Recovery Interview Nr.19 mit Maxxam
Hallo ihr lieben, in dieser Beitragsreihe stelle ich Betroffenen und Angehörigen von psychischen Erkrankungen ein paar Interview-Fragen, wie sie mit den Erkrankungen umgehen, was ihnen hilft und gebe ihnen eine Stimme. Ich bin anna, Selbstbetroffene und freiberufliche Autorin und beschäftige mich mit mentalen Themen. Besonders Recovery, der Weg zur Genesung, Entstigmatisierung und das Meistern des Alltags mit psychischen oder chronischen Erkrankungen, finde ich wichtig. Und zu erkennen: Du bist nicht allein! Diese Reihe ist for free und als Ergänzung zu meinen üblichen Content zu sehen. Ich denke wir können alle viel auch von anderen lernen und mitnehmen.
Wer möchte, kann sich die Interview-Vorlage am Ende des Interviews im SafeSpace runterladen und mir ausgefüllt mit Foto per Mail an good.days.will.come@outlook.de (Si apre in una nuova finestra) zuschicken. Vielleicht erscheint dein Interview dann auch bald hier.
Heute habe ich Maxxam im Interview.
Wer bist Du, wo kommst Du her und wie alt bist Du? Wenn Du magst, gebe deine Pronomen an. Und wenn ihr mehrere seid (bezieht sich auf multiple Persönlichkeiten), dann das natürlich auch.
Ich heiße Maxxam, wohne in der Nähe von Köln und bin 24 Jahre alt.
Was ist deine Behinderung/Erkrankung?
Ich habe das Tourette - Syndrom, eine komplexe Posttraumatische Belastungsstörung, eine emotional instabile Persönlichkeitsstörung Typ Borderline, eine Angst- und Panikstörung mit Agoraphobie und Sozialphobie, eine rezidivierende Depression, eine Zwangsstörung und eine Essstörung.
Auch habe ich verschiedene Arten von Dissoziativen Störungen, zu den zählen die Depersonalisation, Derealisation, Stupor, Amnesie, Krampfanfälle, Bewegungsstörungen.
Würdest Du Deine Erkrankung gerne sichtbar oder unsichtbar machen?
Würdest du deine Erkrankung gerne sichtbar oder unsichtbar machen?
Einige meiner Erkrankungen sind sichtbar wie z.B. das Tourette - Syndrom und meine Dissoziationen, da ich in Anfällen plötzlich umkippe, krampfe und motorische sowie verbale Tics habe.
Natürlich sorgen die Tics für Aufmerksamkeit draußen, die ich nicht haben möchte, gleichzeitig bin ich aber froh diese nicht mehr unterdrücken zu müssen und einfach raus lassen zu können. Ich arbeite daran mehr Akzeptanz für mich und meine Erkrankungen zu haben und da hilft es mir, mich nicht mehr verstecken zu müssen.
Was machst Du beruflich oder wie gestaltest Du deinen Alltag?
Ich bin aktuell leider Erwerbsunfähig und bin nicht in der Lage alleine das Haus zu verlassen aufgrund meiner Erkrankungen, versuche mich aber jedoch zuhause durch kreatives Arbeiten, sowie auf Social Media durch Videos zu machen über meine Recovery und Aufklärungsarbeit, zu beschäftigen.
Ansonsten widme ich mich aktuell ganz meiner Recovery und Heilung und bin viel in Therapie.
Wie geht es Dir zur Zeit und was beschäftigt Dich?
Mir geht es aktuell sehr durchwachsen, da ich meine Therapiepause antreten musste für die Ambulante Therapie und es mich sehr belastet, jetzt ohne Therapeutin auskommen zu müssen.
Gleichzeitig befand ich mich vor ein paar Wochen in stationärer Intervallbehandlung in einer DBT - Therapie und wurde aktuell mit vielen Gefühlen und vielen Traumata konfrontiert. Das setzt mir immer noch sehr zu.
Ich habe einige spezielle Interessen. Dazu zählen Dinosaurier, sowie die Psychologie und die Pädagogik.
Meine Hobbys liegen im kreativen Bereich, wie z.B. Nähen, Häkeln.
Ich nähe Taschen selber und Häkel Plüschtiere selbst und verkaufe diese auf Vinted.
Zudem sitze ich gerne am Schreibtisch und bilde mich weiter in meinen Spezial Interessen.
Auch verbringe ich sehr gerne Zeit mit meinem Hund.
Was bedeutet für Dich Recovery? Und wo würdest Du sagen, stehst Du zur Zeit?
Für mich bedeutet Recovery, seinen Weg der Heilung anzutreten und mit allen Höhen und Tiefen lernen zu leben und sich sowie seine Erkrankungen, seine Vergangenheit, seine Gegenwart und seine Zukunft zu akzeptieren und vielleicht irgendwann wieder leben zu können mit all dem, als einfach nur zu überleben.
Ich befinde mich aktuell noch relativ am Anfang meiner Heilung.
Was ist für dich ein gutes Helfernetzwerk?
Ein gutes Helfernetzwerk für mich sind aktuell die Klinik wo ich die DBT - Therapie mache und meine ambulante Therapeutin, die ich nach meiner Pause wiedersehen werde.
Dem ganzen Pflege - sowie Therapeuten Team und meiner ambulanten Therapeutin möchte ich gerne danke sagen, dafür dass man an mich glaubt und mich motiviert weiter zu kämpfen, wenn ich eigentlich aufgeben möchte. Danke, dass Ihr für mich da seid und mich auf meinem Weg durch alle Höhen und Tiefen begleitet.
Zu welchem mentalen Thema fehlt Aufklärungsarbeit in der Gesellschaft?
Allgemein fehlt zum Thema Mental Health die Aufklärung in der Gesellschaft.
Wenn man mich etwas spezieller fragen würde, würde ich sagen zum Thema
Tourette - Syndrom fehlt noch eine Menge an Aufklärung sowie Akzeptanz.
Wenn Du Skills nutzt: Was sind deine Lieblinge?
Meine Lieblinge sind der Nadeligelball sowie die Therapieknete in verschiedensten Stärken.
Notfalltasche: Was muss bei Dir immer mit?
In meiner Notfalltasche müssen immer mein Nadeligelball dabei sein, sowie Amolla Ampullen, mein Wohlfühlduft aus Bergamotte und Zitrone sowie Bedarfsmedikation, meine Info - Übersicht für andere und Therapieknete sowie Kopfhörer.
Dein Lebenstraum oder größere Ziele, gibt es da etwas, das Du erzählen möchtest?
Mein größter Traum ist es eines Tages als Psychologin und Psychotherapeutin arbeiten zu können.
Dafür ist aber erstmal am wichtigsten, meiner Heilung Zeit zu widmen und irgendwann sagen zu können "Ja, ich konnte von all dem Mist heilen und kann mich jetzt um mich und um andere kümmern". Ich möchte anderen Menschen mit meinen Erfahrungen und meiner Empathie zur Seite stehen und Ihnen dadurch helfen, so wie meine Therapeutin.
Was würdest Du Betroffenen (von psychischen Erkrankungen) gerne sagen?
Ihr seid nicht allein. Es ist völlig in Ordnung, sich Hilfe zu holen und diese anzunehmen und es ist völlig in Ordnung zu fühlen, dies zu zeigen und raus zu lassen. Ihr seid gut genug, so wie ihr seid. Ich bin stolz auf jeden einzelnen da draußen.
Was würdest Du Nicht-Betroffenen gerne sagen?
Bevor ihr über einen Menschen urteilt, hört euch erstmal seine Geschichte an.
Bevor ihr über Erkrankungen spricht, erkundigt euch doch bitte erstmal ausführlich über diese.
Nicht alle sind gleich. Alles ist individuell.
Was ist dein Mantra oder Spruch, der Dir Kraft gibt?
"Wenn du am Rande einer Klippe stehst, setze dich erstmal hin."
Wo kann man Dich finden?
Mich findet man auf TikTok, Insta und Vinted:
TikTok: x_maxxam_recovery_x
Insta: x_maxxam_x
Vinted: maxxam444
Vielen Dank für deine Zeit und alles Gute für deinen weiteren Weg!
Wer möchte, kann sich die Interview-Vorlage am Ende des Interviews im SafeSpace runterladen und mir ausgefüllt mit Foto per Mail an good.days.will.come@outlook.de (Si apre in una nuova finestra) zuschicken. Vielleicht erscheint dein Interview dann auch bald hier.