Über das Kolostrum und das Kindspech
Kolostrum wirkt abführend und hilft so, das Kindspech (Mekonium) auszuscheiden und schützt darum vor Gelbsucht. Es ist aber nicht wässrig, wie in diesem Text behauptet wird. Außerdem ist weder das Schreien noch ein Klistier hilfreich oder gar notwendig zum Abführen des Kindpechs. Von den Getränken will ich erst gar nicht anfangen …
"Diese Milch erspart dem Kinde alle Manna und Rhabarbersäftchen, allen Zucker mit Mandelöhl oder Wein, allen Kram aus der Apotheke, womit man es gleich bey seinem Eintritte in die Welt plagt, um es von dem sogenannten Kindspeche zu reinigen. Diese wässerige Milch führt die Unreinigkeiten, die sich in seinen Gedärmen befinden, gelinde und hinlänglich ab, ohne den Magen zu verderben. Das Athmen des Kindes, das Schreyen selbst, unterstützt die neuen Reitze dieser Milch auf die Gedärme, zumal, wenn man die Vorsicht gebraucht hat, ein kleines Klystier zu setzen. Diese wässerige Milch nährt zwar nicht: das Kind bedarf aber auch in den ersten Tagen wenig Nahrung."
Zitat des Tages aus: Ehestandsalmanach für das Jahr 1797. Ein Taschenbuch für Eheleute und Ehelustige. Regensburg, bei Montag und Weiß, 1797
Außerdem …
Der Geburtshelfer Dr. Johann Christian Gottfried Jörg hatte 1826 einige "gute Tipps" für den Stillstart (Si apre in una nuova finestra). Diese und weitere Ratschläge gab er in einer Serie von Vorlesungen an Schwangere ab.
Für die Erweiterung der Sammlung kurioser "Tipps und Tricks", rate ich, den Blog zu unterstützen. :-)