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Ihr Lieben!! Juhee, es ist vollbracht!! Die letzte Ausgabe des Online-Magazins in diesem Jahr!! Ganz im Zeichen “es weihnachtet sehr” :))

Nachdem nun die Laternen weggepackt sind und das Laub im Garten gutmöglichst zusammengefegt wurde, wir die meiste Zeit im Dunkeln verleben, beginnt es so schön zu leuchten - der Advent steht vor der Tür und mit ihm die wundervolle Weihnachtsstimmung. Wie passend, dass es Anfang der Woche geschneit hat - jaaaa, auch in Hamburg ;)) Und mit dem Winter zieht der Wichtel bei uns ein, ein Wunschzettel wird geschrieben, der Adventskalender aufgehangen, der Adventskranz aufgestellt, der Tannenbaum gefällt, Weihnachtsplätzchen gebacken, Weihnachtslieder werden gesungen (oder gesummt), der Schuh für den Nikolaus vorbereitet und ja, Gedicht und Geschichten gelesen. Auch für euch habe ich dieses Mal passend zum 1. Dezember eine Janosch-Geschichte losgeschickt - zum gemütlichen Backmarathon oder zum Punsch am 1. Advent.

Viel Spaß beim Stöbern in der Dezemberausgabe und danke, dass du da bist! Psst, falls dir meine Arbeit gefällt: Erzähle es gerne weiter!! Ich freue mich über jede/n, der neu dabei ist!!

Alles Liebe,

Deine Julia

Das sind die relevanten Inhalte des „Facts & Shots – ohne Gedöns, aber mit geografischem Gehalt“ im Dezember – Volume 6:

1. Zahl des Monats (125.000 Jahre)

2. „Buchverliebt”: Eine Janoschgeschichte zum 1.Dezember (1. Türchen)

3. Niiice!!: Nebelfänger für die Trinkwassergewinnung in Dürregebieten

4. Stadt, Land, Fluss – in welchem Teil des Mittelmeeres liegen keine griechischen Inseln? (Quiz)

5. Die Welt im Spotlight:

  • 5.1 Erdbeben in Afghanistan (Ausland, Naturkatastrophe)

  • 5.2 Muslime in China - Im Würgegriff der kommunistischen Staatsmacht (Ausland, Ethnischer Konflikt)

  • 5.3 2022: So viele Femizide wie seit 20 Jahren nicht (Deutschland, Frauen)

6. Noch 23 Tage bis Weihnachten: Tipps und Tricks einer Stressexpertin für eine unbeschwerte Adventszeit

7. Community Corner: Eure beste Geschenkidee, die ihr je hattet

1. Zahl des Monats: 125.000 Jahr (Klimakrise)

Jetzt steht es fest: Das laufende Jahr 2023 war von Januar bis Oktober weltweit das wärmste seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahr 1940. So war es um 0,1 Grad Celsius wärmer als der Durchschnitt der ersten zehn Monate des bisher wärmsten Kalenderjahres 2016.
Vor allem der Sommer 2023 stellt mit einer Durchschnittstemperatur von 16,77 Grad einen globalen Hitzerekord auf, so der EU-Klimadienst Copernicus. "Der heißeste August folgt auf den heißesten Juli und Juni und führt zum heißesten borealen Sommer in unseren Daten, die bis 1940 zurückreichen.", sagte Copernicus-Vizedirektorin Samantha Burgess.

Wenn wir unsere Daten mit denen des IPCC kombinieren, können wir sagen, dass dies das wärmste Jahr der vergangenen 125.000 Jahre ist", sagte Burgess. Der Weltklimarat IPCC greift auf Messwerte aus Quellen wie Eisbohrkernen, Baumringen und Korallenablagerungen zurück.
Nachdem auch der Oktober der weltweit wärmste seit Beginn der Wetteraufzeichnungen war - mit einer durchschnittlichen Oberflächentemperatur von 15,3 Grad Celsius - sind sich die Wissenschaftler der Europäischen Union “nahezu sicher” das dieses Jahr das wärmste in 125.000 Jahren ist.

Ursachen für das heiße Jahr sind sowohl die weltweit ausgestoßenen CO2-Emissionen, die 2022 ein Rekordhoch hatten und das Wetterphänomen “El Niño”, das in der Regel alle vier bis sieben Jahre auftritt. Die Änderungen der Luft- und Meeresströmungen wirbelt das Wetter durcheinander. Es kommt vermehrt zu Dürren und Waldbränden, starkem Niederschlag und Überschwemmungen.
Der Appell von Burgess: bei der UN-Klimakonferenz Ende des Monats in Dubai müssten "ehrgeizige" Vereinbarungen zum Kampf gegen die Erderwärmung getroffen werden.

2. „Buchverliebt”: Eine Janoschgeschichte zum 1.Dezember (1. Türchen)

(aus: Janosch „Morgen kommt der Weihnachtsbär. 1. Dezember“ Reclam, 2022)

1. Dezember 

Eine winzig kleine Gestalt im Schnee, keine Wurstelbude in Hinsicht, und bis Weihnachten sind es noch dreiundzwanzig Tage 

Da stapfte in einer bitterkalten Hungernacht, und die war so stockfinster, dass du deine eigene Nase vorn im Gesicht nicht hättest sehen können, eine winzig kleine Gestalt durch den tiefen Schnee und sang das Sterbelied für Kasper:

„Ade du Welt 
ade du Welt 
ich Kasper muss nun sterben. 
Hab kein Gut und hab kein Geld und keiner wird was erben.“
Und fror bis durch die Löcher in den Unterhosen. Aber dann lachte er ein bisschen:

„Juchhee -und keiner wird was erben! Wenigstens das ist gut!“ Das war die Schadenfreude, und die winzig kleine Gestalt war der Quasselkasper aus Wasserburg auf dem Weg durch die Welt, wo er das Glück suchte. Er redete immer mit sich selbst, wenn er einsam war. So wie du und ich, wenn wir einsam sind, weil die Mutter nicht zu Haus ist und wir keinen Hund haben. Oder wie die Oma mit sich selbst redet, wenn der Opa nicht zu Haus ist und sie auch keinen Hund hat. Da reden wir mit uns selber laut oder leise, je nachdem wie wir Lust haben. 

„Wenn wenigstens eine Wurstelbude in der Nähe wäre“, jammerte der arme Quasselkasper, „weil mein Hunger, der ist größer als das größte schwarze Loch in der Galaxis.“ 
Ein schwarzes Loch in der Galaxis verschlingt nämlich alles, das wissen wir ja, das weiß auch jeder Kasper, denn ein Kasper ist schließlich nicht dümmer als wir. 
„Am liebsten äße ich Erbsensuppe.“

Und er schnupperte in der Luft nach dem Duft einer Wurstelbude. Kasper riechen Wurstelbuden auf neun Meilen gegen den Wind, auch bei stockdunkelster Nacht. „Am besten mit Einlage. Mausespeck oder Wursteln aus Wien.“ Wursteln aus Wien sind bekannt als Wiener Würstel, die kennen wir auch.
Aber kein Licht in der Ferne, kein Duft in der Luft, nur finsterste Dunkelheit und drum herum galaktische Einsamkeit pur. 
Dabei besaß er nicht einmal Geld, hätte also, wäre da eine Wurstelbude gewesen, nicht einmal die Semmel dazu bezahlen können. So stand es um ihn. Arm wie ein abgefertigter Regenwurm nach dem Karneval. Noch 23 Tage bis Weihnachten. Auf der Suche nach dem Glück war der Kasper immer der Nase nach gegangen, aber als er sie wegen der stockdunklen Finsternis vorn im Gesicht nicht mehr sehen konnte, hatte er sich verirrt. 
Denn man kann nicht der Nase nach gehen, wenn man sie nicht sieht.

Aus Wasserburg war er. Und richtig hieß er „Quasselkasper von Wasserburg“ - war also von Adel, ein Von-Baron, ein Graf, ein kasperlicher Graf sozusagen. 

„Ade du Welt 
ade du Wehelet 
ich armer Hund muss stehenbenbene…“
Als der Wind das einsame Lied nach der einen Seite wehte, brachte er von der anderen Seite ein wunderbaren Duft mit: „Du heiliger Weihnachtsbär - rieche ich da nicht Ofenrauch? Und wo es raucht, brennt auch ein Ofen, und wo ein Ofen brennt, steht auch ein Topf auf dem Ofen. Und wo ein Topf auf dem Ofen steht, könnte Erbsensuppe im Topf sein… Ooooh!“

Da tapste er durch den tiefen Schnee, so schnell ihn seine kalten Füße trugen, mit der Nase dem Rauch entgegen, rutschte noch einen vermaledeiten Abhang hinunter, und da war - Kasper, du glaubst es nicht! - ein winzig kleines Haus. Mit einem Schornstein. Und einer Tür. Er klopfte: „Tockatockatock…“

„Herein, kommen Sie nur herein, Sie Fremdermann oder Sie Fremderfrau, wer immer sie sein mögen treten Sie ein, die Tür ist nicht verschlossen, Euer Gnaden!“
Der Quasselkasper drückte die Tür auf. In der Stube war es warm und es roch nach Suppe, und an dem kleinen Tisch saß der glückliche Maulwurf und rief: 
„Wer sind Sie, wo kommen Sie her, wunderbarer Mensch, seien Sie begrüßt in meinem bescheidenen Heim - wer bist du denn, sag mal?“

„Quasselkasper. Von Wasserburg. Auf der Reise durch die Welt auf der Suche nach dem Glück undsoweiter…“
„Oh, ein Kasper!“ Ich liebe Kasper und Mädchen über alles, mein Freund, reich mir die Pfote zum Gruße, wo ist sie? Hier, da-ich bin nämlich ein wenig kurzsichtig auf den Augen, weil ich ein kleiner Bindermann bin-also, wo ist sie?“
„Wer?“
„Deine Pfote.“
„Hier!“
Der Quasselkasper hielt ihm die Hand unter die Nase, der glückliche Maulwurf grapschte sie und führte ihn zu seinem schönsten Sessel: 
„Nimm Platz, mein Lieber, ganz gleich mache ich dir ein warmes Fußbad. 
Unter dem Tisch kannst du die Füße wärmen, und auf dem Tisch werden wir ein köstliches Mahl verspachteln.“

„Erbsensuppe vielleicht?“ rief der Quasselkasper. „Mit Einlage, gar mit Mausespeck und Wursteln?!“
„Nein, Bohnensuppe. Mit Zwiebelchen und gerösteten Gerstenkörnern. Schmeckt eins a.“

„Schade“, sagte der Quasselkasper. Denn das größte Glück seines Lebens wäre heute gerade Erbsensuppe mit Einlage gewesen. Oft schon war er dem größten Glück seines Lebens nahe gewesen, aber nie so nah wie heute. Und immer nur beinahe nahe. Freilich war es immer etwas anderes - mal Gut und Geld, mal ein guter Freund, heute wär‘s die Erbsensuppe gewesen.
Nun ja, in der Not frisst der Kasper auch Bohnensuppe, und dann sagte der Maulwurf:
„Du kannst in meinem Bett schlafen, lieber Freund. Ich schlafe gern neben dem Ofen auf dem weichen Teppich. Ich liebe Besuch über alles. Du kannst für immer bei mir wohnen. Oder auch bis Weihnachten, je nachdem. Und jeden Tag koche ich dir Erbsensuppe mit Einlage.“
„Wursteln?“, fragte der Quasselkasper. 
„Und auch Mausespeck“, sagte der glückliche Maulwurf. In dieser Nacht schlief der Quasselkasper so schön wie ein Weihnachtsengel und träumte von einem Weihnachtsbaum mit Kugeln.

3. Niiice!!: Nebelfänger für die Trinkwassergewinnung in Dürregebieten

2050 drohen zwei Drittel der Bevölkerung akute Wassernot. Über eine Milliarde Menschen haben bereits heute keinen Zugang zu einer Quelle, einem Brunnen oder Leitungssystem. In einigen Regionen mit Wasserknappheit gibt es eine günstige und einfache Lösung: das Melken von Nebel durch Nebelfänger.

Von Weitem erinnert die Konstruktion auf dem Berg Boutmezguida in Marokko an Solarkollektoren. Nur dass hier im Antiatlas-Gebirge in 1.200 Metern Höhe keine Wärme gesammelt, sondern Wasser gewonnen wird: aus der Luft, aus feinsten Nebeltröpfchen. Denn hier sind Nebelfänger am Werk.

Wie funktionieren Nebelfänger?

In der Region regnet es selten und in Dürrezeiten trocknen die Brunnen schnell aus. Aber: An den Hängen des Gebirges bildet sich durch die Küstennähe und besondere Windverhältnisse häufig Nebel. Die Schwaden verfangen sich an den großen Netzen aus Kunststoffgewebe, verdichten sich zu Tropfen und fließen dank der Schwerkraft in Rinnen ab. Per Leitungssystem gelangt das Wasser in die umliegenden Dörfer des Tals und versorgt derzeit rund 900 Personen – Nebelfängern sei Dank.

Das Projekt der deutschen Wasserstiftung in Marokko ist nur ein Beispiel für Nebelnetze bzw. Nebelfänger, die weltweit Wasser aus der Luft zapfen. Auch im Osten Afrikas, Südamerika und im mittleren Osten wird der wasserreiche Nebel genutzt. „Für das Prinzip der Nebelfänger eignen sich in der Regel hoch gelegene subtropische Gebiete, in denen es selten regnet und andere Wasserreserven nicht leicht zu erschließen sind“, erklärt Otto Klemm, Nebelforscher an der Universität Münster.

Doch nicht immer nimmt die Bevölkerung die Hilfestellung so gut an wie in Marokko, weiß der Forscher: „Wir greifen oft in jahrhundertealte Traditionen ein. Frauen in bestimmten Regionen definieren ihre Rolle auch anhand ihrer Aufgabe, Wasser zu tragen. Hier gilt es, vorsichtig neue soziale Strukturen zu schaffen.“

Nebelkollektoren nehmen die Natur zum Vorbild

Die Idee des Nebelmelkens entstand bereits vor zwanzig Jahren in Kanada. Allerdings ist die Qualität des Netzes von großer Bedeutung für den Erfolg. Schließlich sind sie jederzeit dem Wetter ausgesetzt und dürfen bei zu starken Böen nicht reißen. Daher beschäftigen sich weltweit Textilforscher mit der Frage nach dem bestmöglichen Material für Nebelfänger.

Vorbild für viele unter ihnen ist die Natur. So senkt beispielsweise der Nebeltrinker-Käfer in der Namib-Wüste seinen Kopf bei Nebel und nimmt mit seinem strukturierten Rücken die kondensierten Wassertröpfchen auf. Zu einem großen Tropfen angewachsen, rutschen sie direkt und bequem in seinen Mund. „Nebel optimal zu fangen ist hochkomplex“, so Otto Klemm. „Das Material muss nicht nur möglichst viel Flüssigkeit aufnehmen, sondern auch in der Lage sein, es rasch abfließen zu lassen. Sonst verstopft das Netz. Es muss also gleichzeitig die Tropfen gut sammeln und wasserabweisend sein, das ist die Herausforderung.“

Nebelfänger: Hightech für die beste Ausbeute

Eine Herausforderung, der sich auch die Projektmacher der deutschen Wasserstiftung in Marokko stellten. Das Team rund um Forscher Peter Trautwein von Aqualonis installierte im Antiatlasgebirge mit 1.590 Quadratmetern die derzeit größte Cloudfisher-Anlage der Welt. „Cloudfisher“ (dt. Wolkenfischer) so nennt die Stiftung die Nebelkollektoren, die sie gemeinsam mit dem Projektpartner Aqualonis entwickelt hat. Dafür wurden in den ersten Jahren verschiedene Gewebetypen getestet.

Der heute verwendete Cloudfisher besteht aus einem dreidimensionalen und 15 Millimeter starken Polyester-Geflecht. Als Verstärkung dient ein in Dreiecken angelegtes Kunststoffgitter. Der Kollektor ist wartungsarm und hält Windstärken von bis zu 120 Stundenkilometern stand.

Nebelfänger sichern den Wasserbedarf kleiner Gemeinden

Die CloudFisher-Anlage in Marokko ist mittlerweile an die lokale Bevölkerung übergeben worden. Dafür ist die Gemeinschaft von der Wasserstiftung geschult worden. Die Nebelkollektoren liefern für rund 1.250 Menschen und eine Schule Trinkwasser sowie Wasser für den landwirtschaftlichen Anbau und ca. 7.000 Nutztiere.

Durch die Nebelkollektoren können bis 18 Liter Wasser pro Tag pro Familienmitglied Wasser konstant zur Verfügung stehen. Bleibt Wasser übrig, dürfen die Familien es frei verwenden, für die Viehtränke oder für die Bewässerung von kleinen Anbauflächen beispielsweise. Zum Vergleich: In Deutschland liegt der pro Kopf Verbrauch im Schnitt bei 127 Litern pro Tag.

Wasser aus Nebel ist preiswert, umweltschonend und praktisch

„Das Nebelmelken ist keine Möglichkeit, um Trinkwasser für die Massen bereitzustellen“, resümiert Otto Klemm. „Für einige arme, entlegene Regionen der Erde aber ist die Lösung preiswert, umweltschonend und praktisch.“ Peter Trautwein von der deutschen Wasserstiftung ergänzt: „In trockenen Gebieten ohne Brunnen, aber mit Küstennebel sind Nebelnetze schon heute die einzige Alternative. Eine hochwertige außerdem: Die Wasserqualität im Süden Marokkos entspricht unseren Analysen zufolge dem WHO-Standard.“

Die deutsche Wasserstiftung hat auch in Tansania und in Bolivien weitere Regionen mit CloudFisher-Anlagen ausgestattet. Ein Projekt in Peru soll in 2023 starten.

4. Stadt, Land, Fluss – in welchem Teil des Mittelmeeres liegen keine griechischen Inseln? (Quiz)

  1. Tyrrhenisches Meer

  2. Ionisches Meer

  3. Tharakisches Meer

  4. Ikarisches Meer

Auflösung Vol. 5: Mount Everest.

5. Die Welt im Spotlight:

5.1 Erdbeben in Afghanistan (Ausland, Naturkatastrophe)

Wohl mehr als 1.000 Tote sind zu beklagen und die Zahl der Opfer könnte noch steigen. Nein, die Rede ist diesmal nicht von den Menschen, die Hamas-Terroristen bei ihrem Überfall auf Israel ermordet haben. Es geht hier auch nicht um die vielen palästinensische Opfer, die inzwischen bei den massiven Gegenschlägen des israelischen Militärs im Gaza-Streifen ums Leben kamen. Im Schatten dieser furchtbaren Nachrichten aus Nahost ist eine andere Katastrophe fast vergessen worden, eine Naturkatastrophe: die verheerenden Erdbeben in Afghanistan.

Am vergangenen Samstag war die Provinz Herat im Westen des Landes von einem Beben der Stärke 6,3 erschüttert worden, das Epizentrum lag unweit der Provinzhauptstadt, die ebenfalls Herat heißt. Viele der einfach gebauten Lehmhäuser stürzten ein, manche Dörfer im besonders stark betroffenen Bezirk Zinda Jan gleichen einem Trümmerfeld. Mit bloßen Händen suchen Freiwillige nach Verschütteten, bergen die vielen Toten. Abdul Satter hat überlebt und schildert der Nachrichtenagentur Reuters das Ausmaß der Katastrophe. „Ich bin seit fünf Uhr morgens hier. Bis jetzt habe ich 30 Leichen begraben, insgesamt sind es inzwischen mehr als 500 Gräber.“ In einem Nachbardorf habe allein ein Geistlicher überlebt.

Die herrschenden Taliban hatten zunächst mehr als 2.500 Todesopfer gemeldet. Diese Zahl wurde dann jedoch deutlich nach unten korrigiert. Auf die Machthaber in Kabul können die verzweifelten Menschen im Erdbebengebiet übrigens kaum zählen. Das Regime der Taliban ist eher für Kriegsverbrechen und Menschenrechtsverletzungen bekannt als für die substantielle Verbesserung der Lebensbedingungen für die notleidende Bevölkerung.

Am frühen Mittwochmorgen mussten die Menschen in der Provinz Herat dann auch noch ein starkes Nachbeben erleben, das ebenfalls Menschenleben forderte, jedoch insgesamt weit weniger fatale Folgen hatte. Denn weil die meisten Häuser zerstört oder einsturzgefährdet sind und aus Angst vor weiteren Beben hatten die meisten Menschen die bereits kalten Nächte in Zelten oder unter freiem Himmel verbracht. Vor allem Frauen und Kinder, Alte und Gebrechliche brauchen nun jedoch dringend Lebensmittel, Decken und medizinische Hilfe - in teilweise nur schwer erreichbaren Gegenden.

Dabei drohte Afghanistan schon vor dem Beben eine Hungersnot, warnt der zuständige Regionaldirektor des Welternährungsprogramms der Vereinten Nationen, John Aylieff, gegenüber dem Redaktionsnetzwerk Deutschland: „15 Millionen Menschen in Afghanistan leiden aktuell Hunger, 13 Millionen wollten wir mindestens erreichen. Wegen fehlender Finanzierung mussten wir zehn Millionen Menschen davon die Hilfe streichen.“ Das Welternährungsprogramm habe 80% weniger Geld als im vergangenen Jahr: statt 1,6 Milliarden US-Dollar stünden nur noch rund 340 Millionen US-Dollar zur Verfügung - und das vor dem bevorstehenden harten Winter.

5.2 Muslime in China - Im Würgegriff der kommunistischen Staatsmacht (Ausland, Ethnischer Konflikt)

Menschenrechtler erheben schwere Vorwürfe: China wolle die muslimische Kultur im Norden des Landes auslöschen. Die kommunistische Führung um Xi Jinping gehe offenbar systematisch gegen Moscheen vor. Einem Bericht der Organisation Human Rights Watch (HRW) zufolge, sind in den Landesteilen Gansu und Ningxia (wo nach der Provinz Xinjiang die größten muslimischen Gemeinschaften leben) zahlreiche muslimische Gotteshäuser dichtgemacht worden. Staatliche Behörden hätten etlichen Moscheen in diesen beiden Provinzen die Betriebserlaubnis entzogen, sie geschlossen oder gar komplett abgerissen. Um die Gebäude „chinesischer“ wirken zu lassen, seien bei etlichen Moscheen gezielt islamische Architekturmerkmale wie Kuppeln und Minarette entfernt worden. Der Bericht von HRW basiert auf öffentlich zugänglichen Dokumenten, Schilderungen von Augenzeugen und Satellitenaufnahmen.

Die Menschenrechtsorganisation wirft Peking Verletzung des Rechts auf freie Religionsausübung vor. Die China-Direktorin von HRW, Maya Wang: „Das Schließen, die Zerstörung und die Umnutzung von Moscheen durch die chinesische Regierung ist Teil systematischer Bemühungen, um die Ausübung des Islam in China einzudämmen.“ Der Pekinger Führung gehe es darum, die Kontrolle über die Religionsausübung zu verschärfen und das Risiko eines möglichen Widerstands gegen die Staatsgewalt zu mindern. Tatsächlich hatte Chinas Staats- und Parteichef Xi Jinping bereits 2016 eine „Sinisierung“ (d.h. „Chinesisch-Formung“) der Religionen gefordert. Die Offizielle Begründung der kommunistischen Führung: Religionsgemeinschaften in der Volksrepublik dürften nicht „ausländischen Einflüssen“ ausgesetzt sein.

Seit Jahrzehnten steht Peking international am Pranger, weil staatliche Behörden zunehmend hart gegen die muslimische Bevölkerung in der nordwestlichen Provinz Xinjiang vorgehen. Berichte über Umerziehungslager, Zwangsarbeit und andere Menschenrechtsverletzungen sorgen regelmäßig für Negativschlagzeilen. In Xinjiang leben rund elf Millionen Uiguren, ein Turkvolk, das sich von der Mehrheit der Han-Chinesen (sie machen etwa 92% der Bevölkerung der Volksrepublik aus) unterdrückt und ausgebeutet fühlt. Für Chinas Zentralregierung steht die muslimische Bevölkerung unter Generalverdacht, die Unabhängigkeit Xinjiangs zu betreiben. Tatsächlich gab es in der Vergangenheit immer mal lokale Aufstände, gewaltsame Proteste und auch vereinzelte Anschläge. Die massive Präsenz des chinesischen Militärs, der Polizei und des Geheimdienstes sorgt inzwischen jedoch für maximale Überwachung und Einschüchterung der Bevölkerung.

Die Andersdenkende systematisch verfolgende und jedwede Opposition unterdrückende Führung um den wie ein Diktator herrschenden Xi Jinping geht in den muslimisch geprägten Provinzen des Landes demonstrativ hart vor. Ein UN-Bericht aus dem vergangenen Jahr hielt fest, dass China in Xinjiang womöglich „Verbrechen gegen die Menschlichkeit“ verübt habe. In den Haftlagern in der nordwestlichen Region sollen demnach mindestens eine Million Uiguren, Hui (eine weitere muslimische Minderheit), Kasachen und Kirgisen gefangen gehalten sein – ohne Gerichtsprozess.

5.3 2022: So viele Femizide wie seit 20 Jahren nicht (Deutschland, Frauen)

Pünktlich zum „Internationalen Tag gegen patriarchale Gewalt“ haben die Vereinten Nationen 23.11. alarmierende Zahlen zu geschlechtsspezifischer Gewalt veröffentlicht: 89.000 Frauen und Mädchen wurden im Jahr 2022 weltweit vorsätzlich getötet. Damit erreichte die Zahl der weltweit ermordeten Frauen und Mädchen im Jahr 2022 den höchsten Stand seit zwei Jahrzehnten. Das teilten die für Frauen zuständige Organisation UN Women und die für Drogen und Kriminalität zuständige Organisation UNODC mit. 

55 Prozent der Morde an Frauen wurden demnach von Familienangehörigen oder Partnern (und Ex-Partnern) begangen. Hier zeigen sich deutliche geschlechtsspezifische Unterschiede: Bei Männern und Jungen wurden lediglich rund zwölf Prozent der Morde im häuslichen Umfeld verübt. 
Der afrikanische Kontinent verzeichnete mit rund 20.000 Opfern die meisten Fälle. Aber auch in Deutschland versucht jeden Tag ein Mann seine (Ex-)Partnerin zu töten und fast jeden dritten Tag “gelingt” es: 133 Frauen wurden im Jahr 2022 in Deutschland von ihrem Partner oder Ex-Partner getötet.
Die Vereinten Nationen fordern dringend Maßnahmen, um dieser alarmierenden Zunahme geschlechtsspezifischer Gewalt entgegenzuwirken und Frauen weltweit besser zu schützen.

6. Noch 23 Tage bis Weihnachten: Tipps und Tricks einer Stressexpertin für eine unbeschwerte Adventszeit

Während einige bei dem Blick auf den Kalender und das fortgeschrittene Jahr jubelnd die Arme in die Luft reißen und „Jingle Bells” anstimmen, schreiben andere direkt mit Schweißperlen anstelle von Schneeflocken auf der Stirn etliche Stichpunkte auf ihre To-Do-Listen. Stressexpertin Julia Cremasco verrät in einem Interview, warum jede:r einmal mehr in die bekannte Melodie mit einsteigen sollte und welche Tipps eine unbeschwerte Weihnachtszeit bescheren.

Weihnachten kommt immer so plötzlich, heißt es so oft. Hatten viele gerade noch den Aperol Spritz in der linken, das Fernglas mit Blick auf die unendlichen Weiten des Meeres in der rechten Hand, strahlen auf einmal etliche Weihnachtsmänner und Nikoläuse nebeneinander in den Supermarktregalen um die Wette.

Und schon bricht bei vielen Panik aus: Wann sollen all die Wünsche erfüllt werden? Benötige ich nicht doch noch eine weitere Lichterkette? Was wird es wohl zu essen geben? Und warum fühle ich mich schon jetzt so unter Druck gesetzt?

Die Antworten auf all diese Fragen hat die Neumünsteraner Stressexpertin Julia Cremasco, gepaart mit dem ein oder anderen Ratschlag für eine besinnliche Adventszeit.

1. Einmal mehr auf das Herz hören

Kurz vor dem ersten Advent werden in vielen Haushalten die Sendetermine für „Drei Haselnüsse für Aschenbrödel”, die Liste mit sämtlichen Besorgungen und die Personen, die zum Dinner am zweiten Weihnachtstag kommen, notiert. Kurze Zeit später jedoch wird oftmals schon festgestellt, dass der Fernseher immer noch ausgeschaltet ist, die Liste für den Großeinkauf täglich länger wird und die Gäste sogar noch Sonderwünsche bezüglich des Essens geäußert haben. Julia Cremasco empfiehlt, lieber früher als später einmal genau hinzuschauen, welche To-Do-Punkte oder sonstigen Dinge Stressfaktoren sein könnten: „Sind es die Verwandten, die bestimmte Erwartungen hegen? Ist es ein Konflikt mit jemandem, dem du zu Weihnachten gefühlt Harmonie vorheucheln musst? Oder sind es deine inneren Kritiker, die fordern, dass man es allen recht machen muss?”

Ihr Tipp: Prüfe, was den eigenen Stress auslöst, und zwar nicht erst am 23. Dezember. Sonst weiß niemand, an welchen der folgenden Punkte angesetzt werden soll.

2. Tschüss, Perfektion!

Ja, der alt- und allseitsbekannte Stern strahlt schon lange nicht mehr über Bethlehem, sondern über Kaufhäusern voller Dekorationsmaterial und den Metzgereien in den Tagen vor dem Heiligen Abend. Aber wer sagt denn, dass die eigene Wohnung wie die aus einem „Schöner Wohnen”-Magazin aussehen sollte? Oder dass die Weihnachtsgans der eines 5-Sterne-Restaurants gleichen muss? “Erkenne deinen inneren Perfektionisten. Wahrscheinlich fordert niemand aus deiner Familie all dies, sondern du forderst es selbst von dir”, meint Julia Cremasco.

Ihr Tipp: Sobald sich ein Gefühl von Überforderung breit macht, einfach mal dem Motto „Keep it simple” auf den Zahn fühlen. Schließlich könne Weihnachtsstimmung bereits durch Musik, eine Aroma-Öl-Mischung aus Zimt, Mandarinen und Tanne sowie einige Kerzen aufkommen, nicht erst durch den wuchtigsten Weihnachtsbaum neben der glänzendsten Gans.

3. Der etwas andere Erwartungshorizont

Die Kinder wollen noch mehr Schneebilder an den Fenstern, die Vorgesetzte noch mehr Lametta für den Firmen-Weihnachtsbaum, der Partner gerne noch eine Woche vor Weihnachten seinen Geburtstag groß feiern.

Julia Cremasco appelliert an jede:n, sich einmal selbst die beiden folgenden Fragen zu stellen: „Wie würdest du in diesem Jahr gern Weihnachten verbringen, wenn du die freie Wahl hättest? Ertappst du dich wohlmöglich dabei, dass du dich einfach mitreißen lässt von all den positiven Erwartungen da draußen?” Schließlich haben die eigenen Bedürfnisse die gleiche Daseinsberechtigung wie die der Familienmitglieder oder auch des Vorgesetzten. Und bevor einem irgendwann die Decke auf den Kopf fällt, lieber einmal mehr zur Ruhe kommen.

Ihr Tipp: Eine Aufteilung der Feiertage, sodass einen Tag lang die Erwartungen der Kinder im Vordergrund stehen, einen anderen die des Partners oder der Partnerin und am letzten die eigenen.

4. Nächstenliebe statt Geschenke-Marathon

Weniger ist mehr. Es braucht weder 20 verschiedene Plätzchensorten im Laufe des gesamten Dezembers, noch muss - gerade mit Blick auf die Energiekrise - mit sämtlichen Lichterketten eine Flugschneisen für den Weihnachtsmann in der eigenen Einfahrt aufgebaut werden. Wie bereits angesprochen: „Keep it simple." „Auch wenn du nicht religiös bist, so gibt es dennoch eine Kernbotschaft: Miteinander, Menschlichkeit, Akzeptanz”, erklärt Julia Cremasco. Gerade diese können vielmehr durch eine Runde Twister mit den Großeltern vermittelt werden als mit Bergen voller Präsenten.

Ihr Tipp: Lieber an Bedürftige spenden, statt der Familie unzählige Geschenke oder später aufgrund der vorherigen Massenproduktion im Müll landenden Zimtsterne aufzutischen.

5. Der kleine Frieden für einen Tag

Die Energiekrise ist das eine, weitere politische Nachrichten oder auch familiäre, persönliche Situationen das andere. Wie sollen all die Erwartungen nach einem rundum sorglosen Weihnachtsfest erfüllt werden, wenn man sich anstatt eines Glitzerkleides am Heiligen Abend lieber die Decke über den Kopf ziehen würde?

Egal, ob globale oder private Krisenherde, sie können laut Julia Cremasco in der Regel nicht mal eben im schimmernden Kerzenschein gelöst werden: „Das Gegenteil ist oft der Fall. Unter all dem Weihnachtsdruck schießen die Gefühle über und der schwelende Konflikt wird unter dem Weihnachtsbaum ausgetragen.”

Ihr Tipp: Jede:r hat selbst die Wahl - entweder fällt die Entscheidung für den sehr bewussten, kleinen Frieden für einen Tag, an dem persönliches ausgeblendet wird, oder aber für die Konsequenz und somit gegen die gemeinsame Zeit. Was fühlt sich besser an?

Vielleicht zieht - dank dieser Tipps von Julia Cremasco - schon ganz bald trotz einiger Sorgen die Besinnlichkeit bei jedem oder jeder ein. Und schon schlägt das Herz dann im Takt von „Jingle Bells” und nicht nur die Nikoläusen strahlen um die Wette. Wir wünschen eine frohe Adventszeit!

7. Community Corner: Eure beste Geschenkidee, die ihr je hattet

Alle Jahre wieder... hofft man, doch mal von der Geschenk-Muse geküsst zu sein und eine wirklich kreative Idee für die Liebsten zu haben!

Ich habe Euch gefragt: Was war das genialste Geschenk, das ihr bisher verschenkt habt! Hier sind ein paar schöne Inspirationen.


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