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Monday Motivation #43

Think different!

Glühbirnen sind ein komfortabler und sicherer Ersatz für Kerzen und Petroleumlampen. Das leuchtet sozusagen sofort ein. Um den Vorteil dieser neuen Technologie zu erkennen, braucht es keinen Paradigmenwechsel, sondern lediglich einen Stromanschluss. Aber nicht jede Innovation ersetzt einfach eins zu eins das Alte durch etwas Besseres. In der Mehrzahl der Fälle erreicht eine Innovation ihr volles Potenzial erst nach einem grundlegenden Umdenken. 

Ende des 19. Jahrhunderts wurden Fabriken von Dampfmaschinen angetrieben. Dampfmaschinen waren groß und mühsam zu betreiben. Deshalb waren die Fabriken damals rund um eine zentrale Dampfmaschine aufgebaut. Diese erzeugte die Kraft, welche dann über Deichseln und Riemen verteilt wurde, um letztlich etwa Webstühle anzutreiben. 

Als der Elektromotor langsam eine Alternative zur Dampfmaschine wurde, ersetzte man kurzerhand die alte Technologie mit der neuen: statt der zentralen Dampfmaschine erzeugte nun ein großer zentraler Elektromotor die Kraft, die wie zuvor verteilt wurde. Das war zwar insofern komfortabler, als niemand mehr Kohle schaufeln musste, aber dennoch nicht der Weisheit letzter Schluss. 

Viel einfacher und effizienter ist es nämlich, mit kleineren Elektromotoren direkt an den einzelnen Maschinen zu arbeiten und anstatt der erzeugten Kraft den benötigten Strom zu verteilen. Diese Erkenntnis und dieses Umdenken dauerte allerdings mehrere Jahrzehnte. Immer wenn das Neue also nicht einfach das Alte ersetzt, sondern die neue Technologie einen Paradigmenwechsel erfordert, wird es schwierig. Oder mit den Worten von Captain Jack Sparrow: »Das Problem ist nicht das Problem. Das Problem ist deine Sichtweise auf das Problem.«

Ähnliches lässt sich mit Scrum und anderen agilen Methoden beobachten. Wie die Glühbirne sollen sie einfach die Petroleumlampe ersetzen und alles heller und besser machen, ohne dass sich grundlegend etwas ändern muss. Und wie beim Elektromotor ist es dann zwar ein wenig besser, wenn das Projekt jetzt nicht mehr Wasserfall, sondern agil ist, aber eben nicht der Weisheit letzter Schluss. Genauso machen agil arbeitende Abteilungen in der unangetasteten, immer noch funktional fein-ziselierten Organisation nur wenig Unterschied. Wie beim Elektromotor lässt sich das volle Potenzial erst durch einen größeren Umbau erschließen.

Ein solcher radikaler Umbau muss seine Überlegenheit erst noch beweisen. Warum sollte sonst der Fabrikbesitzer ein gut laufendes System ändern, in das er schon viel Geld investiert hat? Diese Mischung aus Risikovermeidung und versunkenen Kosten erklärt die Trägheit, mit der Paradigmenwechsel vollzogen werden. Und ein wenig besser ist es doch schon mit den agilen Teams in der wenig agilen Struktur …

Think different!
Marcus

Literatur

David, P. A. (1990). The Dynamo and the Computer: An Historical Perspective on the Modern Productivity Paradox. The American Economic Review, 80(2), 355–361. http://www.jstor.org/stable/2006600 (Si apre in una nuova finestra)

Das Warten hat ein Ende! Ich freue mich sehr, endlich die zweite und deutlich erweiterte Auflage des »Manifest für menschliche Führung« in Händen zu halten. Wirf schnell einen Blick ins Buch und lies erste Stimmen dazu u.a. von Cawa Younosi und Dr. Peter Kreuz:

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Argomento Monday Motivation

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