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NBA Summer League 2023: Diese acht Spieler haben etwas zu beweisen…

Von Torben Adelhardt

Ihr denkt, es ist Sommerpause in der besten Basketball-Liga der Welt? Chillen in Cancún ist angesagt? Weit gefehlt! Vom 7. bis zum 17. Juli ist es wieder so weit: Las Vegas mutiert zum Epizentrum des NBA-Geschehens und beheimatet die Summer League – das alljährlichen Klassentreffen der jüngsten NBA-Talente, „Zweite-Chance“-Aspiranten und Prospect-Sorgenkindern. Für die NBA-Franchises und -Fans ist die Summer League immer eine gute Gelegenheit, um in einem kompetitiven Umfeld zu sehen, wo die einzelnen Spieler in ihrer aktuellen Entwicklung stehen. Dabei bietet das Las Vegas-Turnier nicht nur den Top-Rookies die perfekte Bühne für ihren heiß erwarteten Einstand. Für viele Jungprofis ist das Sommerturnier auch eine Chance, sich für einen festen Kaderplatz sowie Rotationsminuten zu empfehlen. JEDEN TAG NBA präsentiert Euch acht Spieler, die in der Summer League dringend Eigenwerbung betreiben müssen…

Ihr wollt auch in den nächsten Monaten auf dem Laufenden bleiben, was das Treiben in der NBA betrifft? Dann werde jetzt Supporter bei JEDEN TAG NBA! (Si apre in una nuova finestra)Darüber hinaus begleiten wir die Summer League via Live-Kommentar auf playback.tv/jedentag (Si apre in una nuova finestra) sowie in den aktuellen Podcast-Episoden.

Johnny Davis (Guard, Washington Wizards, 10. Pick 2022)

Zu behaupten, Johnny Davis hätte die in ihn gesteckten Erwartungen in der vergangenen Saison nicht erfüllt, käme einer Untertreibung gleich: Bis Mitte März kam er lediglich auf 13 NBA-Kurzeinsätze – kein rühmliches Zwischenzeugnis für einen Top-Ten-Pick. Erst als die Wizards-Verantwortlichen jegliche Playoff-Ambitionen offiziell begruben, durfte Davis signifikante Rotationsminuten sehen. In diesen 15 Partien kam er auf einen Punkteschnitt von 9,8 Zählern bei einer schwachen True-Shooting-Quote von 44,9 Prozent. Unter allen NBA-Rookies mit mindestens 400 Minuten Einsatzzeit kamen nur TyTy Washington (43,3) und Blake Wesley (39,3) auf eine schwächere Scoring-Effizienz als der Wizard. Der letztjährige Lottery-Pick muss in der Summer League jetzt den Beweis antreten, dass er als Scorer und sekundärer Playmaker verlässlich eine Offensive (mit-)schultern kann. Für „Johnny D“ kommt es vor allem darauf an, dass er sich als Ballhandler bessere; sprich: freiere, Würfe auf dem Weg zum Korb kreieren kann. Als Rookie kamen mehr als ein Drittel all seiner Abschlüsse aus der Mitteldistanz (80. Perzentil unter allen Wings), die er jedoch nur mit durchschnittlicher Effizienz (FG: 42%) versenkte. Davis vertraute verhältnismäßig oft auf seine langen Floater und scheute davor zurück, den gegnerischen Ringbeschützer direkt in der Zone zu attackieren. Eine problematische Tendenz in seinem Offensivspiel, die bereits am College offensichtlich war. Auf dem NBA-Level – gegen größere und athletischere Wing-Verteidiger – kamen seine Mitteldistanzabschlüsse häufig Verzweiflungstaten gleich:

https://youtu.be/7wthZww78GA (Si apre in una nuova finestra)

Die Washington Wizards befinden sich nach den Abgängen ihrer beiden Starspieler Kristaps Porzingis und Bradley Beal vor einer langjährigen Umbruchphase. Für Johnny Davis birgt die aktuelle Franchise-Situation die Möglichkeit, sich als spielerischer Eckpfeiler für die mittel- und langfristige Zukunft zu empfehlen. Dafür sollte er am besten direkt in der Summer League mit einem effizienteren Scoring-Game auf sich aufmerksam machen.

https://twitter.com/WashWizards/status/1675973841154129925 (Si apre in una nuova finestra)

Cam Whitmore (Wing, Houston Rockets, 20. Pick 2023)

Es bleibt vorerst das größte Mysterium der letzten Draft: Wieso fiel Cam Whitmore bis an Position 20? Fabulierte der 18-Jährige während der Team-Interviews von den „Eliten“ während er sich ein paar Ampullen Adrenochrom einverleibte? Vielleicht sind aber auch seine Gelenkknorpel ein Fall für die geriatrische Medizin? Wir wissen es nicht. Wahrscheinlich ist es ein Zusammenspiel aus suboptimaler Krankenakte, schwachen Workouts und seinen durchaus vorhandenen spielerischen Defiziten. Nichtsdestotrotz zählt Whitmore zu den aufregendsten Talenten, die sich in diesem Jahr zur Draft angemeldet hatten. Mit seiner Kombination aus dynamischen Antritt, starker Physis und explosiver Sprungkraft stellt er eine Highlight-Tape-Fabrik auf zwei Beinen dar:

https://youtu.be/iL9qjZRgd0c (Si apre in una nuova finestra)

Für Whitmore ist die Summer League die erste Gelegenheit, um zu zeigen, dass er sein Offensivtalent auch auf das nächste Spielniveau transportieren kann. Bei den Villanova Wildcats deutete der kräftige Flügelspieler bereits sein breites Scoring-Arsenal an: Whitmore generierte am College in 26 Partien durchschnittlich 1,23 Punkte aus seinen Catch-and-Shoot-Abschlüssen (86. Perzentil), 1,54 Punkte nach Cuts (94. Perzentil) sowie 1,15 Punkte in Isolation-Situationen (92. Perzentil).  Dass Whitmore abseits des Balls in der Rolle als Spot-up-Schütze und situativer Cutter funktioniert, ist angesichts der Fülle an On-Ball-Spielern im Teamgefüge der Rockets ein großes Plus. Der Flügelspieler ist zudem in den richtigen Setups als Dribbler eine gefährliche Scoring-Option: Bei den Wildcats operierte Whitmore häufig in Empty-Side-Pick-and-Roll-Aktionen, bei denen er sich freie Bahnen zum Korb kreierte, um schließlich in Korbnähe zu explodieren:

https://youtu.be/ENtBupzE8hQ (Si apre in una nuova finestra)

Es bleibt vorerst für alle Whitmore-Jünger nur die Hoffnung, dass der Wunder-Athlet vom Summer League-Trainerstab der Rockets genügend Entwicklungschancen und Freiräume bekommt, damit er sein Offensivpotenzial auf dem Parkett zur Entfaltung bringen kann. Als 20. Pick wird er sich in der teaminternen Hackordnung vermutlich hintenanstellen müssen. Umso wichtiger, dass er mit seiner Summer League-Performance eine nachhaltige Visitenkarte bei Neu-Headcoach Ime Udoka abgibt.

Jaden Springer (Guard, Philadelphia 76ers, 28. Pick 2011)

Springer geht mittlerweile in seine dritte NBA-Saison. Bislang kam der Guard bei den Philadelphia 76ers jedoch nicht über sporadische Einsätze hinaus: Seine 95 Minuten Einsatzzeit in 18 NBA-Partien sind nicht unbedingt das, was sich die exaltierte Springer-Anhängerschaft im Sommer 2021 von dem damaligen Draft-Prospect erhofft hat. Eine kuriose Randnotiz: Springer hat vor einigen Monaten im ersten Spiel der G-League-Finals nur einen Punkt (43) weniger erzielt als in seiner gesamten NBA-Karriere kombiniert (44)! Am Ende sicherte sich Springer den Finals-MVP-Titel und führte die Delaware Blue Coats zum Gewinn der G-League-Meisterschaft.

Der Guard bringt schon in jungen Jahren eine kräftige Körperstatur mit, die er gewinnbringend bei seinen Drives zum Korb einsetzt. Im Laufe der vergangenen G-League-Saison hat Springer augenscheinlich noch ein paar zusätzliche Kilos an Muskelmasse draufgepackt und es wirkte so, als könnte er bei seinen Abschlüssen in der Zone gegnerischen Kontakt besser absorbieren. Grundsätzlich bleibt die große Frage, wie konstant Springer seine Distanzwürfe treffen kann – sowohl aus dem Dribbling wie auch in Spot-up-Situationen. In der G-League traf er zuletzt 32 Prozent seiner Dreier (3,8 Versuche pro Spiel), glänzte aber vornehmlich als On-Ball-Slasher, der eine Defense ohne Unterlass via Dribble-Drive attackieren kann. Das Prunkstück seines Spiels, und seine Eintrittskarte in die Sixers-Rotation, bleibt jedoch seine defensive Effektivität. Springer hat gefühlt bei jedem gegnerischen Drive seine Finger noch im Spiel und ist gleichermaßen effektiv als Point-of-Attack- sowie Help-Verteidiger. Eine Qualität, die ihn bereits als NCAA-Freshman auszeichnete: 

https://youtu.be/-SeIB2UlVKw (Si apre in una nuova finestra)

Der 20-Jährige fungiert zuweilen sogar als Weakside-Ringbeschützer, wo er dank seiner starken Antizipation die korrekten Low-Help-Rotationen bringt und seine Länge beziehungsweise positive Armspannweite (2,04 Meter) einsetzt. In der Summer League muss Springer jedoch nicht nur seine Defensivqualitäten unter Beweis stellen, sondern auch zeigen, dass er als Ballhandler über ein verbessertes Playmaking-Verständnis verfügt und auch abseits seiner Drives als Scorer Druck auf eine Defensive ausüben kann. 

Sharife Cooper (Guard, Cleveland Cavaliers, 48. Pick 2021)

Kleine Guards haben es in der NBA naturgemäß sehr schwer. Auf jeden Isaiah Thomas, Kemba Walker oder Fred VanVleet folgen zahlreiche Tyler Ulis, Shane Larkin und Frank Mason. Die Liste an gedrafteten Mini-Guards (unter 1,83 Meter) aus den letzten 15 Jahren spiegelt keine große (no pun intended…) Erfolgsgeschichte wider: Insgesamt 26 Spieler wurden gezogen, nur acht von ihnen knackten bislang die 300-NBA-Spiele-Marke. Im Falle von Sharife Cooper hegten viele Experten zum Draftzeitpunkt die Hoffnung, dass er trotz seiner physischen Limitationen den Sprung zum veritablen NBA-Playmaker meistern kann. Sein allgemeines Spielgefühl, die exzellenten Passfähigkeiten und ausgeprägte Aufbauspieler-Mentalität zeichneten ihn als Prospect aus:

https://youtu.be/gtNgJj68BYQ (Si apre in una nuova finestra)

Die Atlanta Hawks sicherten sich mit ihrem 48. Pick im Sommer 2021 die Rechte an dem kleinen Spielgestalter-Talent. In seiner Rookie-Saison kam Cooper auf 13 Einsätze für die Franchise aus Georgia. Sein 90-Sekunden-Auftritt am 10. April 2022 gegen die Houston Rockets sollte bis dato jedoch seine letzte NBA-Performance sein... Nachdem er von den Hawks in der folgenden Offseason entlassen wurde, unterschrieb er bei den Cleveland Cavaliers einen Vertrag und war Teil ihres Trainingscamp-Kaders – ehe sie ihn noch vor Saisonbeginn waivten. Cooper verbrachte die vergangene Saison schließlich bei den Cleveland Charge in der G-League. Mit durchschnittlich 22,8 Punkten (inklusive einer guten True-Shooting-Quote von 59,9 Prozent) sowie 7 Assists bei 4 Turnovers pro Spiel überzeugte der Dynamo-Guard auf ganzer Linie: „Er kann an jedem vorbeiziehen und trifft schwere Würfe“, gab Isaiah Mobley zu Protokoll, der zusammen mit dem Point Guard in der G-League auflief. 

Als Ballhandler glänzt Cooper mit explosiven Richtungswechseln und nutzt die kleinsten Angriffswinkel aus, um in höchstem Tempo zum Korb zu ziehen. Zumindest auf dem G-League-Niveau war es für „Rife“ keine große Schwierigkeit in Ringnähe mit akrobatischen Finishes effizient abzuschließen.

https://twitter.com/nbagleague/status/1603604818479796224?s=20 (Si apre in una nuova finestra)

Die entscheidende Frage bei Cooper: Ist sein Sprungwurf – vor allem aus dem Dribbling heraus – „gut genug“? In der letzten G-League-Saison traf er knapp 36 Prozent seiner Distanzwürfe (7 Versuche auf 100 Possessions). Aufgrund seines relativ niedrigen Abwurfmoments ist Cooper darauf angewiesen, dass er sich durch seine Dribble-Moves genügend Abstand zum Verteidiger kreieren kann. Der 22-Jährige benötigt einen herausragenden Summer League-Auftritt als Scorer und Playmaker, damit ein NBA-Team ihm zutraut, auch auf dem nächsten Level in einer prominenten Ballhandler-Rolle zu funktionieren.

Jared Butler (Guard, Oklahoma City Thunder, 40. Pick 2021)

NCAA-Champion, „Most Outstanding Player“ des NCAA-Turniers sowie All-American-First-Teamer: Jared Butler spielte im Jahr 2021 auf individueller Ebene eine der besten College-Spielzeiten der jüngeren Vergangenheit. Nach seinem Titel-Run meldete sich Butler zur Draft an. Was nach einer logischen Entscheidung klingt, ging in seinem Fall jedoch mit einer gehörigen Portion Ungewissheit einher. Denn: Butler leidet an einer chronischen Herzmuskelerkrankung. Vor dem Start seiner College-Karriere diagnostizierten die Ärzte im Rahmen einer Routineuntersuchung bei ihm eine hypertrophe Kardiomyopathie. Bei dieser genetisch bedingten Erkrankung ist die Wand einer der Herzkammern verdickt, sodass die Leistungsfähigkeit des Herzens beeinträchtigt sein kann. Obwohl Butler, der seit dem Tag der Diagnose medizinisch eng betreut wird, von seinen Ärzten grünes Licht bekommen hat, Basketballsport auf Profiniveau auszuüben, blieben die NBA-Teams am Abend der Draft vorsichtig skeptisch. Die Utah Jazz „erlösten“ Butler an 40. Stelle und statten ihn mit einem Zweijahresvertrag aus. Diese medizinische Vorgeschichte muss man bei der Personalie Jared Butler stets im Hinterkopf behalten. Aus rein spielerischer Sicht ist der 22-Jährige nämlich über jeden Zweifel erhaben, wie er in seinen begrenzten Einsatzzeiten in Utah bewies:

https://twitter.com/Torben41/status/1493535326115090432?s=20 (Si apre in una nuova finestra)

Nichtsdestotrotz entließen die Jazz den Guard im Oktober 2022. Die Oklahoma City Thunder holten Butler im letzten März in ihre Mannschaft und statteten ihn mit einem Two-Way-Vertrag aus. Im letzten Saisonspiel stand er für 45 Minuten gegen die Grizzlies auf dem Feld und deutete erneut an, dass er als Combo-Guard sowohl Playmaking-Aufgaben übernehmen als auch das eigene Scoring forcieren kann. Er bringt das nötige offensive Skillset mit, um als „Three-Level-Scorer“ zu glänzen und paart seine guten Ballhandling-Fähigkeiten mit einer sauberen Wurftechnik, sodass er aus jeder Bewegung heraus den Pullup-Wurf anbringen kann: 

https://youtu.be/YESRL54p9nI (Si apre in una nuova finestra)

Bei den Thunder ist schon längst ein interner Wettstreit um die Rotationsminuten auf den Guard-Positionen entbrannt. SGA, Josh Giddey, Luguentz Dort, Isaiah Joe, Cason Wallace, Tre Mann, Patty Mills, Vasilije Micic…und Jared Butler. Für den Letztgenannten ist die Summer League die beste Chance, zu zeigen, dass er dem aufstrebenden OKC-Team weiterhelfen kann.

Blake Wesley (Guard, San Antonio Spurs, 25. Pick 2022)

San Antonio ist seit einigen Wochen offiziell das „Wemby-Land“. Der neue Franchise-Heilsbringer ist in Texas aufgeschlagen, jetzt beginnt die Suche nach seinen Co-Stars, Zuarbeitern und sonstigen Komplizen. Die Spurs haben eine ganze Reihe an interessanten U23-Spielern in ihrem Kader stehen, die für eine prominente Rolle in der mittel- und langfristigen Franchise-Zukunft in Frage kommen. Einer von ihnen: Blake Wesley. Der athletische Guard brachte eine sehr durchwachsene Rookie-Saison hinter sich, weshalb bei ihm die Augenpaare der Trainer und Scouts besonders kritisch hinschauen werden. Als NBA-Neuling haderte Wesley vor allem mit seinem Pullup-Wurf. Die effektive Feldwurfquote bei allen Würfen, die er aus dem Dribbling nahm, lag bei eiskalten 20,8 Prozent. Als Pick’n’Roll-Ballhandler ließ sich Wesley gegen eine Drop-Verteidigung häufig zu halbgaren Sprungwürfen aus der langen Mitteldistanz verleiten und auch auf dem Weg zum Korb verrannte er sich regelmäßig direkt in die Arme der Ringbeschützer. Seine 0,8 Punkte pro Wurfversuch (via Cleaning the Glass) sind gleichbedeutend mit dem schlechtesten Wert aller NBA-Combo-Guards in der letzten Saison. Dazu gesellt sich noch eine Turnover-Percentage von 18,2 Prozent (immerhin noch im 1. Perzentil…) und fertig ist das Katastrophen-Offense-Bingo. Das Hauptproblem bei Wesley war die Spielgeschwindigkeit, in der er selbst operierte. So positiv es auch ist, wenn ein Ballhandler ohne Unterlass den Korb attackiert, so negativ fällt das Endergebnis aus, wenn der Dribbler innerhalb der Zone nicht proaktiv die richtigen Reads findet:

https://youtu.be/6HuB5APK2Mw (Si apre in una nuova finestra)

Die Kritik an Wesley wirkt sehr harsch. Doch in einigen Jahren könnten sich die momentanen Probleme als wichtige Lernjahre entpuppen. Dass der 20-Jährige eine Menge Praxiserfahrung als Ballhandler sammeln darf, überrascht nicht. Schließlich sind die athletischen Fähigkeiten, die Wesley als potenzieller On-Ball-Creator mitbringt, so kein zweites Mal im aktuellen Spurs-Kader vertreten.  

James Wiseman (Big, Golden State Warriors, 2. Pick 2020)

Wie oft es vorkommt, dass ein ehemaliger Top-Drei-Pick vor seiner vierten NBA-Saison in der Summer League aufläuft? Gute Frage…einigen wir uns auf die Antwort: „Nie“. Dass wir mit James Wiseman den zweiten Pick der Draft 2020 in Las Vegas auf dem Feld sehen, hat vielfältige Gründe. Angesichts der Verletzungsprobleme, die der Center in den letzten Jahren hatte, ist Spielpraxis in einem kompetitiven Umfeld für ihn absolut goldwert. Es ist erfrischend zu sehen, dass Wiseman sich nicht zu schade dafür ist, sein Summer League-Jersey für die Pistons überzustreifen. Nach seinem Trade von den Warriors in die Motor City befindet sich der Big Man aktuell in einer extrem heiklen Phase seiner Karriere. Der Hype um den athletischen Hünen ist verflogen, seine spielerischen Defizite offensichtlich. Auch in Detroit „glänzte“ Wiseman (12,7 Punkte pro Spiel und ein Offensivrating von 108 bei 21,7 USG%) als ineffizienter Punktesammler: Kein Spieler, der mehr als drei Post-up-Abschlüsse pro Partie nahm, war letzte Saison schlechter als Wiseman (0,77 PPP). Ähnliche Effizienzprobleme gab es auch bei seinen Würfen aus der Isolation heraus (0.56 PPP, 5. Perzentil…). Verkürzt gesagt: Immer dann, wenn sich Wiseman in Einzelaktionen seine eigenen Abschlüsse kreierte, offenbarte er technische Unsauberkeit beim Wurf oder Post-Move. Um es platt zu formulieren: Wiseman probierte viel, klappen wollte nur das Wenigste:

https://youtu.be/lawEi7yJF70 (Si apre in una nuova finestra)

Dabei ist der Weg für Wiseman zum Erfolg klar vorgezeichnet: Saubere Blöcke stellen, explosiv zum Korb abrollen und die Anspiele über Ringniveau vollstrecken. Und wenn es die Situation ergibt auch gerne den Ball noch einmal nach außen passen. Einfacher, schnörkelloser Offensiv-Basketball. In der Verteidigung muss Wiseman ganz dringend ein verbessertes Positionsspiel in der Pick’n’Roll-Defensive offenbaren sowie sein Timing als Shotblocker optimieren. Falls der 22-jährige Big Man jedoch weiterhin lieber den Hakeem Olajuwon auf Rohypnol mimen möchte, dürften auch die letzten Optimisten von ihrer Top-Pick-Propaganda allmählich Abstand nehmen. Wiseman braucht eine dominante Vorstellung in der Summer League so dringend wie niemand sonst.

James Bouknight (Guard, Charlotte Hornets, 11. Pick 2021)

Man sagt, „Konkurrenz belebt das Geschäft". Wenn das Sprichwort auch nur einen Funken Wahrheit beinhaltet, sollte sich James Bouknight ab sofort quicklebendig fühlen. Denn die Guard-Rotation der Hornets ist voller als Paul Pierce während seiner Geburtstagpartys. Mit LaMelo Ball, Terry Rozier, Theo Maledon, Nick Smith Jr., Amari Bailey, Bryce McGowens und James Bouknight stehen aktuell sieben Spieler im Charlotte-Kader, die allesamt als Ballhandler- beziehungsweise On-Ball-Spieler durchgehen. Es ist kein Abakus nötig, um festzustellen, dass sich die Rotationsminuten in diesem Backcourt nur schwer auf so viele Schultern gleichmäßig verteilen lässt. Dass Charlotte in der vergangenen Draft mit Smith Jr. und Bailey zwei weitere Guard-Prospects in den Kader holte, beweist, dass die Entscheider in der „Buzz City“ nicht vollends überzeugt sind von ihren Draft-Selektionen der vorangegangenen Jahre. In seinen ersten zwei NBA-Spielzeiten gab Bouknight seinen Vorgesetzten im Front Office auch nur wenig spielerische Gründe, die einen Vertrauensbonus in ihn rechtfertigen würden. Letzte Saison pendelte er zwischen dem NBA- und dem G-League-Kader der Hornets und betrat insgesamt 34-mal das NBA-Parkett, wo er in durchschnittlich 15 Minuten Einsatzzeit auf 5,6 Punkten, 2,1 Rebounds, 1,2 Assists sowie 0,6 Stocks kam. Sein individuelles Offensivrating von 90 bei einer Usage-Rate von knapp 20 Prozent illustriert, wo der Schuh drückt: Für einen Guard, der sich primär über das eigene Scoring definiert, hat Bouknight schwerstwiegende Probleme sich effiziente Abschlüsse zu kreieren. Als Pick’n’Roll-Ballhandler generierte er desaströse 0,59 Punkte pro Abschluss und auch in Isolation-Situationen offenbarte der 22-Jährige signifikante Defizite. Auf dem College-Level wirkte Bouknight mit dem Ball in seinen Händen sehr dynamisch und kreierte sich regelmäßig freie Wurfoptionen in Korbnähe. Bei den NBA-Profis ist von dieser Athletik nur noch wenig zu spüren:

https://youtu.be/INmxD9uNMx8 (Si apre in una nuova finestra)

Die Rahmenbedingungen könnten für Bouknight in der diesjährigen Summer League kaum schlechter sein: Der Hornets-Kader ist praktisch vollgestopft mit Spielern, die ihre offensiven Stärken im Eins-gegen-eins-Basketball haben und somit auch auf individuelles Scoring bedacht sind. Bei den Hornets ist in Las Vegas „My turn, your turn“-Basketball vorprogrammiert. „Bouk“ ist gut beraten, zumindest den besten offensiven Output unter allen Scoring-Spezialisten aufzulegen, damit er nicht im Laufe seiner dritten NBA-Saison bereits aus der Rotation verschwindet.

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