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HYPERTEXT #16 – Meine großen, dornigen Chancen

Liebe Lesende,

ich habe ein paar Dinge zu erzählen. Einige davon sind erfreulich, andere leider gar nicht so sehr, aber seht selbst.

Aktuell lesen 50 Personen, die diesen Newsletter – wie toll! Sieben davon unterstützen mich sogar finanziell dabei. Weiter unten könnt ihr lesen, warum mir das wirklich viel bedeutet!

Falls ihr ebenfalls ein paar Euro im Monat übrig habt und mich in meiner Arbeit unterstützen wollt, könnt ihr das hier tun:

Aber genug davon, wir gehen rein!

Mein TV-Auftritt bei „Die große Chance“

Ich war im Fernsehen! Am 15.03. wurde auf ORF1 mein Auftritt bei der österreichischen Castingshow „Die große Chance“ ausgestrahlt. Wer die Sendung kennt, wird sich vielleicht fragen: MOMENT MAL?! Fabian?! Kannst du singen? Nein. Kannst du tanzen? Auch nicht. Was zur Hölle hast du da gemacht??! Einen Poetry Slam Text vorgetragen – LOL. Ich wäre ursprünglich gar nicht auf die Idee gekommen, mich bei so einer Sendung zu bewerben. Da aber bei der aktuellen Auflage der beliebten Castingshow explizit Poetry Slam als Disziplin gefragt war und ich mehrfach gefragt wurde, ob ich mich nicht dort bewerben wolle, habe ich gedacht: was soll schon passieren?

Was passiert ist, könnt ihr euch hier ansehen:

https://www.youtube.com/watch?v=Uh-07TjFmDY (Si apre in una nuova finestra)

Zwar bin ich mit meinem Text leider keine Runde weitergekommen (ich vermute nach wie vor, dass es für Poetry Slam ein anderes Fernsehformat bräuchte), aber ich hatte großen Spaß! Besonders toll an der Aufzeichnung war die Stimmung im Backstage. Ich durfte tolle Menschen kennenlernen und hatte insgesamt eine sehr gute Zeit im Backstage. Auch die Rückmeldungen waren so unfassbar lieb und positiv, dass ich noch immer grinsen muss, doch dabei gibt es ein großes ABER…

Meine mittelschwere Krise

Wenn man mein Leben als Slam Poet und Autor objektiv betrachtet, also nur die Social Media Posts liest, dann kann man schnell zu dem Schluss kommen, dass bei mir alles gerade unfassbar gut läuft. I mean: zwei Romane in zwei Jahren veröffentlicht, ein weiterer fast fertig, ein Jahresstipendium für Literatur, Fernsehauftritte und Siege bei Meister*innenschaften! Ich muss mir das selbst in letzter Zeit immer wieder vor Augen führen, wie privilegiert und toll das alles ist. Menschen lesen meine Texte, hören mir zu und feiern was ich mache (oder lassen mich zumindest in Ruhe, wenn sie es nicht tun). Das ist alles ein SO großes Glück und sollte eigentlich allen Grund liefern, glücklich zu sein.

Ich in grüner Jacke

Foto: Petra Weixelbraun

Spoiler: bin ich aber nicht. Also nicht so wie ich dachte. Beruflich war ich noch nie so weit wie jetzt. Ich habe so viel erreicht, von dem ich als Teenager nicht im Ansatz zu träumen gewagt hätte. Und dennoch habe ich das Gefühl, ich stecke fest. Abgesehen davon, dass dieses Jahr ohne Stipendium finanziell deutlich härter ist, bleiben auch viele Aufträge aus, von denen ich dachte, dass sie kommen. Daher an dieser Stelle nochmal ein großes Danke an alle, die mich hier unterstützen – selbst wenn das aktuell gar nicht so viele sind, aber psychologisch macht das sehr viel! Danke ♥

Und ich weiß nach 13 Jahren Selbstständigkeit, dass es immer ein paar Phasen gibt, die schwerer sind. Eigentlich müsste ich es so sehen: wir durchleben gerade multiple globale Krisen, Lebenserhaltungskosten steigen für alle und trotzdem schaffe ich es irgendwie damit ein Leben zu bestreiten. Völlig absurd.

Dennoch erwische ich mich in den letzten Wochen immer wieder, wie ich mir ein stabiles Einkommen und einen Tagesablauf wünsche, den wer anders für mich organisiert. Und immer wieder taucht die Frage auf: will ich das noch? Also Künstler sein. Zumindest hauptberuflich. Vielleicht ist es Zeit für etwas Neues. Mit dem Schreiben oder Auftreten aufhören werde ich auf keinen Fall, das kann ich gar nicht. Aber vielleicht brauche ich eine Pause. Oder eine Person, die mich mäzenatisch bedingungslos fördert. Oder das Ende des Kapitalismus. Ich halte euch auf dem Laufenden!

Neues Studium

Ich habe auch bereits angefangen etwas Neues zu machen! Seit diesem Sommersemester studiere ich wieder. Aktuell besuche ich drei Vorlesungen des Erweiterungscurriculums Digital Humanities (Si apre in una nuova finestra) an der Uni Wien um im Wintersemester den Master Digital Humanities aufzunehmen. Das hat die letzten Wochen sehr viel Spaß gemacht – und das obwohl ich einen Kurs zu Statistik besuche.

Dies war übrigens auch der Grund, warum der Podcast ausgefallen ist. Ich musste mich zwischen Seminarplänen und Lektürelisten erstmal zurechtfinden. Demnächst werde ich aber eine Folge aufnehmen, in der ich ausführlich zu dem Studium berichte!

Buchtipp

Passend zum Studium lese ich aktuell den Tagungsband Quellcodekritik, herausgegeben von Hannes Bajohr und Markus Krajewski. Die Beiträge in dem Band versuchen eine Art Philologie/Analyse/Vermittlung für Algorithmen zu entwerfen. Ich finde die Grundidee alleine so spannend, da es aktuell in keinem Verhältnis steht, wie viel Algorithmen unseren Alltag steuern und wie wenig auf der anderen Seite über sie gesprochen wird – außerhalb der Informatik natürlich. Das, was ich bisher gelesen habe, war bereits sehr klug und liefert interessante Ansätze, die ich definitiv auch in meine Workshops mit einfließen lassen werde.

Cover Quellcodekritik (Si apre in una nuova finestra)

Kommende Termine

05.04.2024 PowerPoint-Karaoke – Kleines Theater (Salzburg)

06.04.2024 Poetry Slam – Wildbadsaal (Weissenburg)

11.04.2024 PowerPoint-Karaoke – Kultur HOF (Linz)

25.04.2024 Ein ganz normaler Poetry Slam – Aera (Wien)

27.04.2024 Poetry Slam – Turnhalle im PROGR (Bern)

 

 

 

 

 

 

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