
Hamburg, in der Zukunft. Die 37-jährige Mathilda lebt in einer Diktatur. Sie beendet ihre ungewollte heimlich mit einem Kleiderbügel - obwohl auf Abtreibung in Deutschland eine lebenslange Haftstrafe steht. Das Gesetz hat die SfDD (Sieg für Deutschland und die Deutschen) unmittelbar nach ihrer Machtübernahme erlassen. Mit diesem drastischen Schritt beginnt Mathildas innere Rebellion gegen das Regime, das sie zur Gebärmaschine degradieren will. Mathilda verrät ihrem Mann nichts und spricht auch sonst mit niemandem, um ihr Verbrechen geheim zu halten. Doch dann entzünden sich ihre inneren Verletzungen.
Wir doch nicht erzählt die Geschichte von Mathilda, beschreibt den Alltag in einer Diktatur, in der Frauen unterdrückt werden, und wie eine freie Demokratie zu einem totalitären Regime geworden ist.
Dieses Buch ist wichtig, hart, krass, erschreckend und überraschend. Auch wenn sich die Geschichte des Buches in einer fiktiven Zukunft abspielt, so erscheint diese keineswegs fremd. Ganz im Gegenteil!
Ist das beschriebene Setting für uns unrealistisch oder doch realistischer als wir denken? Das leben in einem totalitären Regime, das Verbot von Abtreibung und Rassismus ist Bestandteil unserer Geschichte und in vielen Teilen der Welt immer noch Alltag. In der Blase, in der jeder einzelne lebt, kann so was nicht mehr vorkommen. Denken doch die meisten von uns! Die Demokratie bleibt auch in Zukunft harte Arbeit!
Die Frage, wem können wir vertrauen und uns anvertrauen? Wer lässt sich von Parolen beeinflussen und kann in einer Diktatur seine Vorteile nutzen? Können die vermeintlich Schwachen zu Unterdrückern werden? Sind nur einige Fragen, die man sich nach dem lesen stellt.
Das Ende lässt Raum für eine Fortsetzung…Ich behalte Nora Burgard-Arp auf jedenfall im Blick und sage: „Sehr lesenswert!“
Die tollen Illustrationen von Iris Ott unterstreichen den Text hervorragend.
Vielen Dank Katapult-Verlag für das Rezensionsexemplar.