Überraschender Besuch - eine Adventgeschichte
Der heutige Instagram-Beitrag von Christina Brudereck (Si apre in una nuova finestra) erinnert mich an eine Adventgeschichte, die ich letztes Jahr geschrieben habe. Zwar ist der erste Advent schon vorbei, aber weil sie heute so gut passt (und vor allem zu meinem aktuellen Status in der Wohnung und meinen Weihnachtsvorbereitungen), möchte ich die Geschichte hier mit euch teilen.
Viel Freude beim Lesen!
Überraschender Besuch
Es ist Sonntag, sieben Uhr in der Früh. Draußen liegt eine dicke Schneedecke über den Bäumen, Sträuchern und Autos. Ich muss heute mein Auto noch freischaufeln, sonst komme ich morgen zu spät in die Schule.
Minus acht Grad. Hilfe, das ist zu kalt für mich! Meiner Hündin Wendy ziehe ich zum ersten Mal ihren Wintermantel an. Die kleine Maus hat so gut wie kein Unterfell und friert schnell. Ich packe mich auch warm ein. Und dann geht es schon raus.
Was für ein herrlicher Morgen! Blauer Himmel und frische Luft. Es tut gut. Wendy gewöhnt sich schnell an ihr neues Kleidungsstück und düst durch den Schnee. Heute streifen wir über den Friedhof. Ich mag die Stille dort. Heute ist es durch den Schnee noch stiller als sonst.
Nach einer Stunde kommen wir wieder zuhause an. Zuerst bekommt Wendy ihr wohlverdientes Frühstück. Dann richte ich mir etwas her. Die Kerze auf dem Küchentisch zünde ich heute an. Immerhin ist es Sonntag und noch dazu der erste Advent.
Die Haustürglocke klingelt. Was soll das? Es ist Sonntag, kurz nach acht! Vielleicht braucht ein Nachbar etwas. Ich gehe zur Tür und schaue durch den Spion. Wer ist das? Vielleicht jemand, der mich missionieren will? Nein, sie sind immer zu zweit unterwegs.
Ich öffne die Tür. Ein warmes Lächeln begrüßt mich: „Guten Morgen Dani! Schön, dass ihr von eurer Morgenrunde wieder zurück seid. Da komme ich gerade richtig. Ich habe mich schon so lange darauf gefreut, dich endlich wieder zu besuchen.“ Der Mann tritt unaufgefordert in die Wohnung und zieht sich die Jacke und Schuhe aus. Was soll das? Wer ist das? Was will er? Und woher kennt er mich?
Merkwürdigerweise habe ich keine Angst. Im Gegenteil, es fühlt sich nach zuhause an. Ich bitte ihn in das Wohnzimmer. Auf einmal wird es mir ganz heiß und ich fühle mich richtig gestresst: Ich habe noch nicht aufgeräumt! Ich bin nicht auf Besuch vorbereitet! Hilft nichts. Es ist halt so.
Bevor ich dem Mann einen Platz anbiete, frage ich ihn nervös, wer er eigentlich ist. „Ich heiße Advent der Erste. Ich freue mich schon seit knapp einem Jahr auf den Besuch bei dir.“ Die Überraschung kann man mir im Gesicht ansehen. Da steht Herr Advent der Erste vor mir.
Mit allem habe ich gerechnet, aber nicht, dass der Advent mich persönlich besuchen kommt. „Oh, das ist jetzt aber überraschend. Ich habe noch gar nichts vorbereitet. Nicht einmal die Wohnung geputzt.“ Herr Advent der Erste sieht sich um. „Es ist alles gut. Du bist da und hast ein bisschen Zeit für mich, oder?“, fragt Herr Advent der Erste. Ja, ich bin da. Ja, ich habe Zeit für Herrn Advent den Ersten. Ich nicke. „Mehr braucht es nicht.“, beruhigt mich Herr Advent der Erste.