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Elan und Feinsinn: Spannendes Jazzquartett

Balancierter Klangfarbenreichtum, einfallsreiche Melodik, rhythmische Komplexität und ausdrucksstarke improvisierte Soli: Bassistin Kaisa Mäensivu, Schlagzeugerin Mareike Wiening, Vibrafonistin Sasha Berliner und Saxofonistin Nicole McCabe zeigten sich am 29. April im Jazzclub Unterfahrt in München als spannendes Jazzquartett.

Text und Fotos: Christina M. Bauer

Vier Frauen, fünf Länder, zehn Konzerte: Auf ihrer derzeitigen Tour durch europäische Jazzclubs konzertierten Kaisa Mäensivu, Mareike Wiening, Sasha Berliner und Nicole McCabe am 29. April im Münchner Jazzclub Unterfahrt. Die jungen Künstlerinnen aus Finnland, Deutschland und den USA sind in den vergangenen Jahren bereits alle mit eigenen Bands in Erscheinung getreten, für die sie Musik komponieren. Sie haben Alben veröffentlicht und wurden verschiedentlich ausgezeichnet. So war Wiening 2022 mit ihrer Band und 2024 als Schlagzeugerin für den Deutschen Jazzpreis nominiert, Berliner wurde bereits 2020 im Critics Poll des Downbeat zum Rising Star am Vibrafon gewählt. Mäensivu wurde beim Pori Jazz Festival zum Rising Star gekürt, McCabe für eine Residency bei Betty Carter's Jazz Ahead ausgewählt.

Dass sich die vier begegnet sind, hat, wie es nicht selten ist, mit der internationalen Anziehungskraft der Jazzszene von New York zu tun. Durch eine Initiative der finnischen Basskünstlerin entstand schließlich das Frauenquartett, das in München mit Elan ins Konzert startete. Berliner machte den Anfang mit schimmernden Up-tempo Linien am Vibrafon, denen sich das Ensemble eine nach der anderen anschloss. Die gespielte Komposition "U.M.M.G." von Billy Strayhorn hat die 26-jährige selbst für das Quartett arrangiert. In der lässigen, rhythmusbetonten Interpretation wechselten facettenreich gestaltete Solopassagen an Vibrafon und Saxofon mit einem spannenden Dialog von Kontrabass und Schlagzeug.

Einen Kontrast setzte das Quartett umgehend mit einem balladesk voranfließenden, fast etwas verträumten Stück von Wiening. In dem fand Mäensivu in ein erstes kernig-federndes, dabei romantisch anmutendes Solo am Kontrabass. Im Weiteren konzentrierten sie und Wiening sich in einigen Kompositionen vor allem darauf, mit einem dichten rhythmischen Fundament Berliner und McCabe anzutreiben. Die wiederum wechselten zwischen eingängigen, melodieführenden Passagen und improvisierten Soli, in denen sie ein Spektrum von dezent geformten Linien bis zu vereinzelten expressiven Ausbrüchen einsetzten. Mäensivu und Wiening traten aber auch immer wieder selbst mit anspruchsvollen Soloparts in Erscheinung. Da es zumindest bis jetzt kein für dieses Quartett verfasstes Repertoire gibt, steuerten alle vier Musikerinnen einige ihrer Kompositionen oder Arrangements bei. So gab es etwa von McCabe ein eingängiges, melodisches Stück zu hören, von Mäensivu die reflektierte, klangmalerische Komposition "Shadow Mind". Die Ende April in Wien gestartete Tour führt das Quartett noch bis 4. Mai durch europäische Jazzclubs.

Foto 1: Sasha Berliner, Kaisa Mäensivu, Nicole McCabe und Mareike Wiening (v.l.) im Jazzclub Unterfahrt am 29.04.2025

Foto 2: Kontrabassistin Kaisa Mäensivu

Foto 3: Mareike Wiening am Schlagzeug

Foto 4: Sasha Berliner am Vibrafon

Foto 5: Saxofonistin Nicole McCabe

Argomento Kurzkritik

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