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Aller Ende ist schwer – Wie du deinen Ratgeber loslässt

Mann in Badehose springt von Klippe ins Meer.

„Ich hab‘ nochmal ins Manuskript geschaut, und …“ – Wenn ich diesen Satz kurz vor der Druckfreigabe eines Ratgebers höre oder lese, dann weiß ich: Da kann jemand nicht loslassen. Und ich fühle es sehr! Das eigene Buch wirklich und ganz real zu einem Abschluss bringen zu müssen, fällt Autor*innen oft wahnsinnig schwer. Obwohl sie sich doch so lange nichts anderes gewünscht haben, als dass das Buch endlich fertig wird. Ein solch großes Projekt abzuschließen, braucht Mut. Vor allem, wenn der Perfektionismus kickt. Aber du kannst das schaffen! Und zwar so:

Akzeptiere das Unvollkommene

Kein Mensch auf dieser Welt ist perfekt – und deshalb auch kein Buch. Du wirst in jedem Titel noch einen Fehler finden. Sei es ein konkreter Schreibfehler oder eine Stelle, die stilistisch noch hätte verbessert werden können. Das muss jeder Autor, muss jede Autorin lernen, so wie auch ich als Lektorin meinen Perfektionismus nicht bis aufs Äußerste strapazieren kann. Wir arbeiten alle sorgfältig und nach bestem Wissen und Gewissen. Aber wir sind keine Maschinen. Und zum Glück erwartet das auch niemand. Deine Leser*innen sind in der Regel weniger kritisch als du selbst.

Vertraue auf dein Team

Denk daran, dass du nicht allen für das Endprodukt verantwortlich bist. In der Regel hat jemand dein Buch lektoriert, eine andere Person hat es korrigiert, du hattest Testleser*innen und vielleicht einen verantwortlichen Redakteur oder eine betreuende Redakteurin im Verlag. Auch das garantiert, wir hatten es eben, keine absolute Fehlerfreiheit. Aber vier Augen sehen mehr als zwei.

Vermeide “Verschlimmbessern”

Wenn all diesen Menschen an deinem Text gearbeitet haben, dann ist er gut und reif für die Veröffentlichung. Natürlich könntet ihr alle noch fünf weitere Schleifen drehen. Dann hinterfragt man nochmal eine Entscheidung, ändert nochmal eine Überschrift, fügt nochmal ein Symbol ein usw., um etwas zu tun. Reiner Aktionismus garantiert aber nicht, dass die Qualität am Ende steigt. Eher im Gegenteil.

Gestehe deinem Ratgeber zu, zu altern

Natürlich soll dein Ratgeber nicht morgen schon wieder veraltet sein. (Mein Mitleid aktuell mit allen, die Bücher über KI schreiben!) Du hast mit Sicherheit so geschrieben und geplant, dass dein Ratgeber auch auf Dauer verkäuflich ist und den Lesenden weiterhilft. Aber: Wenn es neue Studien gibt oder ein Sachverhalt im Laufe der Zeit neu bewertet wird, dann ist das nicht in deiner Verantwortung. Du hast keine Glaskugel sondern arbeitest mit dem Wissen, das gerade verfügbar ist. Das ist gut genug.

Hoffe auf eine zweite Auflage

Das solltest du sowieso. Denn dann kannst du all das, was dir vielleicht nach Veröffentlichung doch noch aufgefallen ist, einfach verbessern. Voilà! Alle Probleme gelöst. ;-)

Erinnere dich an dein Ziel

Du möchtest Menschen mit deinem Ratgeber weiterhelfen. Du willst ein Buch veröffentlichen. Dazu ist der Schritt, es in die Welt zu lassen, zwingend nötig. Einen anderen Weg gibt es nicht, um dien Ziel zu erreichen. Also los!

Visualisiere die Veröffentlichung

Natürlich dauert es auch von der Druckfreigabe bis zur Veröffentlichung noch einige Zeit. Wie sollte es anders sein! Büchermachen heißt Geduldigsein. Aber du kannst dir jetzt schon mal vorstellen, wie es sein wird, dein Buch in Händen zu halten. Die ersten positiven Reaktionen zu bekommen. Es in der Buchhandlung stehen zu sehen. Signierte Exemplare zu verschicken, usw. Das macht das Loslassen definitiv leichter.

Feiere die Druckfreigabe

Du hast schon die Manuskriptabgabe gefeiert? Gut so! Ein Buch zu veröffentlichen ist ein Marathon – bei dem du auch die einzelnen Etappen feiern darfst. Also belohne dich auch für die Druckfreigabe. Und freue dich schon aufs Anstoßen, wenn das Buch dann mit der Post bei dir eintrifft.

Leide nicht allein

Das hilft alles nichts? Dann heule dich bei Gleichgesinnten aus. Wir Autor*innen müssen alle da durch, wir kennen das Gefühl, wenn es heißt “Rien ne va plus!” Nimm dein Handy in die Hand und tausche dich aus. Das hält dich davon ab, noch weiter wie ein Trüffelschwein nach vermeintlichen Fehlern zu suchen.

Stürze dich auf ein neues Buchprojekt

Und zum Ende mein liebster Tipp: Beginne einfach mit einem neuen Ratgeber! Das wird dich ausreichend beschäftigt halten, um an den ersten nicht mehr so viel zu denken.

Und jetzt: Loslassen!

Danke, dass du dir Zeit für meine Tipps genommen hast.

Deine Katharina