln und sich bei der einen oder anderen idyllischen Bude leiblich mit Glühwein und Grillwurst stärken.

Wer sich noch nicht angemeldet hat, kann dies gern noch bis Ende November tun - am besten per Mail an: redaktionsassistenz@kirche-und-leben.de.

Nach vorn: Geschenke!

Übrigens  ist der 3. Dezember auch exakt der erste Jahrestag der Eröffnung unsere KLups! Mit eurem Geld unterstützt ihr ja nicht nur unsere journalistische Arbeit. Wir wollen auch gemeinsam die Welt ein bisschen besser machen. Darum gehen 10 Prozent des Betrags, den ihr uns zur Verfügung stellt - neben einem Anteil an unseren Dienstleister "steady" - an ein soziales Projekt, über das wir alle gemeinsam entscheiden. Wir rechnen nach diesem ersten Jahr mit einem Betrag von rund 350 Euro. Lasst uns gern eure Ideen wissen - bitte mit Informationen über Träger, Idee, Homepage - und einer Begründung (redaktion@kirche-und-leben.de). Jan bastelt dann eine Möglichkeit, damit ihre online abstimmen könnt. Anfang Dezember spätestens sollten wir alle Projekte kurz vorstellen - und pünktlich zu Weihnachten sollten eure Spenden bei den "Gewinnern" sein. Darum: Her mit euren Vorschlägen!

Jetzt aber erst einmal euch allen ein erholsames Wochenende und einen gesegneten Sonntag!

Guet goahn!

Markus Nolte (Chefredakteur Online)

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