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Unvollendete Wege

Ich fühlte mich blank. Abgeschliffen bis auf den Kern. Wie die Steine, wie die Felsen am Meer. Wie rauh und unerbittlich der Wales Coast Path ist, wurde mir erst wirklich bewusst, als ich in Somerset ankam. Der erste Vorgarten, aus dem üppige, Blumenranken den Weg versperrten, rührte mich fast zu Tränen.

Nicht, dass ich den Wales Coast Path bereue, not at all! Das dass rauh werden würde, war klar. Dieses ungeschützte Ausgesetztsein dem Meer, den Gezeiten, dem Wind, zu Beginn auch der Sonne, das ist besonders, das ist faszinierend. Und es macht etwas, nicht nur mit mir, sondern auch mit dem Land.

Ich fühlte mich blank, und das hatte Folgen für mein Erleben.

Es läuft dann auch im Außen nicht mehr rund. Von manchem haben Menno und ich in den Comics berichtet.

Ca 170 km lagen auf dem Wales Coast Path noch vor uns, als wir in Swansea Pause machten. Vorrangig Industriegebiete und große Städte. Wir wollten das nicht laufen! Gleichzeitig rief uns der Salzpfad, der South West Coast Path, für den insgesamt unsere Zeit nicht ausreichen würde.

Also haben wir uns zum Unvollenden entschlossen und sind von Swansea direkt nach Minhead, dem Beginn des Salzpfades, gefahren.

Offensichtlich eine gute Entscheidung, wenn auch keine einfache. Etwas nicht beenden? Es einfach lassen, weil es nicht mehr passt? Kann man offensichtlich machen.

4 Tage später: Es stimmt. Des South West Coast Path mag zwar gemessen an den Höhenmetern die größere Herausforderungen darstellen, insgesamt ist er viel sanfter. Die Wanderin darf durch Wälder laufen, die Hügel sind samtig von Gras überzogen. Immer mal wieder gibt es Wege, die Schutz bieten durch Hecken.

Es ist der bekanntere der beiden Wege. Die Ausschilderung lässt wirklich nicht die kleinste Abzweigung aus, es gibt keine großen Städte. Dafür reihen sich die Badeorte aneinander, so dass auch die Versorgung kein Problem ist. Selbst andere Wander:innen gab ich schon getroffen.

Aktuell sitze ich in einem kleinen Café, dass ich völlig durchnässt erreicht habe. Wenn es hier regnet, dann richtig. Dann werden praktisch Wassereimer ausgekippt. Das in Verbindung mit starkem Wind oder sogar Sturm nicht so lustig!

Das Wetter ist offensichtlich die eigentliche Herausforderung dieser Reise. Anstrengend und faszinierend zugleich.

Außerdem ist es teurer als Sonnenschein. Zum Zeichnen brauche ich definitiv ein Café und allgemein einmal öfter ein Zimmer, um bei Kräften zu bleiben.

Wenn es in euren Möglichkeiten liegt, dann helft ihr mir sehr mit einer Mitgliedschaft hier auf Steady!

Danke an alle, die das bereits tun. Liebe Grüße an die, die schon lange dabei sind, liebe Grüße an die Neuen unter euch!

So müde ich nach einem langen Tag manchmal bin: Der Gedanke an euch lässt mich lächeln und zeichnen.

Seid behütet, habt einen schönen Sommer und schickt mir ein paar Grad Wärme, ich sende euch gerne was von dem Regen hier

Felice und Menno

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