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Zusammen schreibt man weniger allein

Mehrere Menschen stehen vor einer Tafel und bilden eine Reihe. Rückansicht.

Was hast du mit Goethe und Schiller gemeinsam? Du baust dir ein Netzwerk aus Autoren und Autorinnen auf. Zumindest ziehst du es nach der Lektüre dieses Newsletters in Erwägung. Die beiden konnten sich anfangs nicht so richtig ausstehen, nach Goethes Italienreise wurden sie dann aber doch irgendwie Freunde – zumindest haben sie sich von da an auch immer wieder über ihr Schreiben ausgetauscht. Denn schon in Weimar wusste man damals: Schreiben ist manchmal eine recht einsame Geschichte, die leichter wird, wenn man sich zusammentut.

Netzwerke!

Ja, das ist eine ganz klare Empfehlung! Spinne dir ein Netz mit Gleichgesinnten. Ob sie auch schreiben, oder mit der Buchbranche auf andere Weise verbunden und verbandelt sind, ist gar nicht so entscheidend. Wichtig ist: Du hast ein oder am besten mehrere Personen, mit denen du dich über das Schreiben austauschen kannst, die dir Tipps geben können, wenn es an Vertragsverhandlungen oder die Veröffentlichung geht, die mit dir leiden und sich mit dir freuen und die eben Ahnung haben, wovon du da eigentlich redest. Der nette Nebeneffekt: Du „nervst“ damit nicht mehr dein Umfeld, das mit Schreiben vielleicht gar nichts am Hut hat.

Aber wie gehst du das nun an?

Ich habe dir ein paar Ideen mitgebracht, wie Netzwerken für mich gut funktioniert:

Wo netzwerkt es sich gut?

  • Social Media: Das ist vielleicht die Möglichkeit mit der geringsten Hemmschwelle. Folge passenden Accounts und Hashtags auf den Plattformen, auf denen du sowieso unterwegs bist. Interagiere mit ihnen und lerne so andere Autorinnen und Autoren kennen.

  • Verbände, Vereine, Clubs: Da du nicht der erste Mensch bist, der ein gutes Netzwerk zu schätzen weißt, gibt es auch für Schreibende diverse Verbände und Vereinigungen, denen man beitreten kann. Der Vorteil: Durch die Institutionalisierung ist der Mehrwert für dich von Anfang an hoch. Beispiele sind: der Selfpublisherverband (Si apre in una nuova finestra), der Freie Deutsche Autorenverband (Si apre in una nuova finestra) oder etwas weiter gefasst in ihrer Zielgruppe, die Bücherfrauen (Si apre in una nuova finestra).

  • Buchmessen: Es muss nicht gleich Leipzig oder Frankfurt sein, darf aber gerne! Dort kannst du die oben genannten Verbände und ihre Mitglieder zum Beispiel auch live kennenlernen. Zum Kontakte knüpfen sind diese beiden Messen aber fast zu groß. Eine tolle Alternative sind regionale Buchmessen, von denen es immer mehr gibt, zum Beispiel in Stuttgart, Regensburg oder Rosenheim. (Sicher auch außerhalb Süddeutschlands, da bin ich nur nicht so firm.)

  • Weiter- und Ausbildungen: Du möchtest deine schriftstellerischen Skills verbessern und bildest dich weiter - dann kannst du zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen. Dort findest du nämlich garantiert andere Autor*innen, die sich über Austausch freuen.

  • Regionale Schreibgruppen: Wenn du das Glück hast, in oder in der Nähe einer größeren Stadt zu wohnen, gibt es vielleicht sogar vor Ort Gruppen von Schreibenden, die sich regelmäßig zum Austausch treffen. Trau dich, und schau vorbei.

Wie netzwerkt es sich gut?

  • Sei du selbst. Ich weiß, das ist ein schnarchiger Ratschlag. Aber man kann ihn nicht oft genug wiederholen. Du wirst dich in dem Netzwerk am wohlsten fühlen, in dem du du selbst sein kannst. Nicht alles passt für dich, aber du darfst da gerne ausprobieren.

  • Sei neugierig. Das heißt: Erzähle nicht nur von dir, sondern frag auch viel nach. Sei interessiert an den Mitgliedern deines Netzwerks und ihren Projekten.

  • Sei freigiebig mit deinem Wissen. Wenn du etwas schon besser kannst, als andere, eine Erfahrung gemacht hast, die anderen weiterhelfen kann, jemanden für eine Dienstleistung empfehlen kannst oder selbst Hilfe anbieten kannst: Tu das. Ein Netzwerk lebt vom Engagement aller Beteiligten.

  • Sei ehrlich. Es gibt keine doofen Fragen. Wir alle stehen mal am Anfang. Also frag drauf los und sage klar, wenn etwas für dich neu ist. Nur so kannst du lernen.

  • Sei initiativ. Warte nicht (immer), bis andere auf dich zugehen. Sei offen, sprich Menschen an, initiiere Treffen und Austausch, wage den ersten Schritt. Das ist für viele von uns wahnsinnig schwierig - aber es hat einen enormen Effekt.

Und dann: Viel Spaß beim Netzwerken! Manchmal lernst du eine Person kennen und dein Netzwerk erweitert sich schlagartig. Mir so geschehen nach der future!publish (Si apre in una nuova finestra) in Berlin. Auf der ich ganz allein war und vorher Sorge hatte, einsam in der Ecke zu stehen. Trau dich also. Es lohnt sich!

Buchtipps: New Networking und But make it classy

Wenn du gerne etwas tiefer ins Netzwerken einsteigen willst, kann ich dir das Buch “New Networking” von Kathrin Koehler (Si apre in una nuova finestra)empfehlen. Obwohl ich von Natur aus gerne netzwerke, hat mir das nochmal ein paar ganz neue Impulse gegeben.

Und wenn du mehr über die Buddys Goethe und Schiller lesen möchtest, aber keine Lust auf trockene Schinken hast, empfehle ich“But make it classy” von Teresa Reichl (Si apre in una nuova finestra). Eigentlich ein Buch, das Jugendlichen die deutsche Literaturgeschichte näherbringet, bei dessen Lektüre ich aber auch verdammt viel Spaß hatte.

Danke, dass du dir Zeit für meinen Text genommen hast. Und ich freue mich, wenn du Teil meines Netzwerk wirst.

Katharina