Mein Workout: Lieber butterweich als stahlhart

Echt strammes Fitnessprogramm: Unsere Autorin trainiert ab jetzt ihren inneren Frieden.

Zuerst die gute Nachricht: Hier bin ich wieder! Die zweite: Fühle mich fit wie ein Turnschuh. Die dritte: Meine Sporttasche ist auch wieder da. Und mit ihr alles, was ich für meinen neuen Lifestyle brauche. Sporthose, Sneaker, mein Trainingsplan, Handy mit Fitness-App, auf der ich mir in den letzten Wochen eine beachtliche Punktzahl von zweieinhalb Sternchen erarbeitet habe, außerdem Handtuch, Kopfhörer, Schlüsselbund, was jetzt nicht soooo schlimm gewesen wäre, wenn die Schlüssel nicht fein säuberlich an einem Anhänger von Sévigné gehangen hätten, Taschentücher, Bachblütenmischung, Glücksbringer. Das Universum verschluckt nix. Erst war die Tasche verschwunden, vermeintlich aus meinem kleinen Auto gestohlen worden, während ich nur schnell in die Post gesprungen war, wie ich messerscharf ermittelte und ein kleines, privilegiertes Drama daraus machte. Kurz darauf konnte ich den Fall aufklären: Die Tasche lag ordentlich hinter meinem Fahrersitz. Natürlich hatte sie niemand aus dem Kofferraum geklaut, meine Tochter fand sie heute Morgen wieder. Vielleicht sehen zwei Schneiderinnen mehr als eine, wahrscheinlicher ist, dass die eine Tomaten auf den Augen hatte.

Dabei hatte ich die Tasche bereits abgeschrieben und nach einem neuen Modell samt Inhalt (Sporthose, Top, Sneaker) recherchiert. Man kann ja nicht ewig warten, sage ich immer und googelte schon mal nach ein paar hübschen, modischen Anziehsachen, in denen ich bella figura machen würde. Ausgerechnet in diesem Moment tauchten die alten Sachen wieder auf und erinnerten mich daran, dass man den Hintern auch prima in einer ollen Büx anspannen kann.

Also schmollte ich kurz rum, schnappte mir meinen Hintern und mein altes Turnbeutelchen und platzierte mich eine halbe Stunde